Bei einem Brand an Bord eines Schiffes vor Ameland kommt eine Person ums Leben. Nun droht in der Nordsee eine Umweltkatastrophe durch die 3000 geladenen Autos.
Ameland – „Einer nach dem anderen sprang“, berichtet Willard Molenaar, Kapitän des Rettungsbootes, das als Erstes an der Unglücksstelle war. „Die waren echt in Not, sonst springt man nicht einfach so tief.“ Sieben Menschen haben er und seine Mannschaft aus der See gerettet. Die übrigen wurden mit Hubschraubern von Bord des Frachters geholt und in Krankenhäuser gebracht.
Auf dem Schiff befanden sich laut der niederländischen Onlinezeitung De Telegraaf insgesamt 23 Besatzungsmitglieder, die aus Indien stammten. „Es war ein sehr großes Feuer mit viel Rauchentwicklung. Es war eine sehr ernste Situation an Bord“, erklärte die Küstenwache gegenüber De Telegraaf. Ob eine Evakuierung notwendig sei, entscheide in Gefahrensituationen wie dieser der Kapitän eines Schiffes. Und genau dazu sei es schließlich gekommen.
Brand auf Frachter vor Ameland: Umweltkatastrophe droht durch 3000 sinkende Autos
Gegen Mitternacht war das Feuer auf der „Fremantle Highway“ vor der Insel Ameland ausgebrochen, berichtete die Küstenwache. Die Besatzung versuchte, den Brand einzudämmen. Doch der breitete sich so schnell aus, dass die Besatzung das etwa 200 Meter lange Schiff verlassen musste. Einige Menschen mussten von Bord springen – also rund 30 Meter in die Tiefe.
Der mit insgesamt knapp 3000 Autos geladene Frachter war vor der Küste der Insel Ameland in den Niederlanden in Brand geraten. Seine Besatzung musste Hals über Kopf von Bord fliehen, ein Mensch kam dabei ums Leben. Die übrigen 22 wurden laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) glücklicherweise nur leicht verletzt. Die Lösch- und Bergungsschiffe waren schnell zur Stelle. Doch das Feuer lässt sich nur schwer bezwingen: Die Lithium-Batterien der E-Autos erschweren die Löscharbeiten, so ein Sprecher der Küstenwache.
„Fremantle Highway“-Frachter vor Ameland durch Brand „zu instabil“ zum Abschleppen
Noch immer hängen Rauchwolken über dem Meer, Flammen schlagen aus dem Auto-Frachter vor Ameland. Etwa 27 Kilometer vor der Küste versuchen die Rettungskräfte nun das Sinken des Schiffes und damit eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Denn bei einem Sinken des Schiffes könnten Treibstoff, Öl und die etwa 3000 Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen. „Wir tun alles, um das zu verhindern“, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde dem Radiosender NOS. Die Rettungskräfte bereiteten sich „auf alle Szenarien“ vor.
Eine Bergung des Frachters sei nicht so einfach, so ein Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman. Das Notkabel, über das der Frachter mit einem Schlepper verbunden ist, sei nicht ausreichend. „Die Lage ist nun zu instabil, um das Schiff wegzuschleppen.“ Durch das Kabel aber blockiert das Schiff nun nicht länger die Route von und nach Deutschland.
Brand auf Frachter vor Ameland in Nordsee: Durch E-Autos ausgelöst?
Möglicherweise haben die geladenen elektrischen Autos den Brand ausgelöst, wird nun spekuliert. Kürzlich hatte der Industrieversicherer der Allianz (AGCS) vor erhöhtem Brandrisiko durch den Transport der Lithium-Ionen-Akkus auf Schiffen gewarnt. Hauptursachen für Brände, die von den Akkus ausgehen, seien Produktionsdefekte, beschädigte Batteriezellen oder Geräte sowie eine Überladung oder Kurzschlüsse, schreibt der Versicherer in seiner neuesten Schifffahrtsstudie.
Sie seien tückisch, weil sie schwer zu löschen seien und sich spontan wieder entzünden könnten. „Die meisten Schiffe verfügen weder über ausreichenden Schutz noch über ausreichende Frühwarn- oder Löschfähigkeiten, um solche Brände auf hoher See zu bekämpfen“, kommentierte der Schifffahrtsexperte Justus Heinrich. (na/dpa)
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