Am Ende stimmte eine große Mehrheit für ihn: Der umstrittene AfD-Politiker Krah wird die Partei als Spitzenkandidat in den Europawahlkampf führen. Seinen Gegnern warf das frühere CDU-Mitglied eine Schmutzkampage vor.
Die AfD zieht mit dem sächsischen Europaabgeordneten Maximilian Krah in den Europawahlkampf 2024. Der 46-Jährige wurde bei der Europawahlversammlung seiner Partei in Magdeburg mit 65,7 Prozent Zustimmung auf den ersten Platz gewählt.
"Wir sind inzwischen die spannendste Rechtspartei in ganz Europa", sagte Krah in seiner Bewerbungsrede. Gegen Krah trat der weitgehend unbekannte Andreas Otti aus Berlin an. Er erhielt 25,2 Prozent der Stimmen. 9,1 Prozent der Berechtigten stimmten mit Nein.
Krah als Kandidat umstritten
Krahs Kandidatur war in der Partei nicht unumstritten, im EU-Parlament gab es seinetwegen mehrfach Ärger. Die rechtsnationale Fraktion Identität und Demokratie (ID) hatte ihn zu Beginn des Jahres für drei Monate suspendiert. Dabei ging es um den Vorwurf, dass Krah die Vergabe eines PR-Auftrags der Fraktion manipuliert haben soll.
Seine Mitgliedschaft in der Fraktion war 2022 schon einmal für mehrere Monate ausgesetzt worden. Damals wurde ihm vorgeworfen, dass er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen von der ID-Mitgliedspartei Rassemblement National, sondern öffentlich die Partei des Rechtsextremen Éric Zemmour unterstützte.
Krah warf seinen parteiinternen Gegnern vor, sie hätten eine monatelange anonyme Schmutzkampagne gegen ihn geführt. Der Jurist ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Bis 2016 war er Mitglied der CDU.
Weidel strebt nach "Festung Europa"
Zu Beginn der Europawahlversammlung hatte die AfD-Vorsitzende Alice Weidel für Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten im Europäischen Parlament geworben - als Maßnahme gegen irreguläre Migration. "Wir brauchen die Festung Europa zum Schutz unserer Heimat, und das machen wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern", sagte die Co-Parteichefin vor rund 600 Delegierten.
Weidel hatte beim Bundesparteitag gestern mit dafür gesorgt, dass ein Antrag von Befürwortern eines Austritts Deutschlands aus der Europäischen Union abgelehnt wurde. Nichtsdestotrotz sagte sie heute, die EU sei zutiefst undemokratisch und übergriffig, sie greife in private Lebensgestaltung und in Unternehmensgestaltung ein.
Versammlung wird morgen unterbrochen
Bis morgen wollen die Delegierten in Magdeburg noch weitere Plätze auf der Liste besetzen. Aus Parteikreisen hieß es, es könne bis zu 150 Bewerbungen geben. Bundesvorstandsmitglied Mariana Harder-Kühnel sagte, Ziel sei es, mindestens 30 Kandidaten zu wählen.
Entgegen der ursprünglichen Planung wurde zuerst mit der Aufstellung der Kandidaten für die Europawahl begonnen. Das Wahlprogramm soll erst hinterher beschlossen werden. Morgen wird die Versammlung unterbrochen, um dann am kommenden Freitag fortgesetzt zu werden.
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