Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat betont, dass Deutschland im Ukraine-Krieg keine Kriegspartei sei und auch nicht werde. „Das ist die Grenze“, sagte Habeck der „taz“. „Putin hat mit der europäischen Nachkriegsordnung gebrochen und einen souveränen Staat überfallen – hier, in Europa“, sagte Habeck mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Er halte es für notwendig, die Ukraine bei ihrer Selbstverteidigung zu unterstützen, sagte Habeck. Damit Russland nicht siege, habe Deutschland die Unterstützung immer wieder angepasst und werde sie sicher immer wieder überprüfen.
Die Bundesregierung hatte der Ukraine am Mittwoch 14 Leopard-2-Panzer aus Bundeswehrbeständen zugesagt. Auch andere Länder wie die USA hatten angekündigt, Kampfpanzer an Kiew zu liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war wegen des Zögerns in der Kampfpanzer-Frage in Kritik geraten. Habeck sagte dazu: „Es ist eine Entscheidung, die man gut abwägen musste.“
Auf die Frage, unter welchen Umständen es zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine kommen könne, sagte der Grünen-Politiker: „Glauben Sie mir, es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, dass der Krieg ein Ende hat. Aber für Verhandlungen muss die Ukraine in eine militärische Situation kommen, die ihr erlaubt, ihre territoriale Integrität wiederherzustellen.“
Alle Entwicklungen im Liveticker:
16:25 Uhr – Ungarn schützt Luftraum des Ukraine-Nachbarlands Slowakei mit
Ungarn wird sich künftig am Schutz des slowakischen Luftraums beteiligen. Das gab der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad nach einem Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Kristof Szalay in Budapest bekannt. Er erinnerte daran, dass Polen und Tschechien schon seit vergangenem Herbst den slowakischen Luftraum schützten.
Indem nun auch Ungarn mit seinen 14 schwedischen Kampfflugzeugen des Typs Gripen C/D zur gemeinsamen Überwachung des Luftraums der Slowakei dazu stoße, werde diese zu einem „realen Projekt der Visegrad-Vier“. „Das zeigt, dass die Visegrad-Gruppe noch immer wichtig für alle von uns bleibt“, sagte Nad in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Szalay laut der slowakischen Nachrichtenagentur TASR. Ein Video der Pressekonferenz veröffentlichte Nad auch auf seiner persönlichen Facebook-Seite. Außer Tschechien grenzen die anderen drei Visegrad-Länder Ungarn, Polen und die Slowakei direkt an die Ukraine.
15:21 Uhr – Erbitterte Kämpfe um Wuhledar in der Ostukraine
Um die Stadt Wuhledar im Osten der Ukraine wird nach Angaben beider Seiten erbittert gekämpft. „Wuhledar dürfte bald ein neuer, sehr wichtiger Erfolg für uns werden“, sagte der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. „Die Einkreisung und nachfolgende Befreiung der Stadt wird einige Probleme lösen.“ Ein Sieg dort würde mit Blick auf eine Offensive gegen die weiter nördlich gelegenen Städte Pokrowsk und Kurachowe „das Kräfteverhältnis an der Front verändern“.
Einer Berater Puschilins sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Tass, es seien „ernsthafte, brutale Kämpfe“ im Gange. Die russischen Streitkräfte seien in Wuhledar einmarschiert und hätten sich „im Südosten und Osten der Stadt festgesetzt“. Die Bergbau-Stadt mit ihren einst rund 15.000 Einwohnern liegt rund 150 Kilometer südlich von Bachmut, das seit Wochen heftig umkämpft ist.
15:09 Uhr – Ukraine meldet mindestens zehn weitere tote Zivilisten
Bei erneutem russischem Beschuss sind nach ukrainischen Angaben mindestens zehn Zivilisten getötet und 20 weitere verletzt worden. Unter ihnen seien mindestens zwei Menschen, die in Cherson am Dnipro getötet worden seien, teilte das ukrainische Präsidialamt am Freitag mit. Zwei weitere Tote habe es in der Region Donezk gegeben. Schon bei einer neuen russischen Angriffswelle mit Raketen und Drohnen waren am Donnerstag mindestens elf Menschen getötet worden.
