Nach der Trennung von Staatssekretär Graichen übernimmt der hessische Grünen-Politiker Philipp Nimmermann den Posten. Der 57-Jährige wechselt aus der Landesregierung nach Berlin.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz teilte die Personalie am Montag in Berlin mit. Minister Robert Habeck (Grüne) lobte Nimmermann als erfahrenen Staatssekretär mit ökonomischer Expertise und viel Verwaltungserfahrung, der die Energiewende, die Wärmewende und die Transformation voranbringen werde. Er soll demnach seine Arbeit im Ministerium "sehr zeitnah" aufnehmen.
Nimmermann habe "mehrfach bewiesen, dass er hochkomplexe Aufgaben stringent strukturieren kann, in einem politisch aufgeladenen Umfeld breit getragene Lösungen schaffen und mit seinem ökonomischen Verstand und seiner Kenntnis der politischen Debatten sofort in die Themen finden kann", erklärte Habeck.
Er werde "mit einem frischen Blick die Prozesse neu durchdenken" und "mit seiner Erfahrung die unterschiedlichen Perspektiven einbinden", sagte Habeck. Nimmermann wisse, "wie sich politische Entscheidungen auf Menschen auswirken und weiß, wie man gemeinsame Lösungen findet".
Erst Banker - seit 2019 hessischer Staatssekretär
Nimmermann ist 57 Jahre alt und seit 2019 Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium unter dem Grünen-Minister Tarek Al-Wazir. Zu seinen Aufgaben in Hessen gehört nach Angaben aus Ministeriumskreisen etwa die Börsenaufsicht und die Energieregulierung.
Ein Schwerpunkt der Arbeit der vergangenen Jahre war demnach die Organisation und Abwicklung von Unternehmenshilfen im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Pandemie. Hinzu seien die Härtefallfonds im Zuge der Energiepreiskrise gekommen.
Schon früher Zusammenarbeit mit Habeck
Zuvor arbeitete Nimmermann als Finanzstaatssekretär in Schleswig-Holstein. In dieser Zeit war Habeck dort Vize-Ministerpräsident. Vor den Ämtern in der Politik arbeitete der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Nimmermann unter anderem in verschiedenen Funktionen bei der BHF Bank in Frankfurt.
Al-Wazir (Grüne) sagte am Montag zu der Personalie, mit Nimmermann solle "ein erfahrener Staatssekretär aus Hessen eine der wichtigsten energiepolitischen Positionen in Deutschland übernehmen". Er sei sicher, betonte Al-Wazir, dass Nimmermann "mit seiner ökonomischen Kompetenz, seiner Verwaltungserfahrung und seiner Fähigkeit, auch schwierige Prozesse zu steuern, der richtige Mann für diese herausfordernde Aufgabe ist".
Da Hessen auf eine Landtagswahl zugehe und das letzte Jahr der Legislaturperiode schon fortgeschritten sei, entschied Al-Wazir nach eigenen Angaben, dass die Position von Nimmermann im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen jetzt nicht neu besetzt wird.
Graichen musste Posten räumen
Habeck hatte am vergangenen Mittwoch mitgeteilt, dass Patrick Graichen seinen Posten räumen muss. Den Ausschlag gab die geplante Förderung eines Projekts des BUND-Landesverbands Berlin, in dessen Vorstand Graichens Schwester ist.
Er war zuvor wegen der Beteiligung an der Auswahl seines Trauzeugen für den Chefposten der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur in die Kritik geraten. Graichen soll in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden.
Die Grünen-Obfrau im Energieausschuss des Bundestags, Lisa Badum, äußerte sich am Montag froh darüber, dass die Nachfolge Graichens so schnell geregelt worden sei. Es sei gut, jemanden mit viel Verwaltungserfahrung in der Position zu haben.
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