Deutschlands Parteien streiten über den richtigen Ukraine-Kurs. Merz hält seine Kritik an Lambrecht nicht zurück. Bundestagspräsidentin Bas reist nach Kiew. News-Ticker.
- Eskalierter Ukraine-Konflikt: Bundestagspräsidentin Bas in Kiew - Sie will, wenn möglich, auch Selenskyj treffen.
- Treffen zwischen Bas und Selenskyj: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mehr militärische Hilfe von Deutschland gefordert.
- Scholz richtet Botschaft an Putin: Er fordert erneut ein Ende des Krieges.
- Dieser News-Ticker zu Reaktionen aus Deutschland auf den Ukraine-Krieg wird fortlaufend aktualisiert.
Update vom 8. Mai, 17.05 Uhr: In der Debatte um die Kürzung der Amtsausstattung von Altkanzer Gerhard Schröder kommt aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Vorstoß, ihm seine Einnahmen aus der Tätigkeit für russische Energiekonzerne zu nehmen. Man sollte den SPD-Politiker nicht weiterhin Millionen-Beträge für seine Tätigkeiten zugunsten von Gazprom und Rosneft verdienen lassen, sagte der CDU-Abgeordnete Thomas Heilmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
„Das geht verhältnismäßig einfach, indem man ein entsprechendes Tätigkeitsverbot ausspricht. Beträge, die er dennoch erhalten würde, müsste er vollständig an die Staatskasse abführen“, erläuterte Heilmann. Er hat den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags um eine Analyse gebeten, auf welchem rechtlichen Weg dies geschehen könnte. Schröder steht massiv in der Kritik, weil er sich trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht von seinen Posten für russische Energieunternehmen trennt.
Deutschland und der Ukraine-Krieg: Treffen zwischen Bas und Selenskyj - erste Details bekannt
Update vom 8. Mai, 16.30 Uhr: Nach ukrainischen Angaben hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Treffen mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine beraten. In einer Pressemitteilung der ukrainischen Präsidentschaft wurde darauf hingewiesen, Selenskyj habe sich bei Bas für die bisherige Hilfe Deutschlands bedankt und gleichzeitig eine „starke“ sowie „zuversichtliche“ Führung zur Hilfe gegen die russische Aggression gefordert. Dabei hätten sich Bas und Selenskyj sowohl über erneute militärische Unterstützung sowie die Verstärkung von Sanktionen gegen Russland diskutiert, so die Pressemitteilung.
Deutschland im Ukraine-Krieg: Bundeskanzler Scholz hält TV-Ansprache zum Konflikt
Update vom 8. Mai, 14.03 Uhr: Vor 77 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Das Gedenken an dessen Opfer wird an diesem 8. Mai vom Ukraine-Krieg geprägt. Die Stimmung vor den Feierlichkeiten ist angespannt. Scholz wird am Sonntagabend eine Rede im Fernsehen halten.
Ukraine-News zu Deutschland: Gysi nach Reise gegen deutsche Waffenlieferungen
Update vom 8. Mai, 11.45 Uhr: Gregor Gysi war gerade ebenfalls in der Ukraine. Nach seiner Reise hat er sich gegen deutsche Waffenlieferungen an das Land ausgesprochen. „Wir haben 27 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion, überwiegend Russinnen und Russen, verursacht“, sagte der Linken-Außenpolitiker der Nachrichtenagentur dpa.
Und fügte hinzu: „An zweiter Stelle kommen schon die getöteten Ukrainerinnen und Ukrainer und dann Menschen anderer Nationalitäten.“ Deutschland dürfe nicht eine Ex-Sowjetrepublik gegen die andere aufrüsten. Die Ukraine habe dabei natürlich das Recht, sich zu verteidigen und Waffen zu importieren, sagte der 74-Jährige.
Auch sei es nicht Deutschlands Aufgabe zu entscheiden, wie ein Ende des Krieges zu erreichen sei, sagte Gysi. Sollte Kiew einen Kompromiss mit dem Kreml eingehen wollen, könne die Bundesregierung das nicht verbieten. Zugleich kritisierte Gysi den Kreml mit deutlichen Worten: „Ich bin mit dem Putin-Regime fertig.“ Er betonte aber auch, dass es ein Russland nach dem jetzigen Präsidenten Wladimir Putin geben werde. Daher sei es falsch, alle Brücken abzubrechen.
Deutschland im Ukraine-Krieg: Bundestagspräsidentin Bas in Kiew eingetroffen
Update vom 8. Mai, 9.41 Uhr: Die Bundestagspräsidentin ist die zweithöchste Repräsentantin Deutschlands und damit die wichtigste deutsche Politikerin, die die Ukraine seit Kriegsbeginn besucht. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ist nun in Kiew eingetroffen.
Dort will sie an den Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren teilnehmen will. Geplant ist auch ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Bas folgt einer Einladung des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk.