Der Gouverneur von Donzek sagte, russisches Militär habe das Dorf Swaniwka, etwa 20 Kilometer nördlich von Bachmut, mit Phosphor-Munition beschossen. In der benachbarten Stadt Wuhledar seien Wohngebäude und zwei Schulen beschädigt worden, sagte Pawlo Kyrylenko.
Der Gouverneur der Nachbarregion Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte mit, ukrainische Truppen hätten zwei russische Stützpunkte in Kreminna und Rubischne beschossen. Dabei seien Dutzende Soldaten verletzt oder getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
14:42 Uhr – Internetseiten von CIA und FBI in Russland gesperrt
In Russland hat die Medienaufsicht die Internetseiten von CIA and FBI wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschinformationen gesperrt. Der Auslandsgeheimdienst und die Bundespolizei der USA hätten über ihre Websites fehlerhaftes Material und falsche Informationen veröffentlicht, die die russischen Streitkräfte diskreditiert hätten, zitierte die Nachrichtenagentur Tass die Aufsichtsbehörde Roskomnadzor.
„Roskomnadsor hat den Zugang zu einer Reihe von Ressourcen eingeschränkt, die zu staatlichen Strukturen feindlicher Länder gehören und Material verbreiten, das auf die Destabilisierung der sozialen und politischen Situation in Russland abzielt“, hieß es demnach in einer amtlichen Erklärung. Die russische Medienaufsicht hat bereits eine Reihe unabhängiger Medien, einige ausländische Nachrichten-Websites und soziale Medienplattformen wie Facebook, Instagram und Twitter gesperrt.
14:11 Uhr – Sachsens Ministerpräsident kritisiert Baerbock für Kriegs-Äußerung
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) für deren Äußerungen zu Russland kritisiert. „Die Außenministerin ist unsere oberste Diplomatin. Sie hat ihre Worte abzuwägen“, sagte Kretschmer der „Sächsischen Zeitung“. „In der zugespitzten Lage können wir uns zweideutige Aussagen nicht erlauben.“ Er forderte eine „Klarstellung“.
Baerbock hatte beim Europarat in Straßburg mit folgenden Worten zum Zusammenhalt der westlichen Verbündeten aufgerufen: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.“ Die russischen Staatsmedien griffen diese Aussage dankbar als zentralen Schlüsselsatz für Kriegspropaganda auf – als Beleg dafür, dass Deutschland und die anderen EU-Länder direkte Konfliktpartei in der Ukraine seien und gegen Russland kämpften.
Kretschmer sagte weiter: „Russland ist der Aggressor in diesem Krieg, wir helfen der überfallenen Ukraine, das ist es und so sollte man es immer benennen: Unterstützung bei Notwehr.“
13:40 – Gewinn russischer Banken bricht 2022 um rund 90 Prozent ein
Vor allem wegen der westlichen Sanktion gegen Russland mussten die Banken des Landes im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch von rund 90 Prozent wegstecken. Der Gewinn sackte auf 203 Milliarden Rubel (2,9 Milliarden Dollar), wie die russische Zentralbank am Freitag mitteilte. Wie auch andere Bereiche der russischen Wirtschaft habe sich die Finanzbranche durchaus robust gezeigt.
Es sei den Banken gelungen, einen Verlust von 1,5 Billionen Rubel im ersten Halbjahr auszugleichen und bis zum Jahresende in einen Gewinn umzumünzen, hieß es. „Allerdings waren nicht alle Banken in der Lage, die Verluste vom Jahresanfang vollständig wettzumachen“, erklärte die Zentralbank in ihrem Bericht. Einige Institute hätten im Gesamtjahr ein deutliches Minus verbucht. Demnach waren 104 Banken zum Jahresende unrentabel, während es Mitte 2022 noch 130 waren.
Sollte es 2023 keine neuen Schocks geben, dürften die Ergebnisse der Banken in diesem Jahr deutlich besser ausfallen und die Gewinne könnten eine Billion Rubel übersteigen, sagte Alexander Danilow, Direktor der Zentralbank-Abteilung für Bankenregulierung und -analyse, vor Journalisten. Vor einem Jahr hatte die Zentralbank für 2022 Gewinne des Bankensektors von mehr als zwei Billionen Rubel prognostiziert, nach einem Rekordgewinn von 2,4 Billionen Rubel 2021.
13:21 Uhr – Russland: Haben Energieinfrastruktur und Waffen getroffen
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Energieinfrastruktur in der Ukraine angegriffen. In den vergangenen 24 Stunden seien zudem Waffen getroffen worden, meldet die Nachrichtenagentur RIA. In einem Fall sei die Lieferung von aus dem Westen stammenden Waffen an die Front unterbrochen worden.
13:07 Uhr – Polen stellt zusätzlich 60 modernisierte Panzer zur Verfügung
Polen stellt der Ukraine 60 weitere Panzer zur Verfügung. „Wir sind bereit, 60 modernisierte Panzer zu schicken, 30 davon sind PT-91“, sagt der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im kanadischen Fernsehen.
Diese Panzer seien zusätzlich zu den bereits zugesagten 14 Leopard-Panzern aus polnischem Bestand. Der PT-91 ist ein polnischer Kampfpanzer, der in den 1990er-Jahren in Dienst gestellt wurde. Er basiert auf dem Modell T-72 aus Sowjetzeiten.
13:05 Uhr – Japan verhängt weitere Sanktionen gegen Russland
Japan friert wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Guthaben weiterer russischer Personen und Organisationen ein. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete, betrifft dies 36 Personen und 52 Organisationen, darunter russische Politiker, Offiziere, Geschäftsleute und Unternehmen. Neben dem Einfrieren von Guthaben umfassen die zusätzlichen Sanktionen auch Exportverbote.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Japan stets im Einklang mit dem Vorgehen westlicher Staaten wirtschaftliche Sanktionen gegen Moskau verhängt. So wurde auch das Vermögen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Notenbank und des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko eingefroren.
12:42 Uhr – Putin nicht anklagen? Widerstand in der EU gegen Baerbock-Vorschlag
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schlägt in der EU Gegenwind entgegen. Es geht dabei um die Frage, wie Russland für seine Aggression gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Bei einem Treffen der EU-Justizminister in Stockholm sprachen sich am Freitag mehrere Vertreter dafür aus, ein internationales Tribunal zu schaffen und den russischen Präsidenten Wladimir Putin anzuklagen. Baerbock hatte sich zuletzt dagegen einem Vorschlag für ein anderes Vorgehen angeschlossen und dabei eingeräumt, dass Putin zunächst nicht angeklagt werden könnte.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag kommt nicht dafür in Frage, das Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine, das von der politischen und militärischen Spitze begangen wird, zu verfolgen. Der Grund: Russland erkennt dessen Zuständigkeit nicht an.
Deshalb hatte die EU-Kommission im November zwei Alternativen vorgelegt, wie Moskau für die Aggression zur Verantwortung gezogen werden könnte. Dies war zum einen die Möglichkeit, ein internationales Sondergericht aufzusetzen. Die zweite Option war ein Sondergericht, das auf nationalem Recht fußt und mit internationalen Richtern besetzt ist – ein sogenanntes hybrides Gericht.
Baerbock hatte Mitte Januar in Den Haag für ein Tribunal geworben, das auf ukrainischem Recht fußt, also die zweite Option. Dabei räumte sie ein, dass dieses Putin sowie Ministerpräsident Michail Mischustin und Außenminister Sergej Lawrow nicht anklagen könne. Dies wäre wegen ihrer Immunität voraussichtlich erst nach Ende ihrer Amtszeit möglich.
12:08 Uhr – Lawrow wirbt in Eritrea um Unterstützung
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat im Rahmen seiner Afrika-Reise auch in Eritrea um Unterstützung im Ukraine-Konflikt geworben. Die „Dynamik des Krieges in der Ukraine“ stand im Mittelpunkt der Gespräche mit Präsident Isaias Afwerki, wie der eritreische Informationsminister Yemane Meskel mitteilte. Auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Beziehungen in den Bereichen Energie, Bergbau, Informationstechnologie, Bildung und Gesundheit seien erörtert worden. Der Besuch in dem nordostafrikanischen Staat war zuvor nicht angekündigt und fand am Donnerstag zum Abschluss der einwöchigen Reise Lawrows statt.