Reaktionen aus Deutschland im Ukraine-Krieg: Schwarzer kritisiert Selenskyj
Update vom 8. Mai, 6.49 Uhr: „Ich bedauere, dass Selenskyj nicht aufhört zu provozieren“: Mit diesen Worten hat sich Alice Schwarzer vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gemäßigtere Töne gewünscht. Sie sprach am Samstag (7. Mai) mit der Nachrichtenagentur dpa in München.
„Ich würde mir doch ein bisschen nuanciertere Töne auch aus der Ukraine wünschen“, sagte Schwarzer und betonte: Wenn man die offizielle Politik des Präsidenten „zum Teil fragwürdig“ fände, bedeute das nicht, dass man nicht mit dem Land fühle oder die Opfer ignoriere - „ganz im Gegenteil“.
Würde Kanzler Olaf Scholz (SPD) der Einladung Selenskyjs folgen und am 9. Mai nach Kiew reisen, wäre das eine „Provokation ohne Gleichen“, fuhr die Feministin in dem dpa-Gespräch vor. An dem Tags feiert Russland den sowjetischen Sieg über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
„Emma“-Brief zu Waffenlieferungen hat laut Schwarzer „Propfen aus der Flasche“ gehauen
Schwarzer steht seit Tagen wegen eines offenen Briefes an Scholz in den Schlagzeilen, in dem sie sich aus Furcht vor einer Ausweitung des Krieges mit anderen Intellektuellen gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausspricht.
Mit dem offenen Brief in der Zeitschrift Emma, den auch Martin Walser, Juli Zeh und Gerhard Polt unterzeichnet haben, sei die Debatte über das Pro und Contra der Waffenlieferungen hierzulande voll entbrannt. Denn die Hälfte der Menschen in Deutschland sehe die Lieferung schwerer Waffen laut Umfragen kritisch.
„Unser offener Brief hat den Pfropfen aus der Flasche gehauen. Dadurch ist jetzt die Debatte einfach voll losgegangen und das ist gut. Denn über so lebenswichtige Fragen muss man reden“, sagte Schwarzer. Den Brief haben mittlerweile rund 250.000 Menschen unterschrieben. „Es gibt wenig in meinem Leben, was so viel Sinn gemacht hat, wie das Initiieren dieses offenen Briefes.“

Deutschland im Ukraine-Krieg: Bas (SPD) reist nach Kiew
Update vom 7. Mai, 20.33 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ist am Sonntag zu Besuch in Kiew. In der ukrainischen Hauptstadt will sie auf Einladung des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk an einem Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs für die Opfer des Nationalsozialismus teilnehmen. Wenn die Sicherheitslage es zulässt, will Bas nach eigenen Angaben auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.
Der Besuch von Bas war schon seit April geplant.
Scholz wendet sich direkt an den russischen Präsidenten: „Putin, ziehe deine Truppen zurück ...“
Update vom 7. Mai, 15.40 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) haben den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine erneut verurteilt. Der Krieg sei brutal und durch nichts zu rechtfertigen, sagte Scholz am Samstag in einer Videobotschaft zum Parteitag der hessischen SPD in Marburg. „Putin, beende diesen Krieg, die Waffen müssen schweigen, ziehe deine Truppen zurück.“ Die Unterstützung für die Ukraine werde abgewogen und einvernehmlich getroffen, betonte Scholz.
Ukraine-News zu Deutschland: Lindner rechnet nicht mit einem schnellen Kiew-Besuch durch Scholz
Update vom 7. Mai, 14.37 Uhr: Nach der Kiew-Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Ukraine rechnet Bundesfinanzminister Christian Lindner nicht mit einem schnellen Besuch. Er habe größten Respekt vor einer solch spontanen Einladung, sagte der FDP-Chef der Deutschen Presse-Agentur am Samstag am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Kiel. Ein derartiger Besuch benötige aber Vorbereitung. Er vermute, dass die Sicherheitsbehörden das so kurzfristig nicht realisieren können. Zur Frage, ob Scholz generell in die Ukraine reisen sollte, sagte Lindner: „Das entscheidet der Bundeskanzler selbst. Ich weiß, dass er seine Entscheidungen immer in unterschiedlicher Hinsicht sorgsam abwägt.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Bundeskanzler für den 9. Mai nach Kiew eingeladen. Damit könne Scholz einen „sehr starken politischen Schritt“ unternehmen. Am selbem Tag will Russland mit einer Militärparade den „Tag des Sieges“ feiern.