Eritreas Außenminister Osman Saleh wies bei seinem Treffen mit Lawrows Delegation den USA die Schuld für den Krieg zu. Die jahrzehntelange „rücksichtslose Hegemonie- und Eindämmungspolitik“ der Vereinigten Staaten sei dafür verantwortlich. „Die traurige Tatsache ist, dass die Ukraine sowohl ein Vorwand als auch ein Opfer dieser Politik ist“, sagte Osman in der Hafenstadt Massawa am Roten Meer.
Afrika ist in der Haltung zum Ukraine-Krieg und bei den westlichen Bemühungen um eine Isolation Russlands gespalten. Eritrea ist eines der wenigen afrikanischen Länder, die gegen die UN-Resolution gestimmt haben, in der Russlands Einmarsch in die Ukraine verurteilt wurde. Viele andere Länder haben sich enthalten. Derzeit sind auch ranghohe US-Vertreter in Afrika unterwegs, um die Beziehungen zu den Verbündeten dort zu stärken.
11:23 Uhr – Bundesregierung zurückhaltend zu angeblicher Anfrage wegen Streumunition
Die Bundesregierung hat sich zurückhaltend zu Berichten geäußert, wonach angeblich ein europäisches Land mit deutscher Liefergenehmigung Streumunition an die Ukraine liefern will. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich am Freitag auf Anfrage dazu nicht konkret äußern. Sie verwies aber darauf, dass das von Deutschland ratifizierte Oslo-Übereinkommen den Einsatz und die Weitergabe von Streumunition verbietet.
Ein offizieller Vertreter eines europäischen Landes hatte am Mittwoch in Washington gesagt, seine Regierung habe die Lieferung der Streumunition an die Ukraine bereits beschlossen und wolle nun um die Zustimmung Deutschlands wegen dessen Produktionsbeteiligung ersuchen. Der Vertreter wollte anonym bleiben und auch den Namen seines Landes nicht nennen lassen.
Die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums erklärte dazu, der Vorgang sei dort aus Medienberichten bekannt. „Die Bundesregierung erteilt grundsätzlich keine Auskunft über etwaige laufende Rüstungsexportverfahren“, teilte sie mit. Dies gelte auch für Re-Exporte durch Drittstaaten.
11:00 Uhr – EU: Russland behandelt Invasion zunehmend als Krieg gegen die Nato
Russland hat seinen Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung der EU auf eine neue Stufe gehoben. Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Invasion zunächst als „militärische Spezialoperation“ behandelt, sagte der Generalsekretär des Auswärtigen Dienstes der EU, Stefano Sannino, am Freitag in Tokio. Inzwischen sei Putin jedoch zum Konzept eines Krieges gegen die Nato und den Westen übergegangen.
Russland bezeichnet die Invasion seiner Truppen ins Nachbarland bis heute offiziell nicht als Krieg, sondern als „militärische Spezialoperation“. Sannino sagte, dass Russland den Konflikt mittlerweile anders angehe, zeige sich an wahllosen Angriffen auf zivile und nicht-militärische Ziele in der Ukraine. Dass Deutschland, die USA und andere Staaten der Ukraine jetzt Panzer zur Verteidigung liefern wollten, sei eine Reaktion darauf.
„Ich denke, diese jüngste Zunahme von Waffennachschub ist nur eine Weiterentwicklung der Situation und der Art, wie Russland angefangen hat, den Krieg auf eine andere Ebene zu heben“, sagte Sannino. Die EU ermögliche es der Ukraine lediglich, Menschenleben zu retten und sich gegen barbarische Angriffe zu verteidigen.
09:57 Uhr – „Politbarometer“: Mehrheit für Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an Ukraine
Eine Mehrheit der Bundesbürger unterstützt die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der Ukraine im Krieg gegen Russland auch Leopard-2-Kampfpanzer zu liefern. Im am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ gaben 54 Prozent der Befragten an, sie fänden den Schritt richtig. 38 Prozent waren dagegen. Besonders hoch ist die Unterstützung bei den Anhängern der Grünen.
Mehrheitliche Unterstützung für die Kampfpanzer-Lieferung gab es demnach bei den Anhängern von SPD (61 Prozent), FDP (55 Prozent) und CDU/CSU (64 Prozent). Bei den Grünen waren es sogar 75 Prozent. Eine klare Ablehnung erfährt der Beschluss bei den AfD-Anhängern (89 Prozent), auch die meisten Anhänger der Linke (57 Prozent) sprechen sich dagegen aus.
Ebenfalls unterschiedlich sind die Einschätzungen der Befragten in West und Ost: Während im Westen die Lieferung von Kampfpanzern mehrheitlich befürwortet wird (dafür: 59 Prozent; dagegen: 33 Prozent), überwiegt im Osten die Ablehnung (dafür: 35 Prozent; dagegen: 57 Prozent).
Die Konsequenzen der angekündigten Panzerlieferungen werden unterdessen unterschiedlich bewertet: 48 Prozent aller Befragten glauben, dass dadurch die Gefahr eines russischen Angriffs auf westliche Staaten steigen wird. Genauso viele glauben das nicht. Von einem solchen Risiko gehen Anhänger und Anhängerinnen der AfD besonders häufig aus (75 Prozent), die der Grünen eher selten (33 Prozent).
09:50 Uhr – Ukrainischer Anspruch auf die Krim laut Kühnert vollkommen legitim
Für SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ist es Sache der Ukraine, welche Gebiete sie mithilfe deutscher Panzer zurückerobern will. Das Land kämpfe darum, sein Staatsgebiet wieder kontrollieren zu können. „Darum geht es, und die Ukraine ist im Recht“, sagt Kühnert den Sendern RTL und ntv.
Die Krim gehöre genau wie die annektierten Gebiete im Süden und Osten zum Staat Ukraine. „Natürlich ist der Anspruch zu sagen, das gehört uns und das soll wieder von uns kontrolliert werden, vollkommen legitim.“ Derzeit sei die Krim allerdings militärisch nicht zu erobern. Der SPD-Generalsekretär verteidigte die veränderte Haltung seiner Partei zu den Panzerlieferungen.
Auf der anderen Seite sei es aber richtig, eine Gemengelage zu verhindern, in der die russische Führung aus einer Stresssituation heraus noch Schlimmeres tue, als es bereits der Fall sei.
09:17 Uhr – Ungarn lehnt EU-Sanktionen gegen russische Atomwirtschaft ab
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bekräftigt seine Ablehnung von Forderungen nach EU-Sanktionen gegen die russische Atomwirtschaft. Die ungarische Regierung werde es nicht zulassen, dass die Kernenergie in die Sanktionen einbezogen werde, sagt Orban im staatlichen Rundfunk. „Das ist indiskutabel.“
Die Ukraine fordert von der Europäischen Union, das staatliche russische Kernenergie-Unternehmen Rosatom in die Sanktionen einzubeziehen. Ungarn, das ein Atomkraftwerk russischer Bauart betreibt und es gemeinsam mit Rosatom erweitern will, lehnt dies ab. Orban hat die EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine wiederholt mit dem Argument kritisiert, sie schwächten Russland nicht entscheidend, aber schadeten der europäischen Wirtschaft schwer.
09:05 Uhr – London sieht Indizien für Desinformationen über russischen Vormarsch
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste könnte Moskau gezielt Fehlinformationen über den Fortschritt der eigenen Truppen in der Ukraine streuen. In den vergangenen Tagen hätten russische Online-Kommentatoren über signifikante Durchbrüche der ukrainischen Verteidigungslinie in der Region Saporischja sowie nahe der Stadt Wuhledar in der Donbass-Region berichtet, berichtete das britische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem täglichen Kurzbericht auf Twitter.
Tatsächlich hätten russische Truppen an diesen Orten mutmaßlich lokale Sondierungsangriffe ausgeführt, aber wohl keine entscheidenden Fortschritte gemacht, hieß es aus London. Die Russen wollten damit möglicherweise den Eindruck erwecken, dass ihr Vormarsch an Dynamik gewinne.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
08:44 Uhr – Die aktuelle Situation in der Ukraine
08:15 Uhr – Großbritannien: Offenbar russische Aufklärungsvorstöße in Ostukraine
Das russische Militär sondiert laut britischen Angaben wohl die Möglichkeit neuer Vorstöße in der östlichen Ukraine. Die russischen Streitkräfte hätten wahrscheinlich Erkundungsangriffe in der Nähe der ukrainischen Städte Orichiw in der Region Saporischschja und Wuhledar in der Region Donezk unternommen, teilt die britische Regierung in ihrem geheimdienstlichen Lagebericht mit.