Ukraine-News zu Deutschland: Klingbeil erkennt falschen Russland-Satz im SPD-Programm
Update vom 7. Mai, 14.15 Uhr: Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat eine Neuausrichtung der Ostpolitik seiner Partei angekündigt. „Wir haben uns zu stark auf Russland konzentriert“, sagte er der Welt am Sonntag. „Künftig müssen wir viel stärker mit den osteuropäischen Staaten kooperieren.“ Der Satz im Grundsatzprogramm der SPD, wonach Sicherheit in Europa nur mit Russland zu erreichen sei, stimme vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges nicht mehr. Die parteiinterne Kommission Internationale Politik soll laut Klingbeil in den kommenden Monaten die künftigen Grundsätze sozialdemokratischer Außen- und Sicherheitspolitik bestimmen. „Dazu gehört auch der kritische Blick zurück“, sagte der SPD-Chef.

Update vom 7. Mai, 12.05 Uhr: Die Berliner Polizei hat Auflagen zum 77. Jahrestag des Kriegsendes erlassen, die Ukraine-Botschafter Melnyk scharf zurückweist. Wichtiges Detail: Es geht nicht um die ganze Hauptstadt.
Ukraine-News aus Deutschland: Merz zweifelt Kompetenz von Scholz‘ Verteidigungsministerin an
Erstmeldung: Berlin - Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) sucht im Ukraine-Krieg den richtigen Weg für seine Partei. Mit seinem Besuch in Kiew, bei dem er sogar den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj traf, sorgte er für viel Aufmerksamkeit für sich. Er gab sich staatsmännisch. Seine Funktion als Kritiker der Regierung vergisst er in dieser Zeit aber nicht. So teilte er nun gegen die amtierende Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) aus, die sowieso von vielen Seiten verbal angegriffen wird.
„Wenn sie etwas von der Sache versteht, dann hält sie das vor der Öffentlichkeit jedenfalls sehr erfolgreich verborgen“, sagte CDU-Chef Merz in einem Interview mit der Rheinischen Post auf die Frage, ob Lambrecht die richtige Besetzung sei. „Und wenn sie jetzt schon durchblicken lässt, dass sie Interesse am Innenministerium hat, falls die jetzige Amtsinhaberin zurück nach Hessen gehen sollte, dann zeigt das, wie wohl sie sich in ihrem Amt fühlt“, sagte Merz weiter mit Wink auf Spekulationen rund um eine Kabinetts-Rochade.
Als die Rheinische Post FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann als mögliche Ministerin des Ressorts ins Spiel brachte, blieb Merz aber erwartungsgemäß zurückhaltend: „Das wäre sicherlich nicht die schlechtere Wahl gewesen.“ Strack-Zimmermann ist spätestens seit ihrem eigenen Ukraine-Besuch viel mit Forderungen in den Schlagzeilen und bekam auch auf dem vergangenen FDP-Parteitag viel Applaus.

Deutschland und der Ukraine-Krieg: Merkel zu Putin? „Jegliche Zusammenarbeit mit Putin ist unmöglich“
Rund um den Ukraine-Krieg fällt manchmal auch noch Angela Merkels Name. Merz wurde im Interview gefragt, ob die Altkanzlerin als Vermittlerin nach Moskau reisen sollte: „Ich weiß nicht, ob sie das will. Und wenn, dann müsste die Bundesregierung darüber mit ihr sprechen. Aber ob mit Putin überhaupt noch zu reden ist, daran habe ich meine Zweifel.“
Auch Merkels Ex-Berater Christoph Heusgen, mittlerweile Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, äußerte sich zum russischen Präsident Wladimir Putin. Er schloss eine Zusammenarbeit mit dem Kremlchef nach Kriegende aus. „Jegliche Zusammenarbeit mit Putin ist unmöglich. Russlands Präsident hat sich von der zivilisierten Welt verabschiedet“, sagte Heusgen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Putin habe alle Vereinbarungen, unter denen sein Name stehe, gebrochen und gehöre für die von Russland begangenen Kriegsverbrechen vor ein internationales Gericht.
News zum Krieg: Ex-Merkel-Berater fürchtet für Ukraine Szenario wie im Ersten Weltkrieg
Außerdem zeichnet sich für Heusgen kein baldiges Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ab. „Ich fürchte, der Krieg wird noch dauern“, sagte der frühere deutsche UN-Botschafter und langjährige außenpolitische Berater von Merkel. „Die ukrainische Regierung muss sagen: Das ist für uns eine Lösung, bei der wir einem Waffenstillstand zustimmen.“ Die Ukrainer wollten aber keinen Diktatfrieden, sie wollten ihr Land zurück. „Deshalb fürchte ich, dass wir auf ein Szenario wie im Ersten Weltkrieg zusteuern. Mit einem Frontverlauf, an dem man sich heftig mit Artillerie beschießt und kämpft“, so Heusgen. (cibo/dpa/AFP)
Artikel von & Weiterlesen ( Ukraine-News zu Deutschland: Alice Schwarzer geht Selenskyj an – „Hört nicht auf zu provozieren“ - Merkur.de )https://ift.tt/s1HS5cx
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Ukraine-News zu Deutschland: Alice Schwarzer geht Selenskyj an – „Hört nicht auf zu provozieren“ - Merkur.de"
Post a Comment