Sie dürften dabei aber keine „substanziellen Fortschritte“ erzielt haben. Zuletzt hatte es von ukrainischer Seite geheißen, dass auch die Kämpfe bei Wuhledar immer heftiger würden.
08:01 Uhr – Russland: Neue Sanktionen schaden USA selbst
Russland hat die neuen US-Sanktionen, als „absurd“ abgetan. Sie würden ausländischen Unternehmen lediglich die Geschäfte erschweren, teilt die russische Botschaft in Washington mit. „Mit jeder neuen Welle von Wirtschaftssanktionen wird die Ineffizienz und Absurdität dieses Ansatzes offensichtlicher“, heißt es. Ausländische Unternehmer und Firmen seien die ersten, die unter den neuen Sanktionen zu leiden hätten.
Ihre Möglichkeiten, weiterhin mit russischen Partnern zusammenzuarbeiten, nähmen dadurch ständig ab. Das US-Finanzministerium hatte am Donnerstag wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine neue Sanktionen gegen Dutzende Personen und Unternehmen verhängt.
07:15 Uhr – Insider: EU treibt Preisdeckel-Pläne für Ölprodukte voran
Die EU soll nach Ansicht der Kommission einem Insider zufolge einen abgestuften Preisdeckel für russische Mineralölprodukte verhängen. Die EU-Kommission empfehle den Mitgliedstaaten eine Obergrenze von 100 Dollar je Barrel für hochwertige Erzeugnisse wie Diesel und 45 Dollar je Barrel für billigere Produkte wie Schweröl, sagte ein EU-Vertreter am Donnerstag.
Der Vorschlag sei den Mitgliedstaaten übersandt worden. Deren Vertreter sollen darüber am Freitag diskutieren, um eine Einigung zu erzielen, bevor der Preisdeckel für Ölimporte aus Russland analog zu einem Beschluss der G-7-Staaten am 5. Februar in Kraft tritt.
Die Staaten der G 7 und der EU wollen mit einem Preisdeckel von 60 Dollar für russisches Rohöl Russland im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine finanziell schwächen. Ansatzpunkt sind die auf dem Ölmarkt vorherrschenden westlichen Versicherungs- und Schifffahrtsunternehmen. Sie dürfen nur noch dann an russischen Ölexport-Geschäften mitwirken, wenn der jeweilige Verkaufspreis nicht über der verhängten Obergrenze liegt.
06:31 Uhr – USA und Frankreich offen für Lieferung von Kampfjets
Die USA und Frankreich schließen eine Lieferung von Kampfjets an die von Russland angegriffene Ukraine nicht aus. Auf die Frage, ob die USA die Lieferung von Kampfjets in Erwägung ziehen, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jon Finer, im US-Fernsehsender MSNBC, man habe kein bestimmtes Waffensystem ausgeschlossen. Man werde die Unterstützung danach ausrichten, was die Ukraine brauche. „Wir werden das sehr sorgfältig diskutieren“, sagte Finer am Donnerstag (Ortszeit) im Hinblick auf Anfragen der Ukraine.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung, Thomas Gassilloud, britischen Medienberichten zufolge am Donnerstag in London: „Wir müssen Anfragen von Fall zu Fall untersuchen und alle Türen offen lassen.“
Auch Polens Regierung würde es nach eigenen Angaben unterstützen, wenn die Nato eine Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine beschließen sollte. „Ich glaube, wir, die Nato, müssen mutiger sein“, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki dem französischen Sender LCI. Aber natürlich könne es sich nur um eine Entscheidung der Nato als Ganzes handeln, sagte der Regierungschef.
06:00 Uhr – Zahlreiche Regionen in der Ukraine unter russischem Beschuss
Nach der Zusage mehrerer westlicher Länder, Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern, überzieht Russland das Land nach Angaben des ukrainischen Militärs mit einer Welle neuer Angriffe. Dabei wurden mehreren Regionen mindestens 11 Menschen getötet, sagte ein Sprecher des staatlichen Katastrophenschutzes. Luftalarm begleitet auch den morgendlichen Berufsverkehr in der Hauptstadt Kiew. Dort suchen die Menschen Schutz in den U-Bahn-Stationen.
04:46 Uhr – Erste ukrainische Soldaten für Panzer-Ausbildung in Deutschland
In Deutschland sind die ersten ukrainischen Soldaten für eine Ausbildung am Schützenpanzer Marder eingetroffen. Die Gruppe landete bereits am Donnerstag in Köln und sollte zeitnah mit dem Training an dem Waffensystem beginnen, wie die Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise meldet. Die Ausbildung ist Teil der Militärhilfe für die Ukraine, der auch 40 Marder überlassen werden sollen. Die USA schicken dem von Russland angegriffenen Land Schützenpanzer vom Typ Bradley.
04:30 Uhr – Berichte: Frankreich schließt Lieferung von Kampfjets nicht aus
Medienberichten zufolge schließt auch Frankreich eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine nicht aus. „Wir müssen Anfragen von Fall zu Fall untersuchen und alle Türen offen lassen“, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung, Thomas Gassilloud, britischen Medienberichten zufolge in London. „Wir werden in den kommenden Wochen sehen, was als Nächstes passiert, denn die Dinge bewegen sich schnell“, sagte Gassilloud nach Gesprächen mit seinem britischen Kollegen Tobias Ellwood und Verteidigungsminister Ben Wallace.
Britischen Medienberichten zufolge nannte Gassilloud als Bedingungen, dass eine Lieferung von Kampfjets die französische und europäische Sicherheit nicht gefährden dürfe und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht eskaliere.
04:10 Uhr – Japan verschärft Sanktionen gegen Russland
Nach der jüngsten Welle von Raketenangriffen auf die Ukraine mit mindestens elf Toten verschärft Japan seine Sanktionen gegen Russland. „Angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine und um einen Beitrag zu den internationalen Bemühungen für einen Frieden wird Japan im Einklang mit anderen großen Nationen Exportverbote verhängen“, teilte das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie mit.
Die Sanktionen betreffen Güter, mit denen Russland seine Verteidigungsfähigkeit verbessern könnte. Des Weiteren sollen die Vermögen von drei Unternehmen und 22 Einzelpersonen eingefroren werden.
02:16 Uhr – UN warnen vor neuen Flüchtlingsbewegungen in Europa
Angesichts des zunehmenden Drucks der russischen Armee im Osten der Ukraine muss sich Europa nach Ansicht von UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi wieder auf mehr Flüchtlinge aus dem Kriegsland einstellen. „Jede Verschärfung des Krieges bedeutet das Risiko neuer Flüchtlingsbewegungen“, sagte der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Kiew der Nachrichtenagentur AFP. „Wir müssen uns darauf vorbereiten.“
„Jedes Mal, wenn die Kämpfe sich verschärfen, wollen die Menschen sich natürlich in Sicherheit bringen“, sagte Grandi. Dies sei auch schon so gewesen, als sich die Kämpfe um Mariupol und Cherson verstärkt hatten. Angesichts der jetzigen Entwicklung im Osten der Ukraine appellierte der UNHCR-Chef an die Regierung in Kiew und auch an die Nachbarländer: „Seien Sie bereit, bereiten Sie sich auf alle Eventualitäten vor.“
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch erklärt, dass Russland den militärischen Druck im Kampf um die Stadt Bachmut in der ostukrainischen Donezk-Region nochmals erhöht habe. Moskau schicke eine große Anzahl von Soldaten sowie viel militärische Ausrüstung und Waffen in den Kampf. Die ukrainischen Truppen mussten sich bereits aus dem zuvor heftig umkämpften Ort Soledar zurückziehen, der etwa 15 Kilometer nordöstlich von Bachmut liegt.
01:20 Uhr – UN-Atomaufsichtsbehörde meldet Detonationen unweit AKW Saporischschja
Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen hat mehrere starke Explosionen in der Nähe des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja gemeldet und erneut eine Sicherheitszone um die Anlage gefordert. „Gestern waren gegen 10 Uhr Ortszeit acht starke Detonationen zu hören und heute gab es wieder welche“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in einer Erklärung. Rosenergoatom, der Betreiber der russischen Kernkraftwerke, nannte die Äußerungen von Grossi der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge unbegründet und eine Provokation.
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