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Brand auf Nordsee-Frachter: Erstmals betreten Spezialisten die „Fremantle Highway“ - fr.de

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Der erste Versuch, den brennenden Frachter vor Ameland zu bergen, schlug fehl. Heute wollen Einsatzkräfte einen neuen Anlauf wagen. Verhindern sie die Umweltkatastrophe?

  • Frachter auf der Nordsee brennt: Seit Mittwochnacht steht „Fremantle Highway“ vor Ameland in Flammen.
  • Eins explodierte wohl beim Brand: Wie viele E-Autos hat der Frachter geladen?
  • Dieser News-Ticker zum Frachter-Brand auf der Nordsee wird regelmäßig aktualisiert.

Update vom 28. Juli, 18.59 Uhr: Es gibt erste positive Neuigkeiten vom Großbrandes auf dem Autofrachter „Fremantle Highway“. Knapp drei Tage nach dem Ausbruch Feuers vor der niederländischen Küste konnten Bergungsexperten am Freitag erstmals das Schiff betreten. Wie die Küstenwache am Freitag mitteilte, sei es den Spezialisten gelungen, den Frachter mit einem Schlepper zu verbinden und wieder von Bord zu gehen.

Die Küstenwache hatte zuvor mitgeteilt, dass die Temperatur auf dem brennenden Schiff stark gesunken sei. Dadurch konnten die Spezialisten an Bord gehen. Ebenso würden Feuer und Rauch weiterhin abnehmen. Noch ist nicht bekannt, wohin das brennende Schiff abgeschleppt werden soll.

Feuer auf Frachter

Brand auf Nordsee-Frachter: 500 statt 25 E-Autos an Bord – Explosionsgefahr größer als gedacht?

Update vom 28. Juli, 16.57 Uhr: „Wir bereiten uns noch immer auf alle Szenarien vor“, sagt ein Sprecher der nationalen Wasserbehörde der Nachrichtenagentur dpa. Die Lage auf dem brennenden Frachter sei momentan stabil, aber die Angst bleibt. Dazu gehört auch die Sorge vor dem schlimmsten Fall: Das Schiff könnte auseinanderbrechen oder kentern.

Die Frage ist: Wie lange hält die Stahlwand des Frachters der Hitze stand? „Das kann man nicht vorhersagen“, räumt der Sprecher ein. Zwar sei die Temperatur gesunken, doch mittlerweile kann das Schiff nicht mehr gekühlt werden. Zu viel Kühlwasser ist an Bord gelangt, dadurch könnte der Frachter instabil werden.

Bei der Vorbereitung des nächsten Bergungsversuchs hat die niederländische Küstenwache derweil keine Fortschritte gemacht. Nach wie vor ist es auf Bord zu heiß, niemand kann den Frachter betreten. Für eine Entwarnung ist es zu früh.

Für das ideale Szenario müssten aber Menschen an Bord des „Fremantle Highway“. „Sie müssen kontrollieren, wie stabil das Schiff ist und den Frachter dann an einen Schlepper koppeln. Dann könnte er an einen sicheren Ort geschleppt werden.“ Ein sicherer Ort heißt: Weit hinaus auf das offene Meer. Wenn dort Öl, Diesel oder andere Schadstoffe austreten, wäre es einfach sie zu bergen und die Inseln sowie das Wattenmeer blieben verschont. Ein Ölrettungsschiff begleitet den Frachter bereits.

Spezialeinsatzgruppe Schiffsicherung Hamburg: Spielt keine Rolle, wie viele E-Autos an Bord sind

Update vom 28. Juli, 14.30 Uhr: Ob nun 25 oder 500 Elektroautos auf dem Frachter sind, spielt nach Ansicht der Spezialeinsatzgruppe Schiffsicherung der Hamburger Feuerwehr keine Rolle. Leiter Dirk Flocke sagt der Nachrichtenagentur dpa, man habe es immer mit Metallen zu tun, die eine hohe Wärmeleitfähigkeit haben.

Einen Autofrachter zu löschen, sei generell problematisch. Die Decks sind eng mit Fahrzeugen zugestellt, Einsatzkräfte können mit einem Schlauch nicht zum Brandherd vordringen. Zudem gebe es auf Schiffen gefährliche Stoffe, die Gänge seien eng, heiße Luft und Rauchgase könnten kaum abziehen.

Ölbekämpfungsschiff begleitet brennenden Frachter in der Nordsee: „Wird nicht gut ausgehen für die Natur“

Update vom 28. Juli, 12.16 Uhr: „Es wird nicht gut ausgehen für die Natur“, befürchtete NABU-Meeresschutz-Sprecher Kim Detloff. Den Frachter jetzt brennen zu lassen, sei trotzdem eine gute Option, sagt der dem NDR. Ihn weiter hinaus aufs Meer zu schleppen, bringt Zeit und mindert das Risiko einer Ölpest. Ein Ölbekämpfungsschiff ist bereits vor Ort, um im Notfall das Öl direkt auf der Nordsee einzufangen. Das ist auf dem Wasser einfacher, als wenn das Öl an Land in die Sedimente sickert. „Ja, man kann versuchen, den Schaden auf der hohen Nordsee besser zu bekämpfen.“

„Umweltkatastrophe ist jetzt schon da“: Krisenstab bereitet Einsatz in deutscher Bucht vor

Detfloff stellt allerdings fest: „Die Umweltkatastrophe ist jetzt schon da. Wir haben natürlich Angst vor diesem Horror-Szenario, dass nochmal 1600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen mariner Diesel in die Umwelt gelangen. Aber schon jetzt gibt es natürlich kontaminiertes Löschwasser, kontaminiertes Kühlwasser, es verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle, Kunststoffe, Batterien und Öl. Und letztlich gelangen diese Bestandteile über das Kühlwasser schon jetzt ins Ökosystem, sodass es lokal zu Verunreinigungen kommt.“

„Aber das ist noch nichts im Vergleich zu dem, was uns droht, wenn das Schiff tatsächlich sinken sollte.“ In Cuxhaven bereitet der maritime Krisenstab bereits einen Einsatz in der deutschen Bucht vor. „Insbesondere dann, wenn der Bunker betroffen ist und Schweröl ausläuft“, könne es gefährlich werden, warnt die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste.

Dieses von der niederländischen Küstenwache am 26. Juli 2023 veröffentlichte Wärmebildfoto zeigt den Brand des Frachters „Fremantle Highway“ vor der Küste von Ameland in der Nordsee.

Brand auf Nordsee-Frachter: 500 statt 25 E-Autos an Bord? Explosionsgefahr könnte größer sein, als gedacht

Update vom 28. Juli, 11.55 Uhr: Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtet, sollen sich an Bord weitaus mehr als die bislang 25 gemeldeten E-Autos befinden. Demnach seien rund 500 elektrische Autos an Bord des Frachters. Das berichtet die Agentur unter Angaben des Unternehmers K Line. Insgesamt befinden sich auf dem Schiff 3783 Autos. Unklar ist, was das für die Entwicklung des Feuers bedeutet. Die Batterien von E-Autos sind schwieriger zu löschen. Möglicherweise war auch die Batterie eines E-Autos der Brandherd. Aber das ist noch nicht bestätigt.

Zurzeit liegt es stabil etwa 17 Kilometer im Norden der westlichen Nachbarinsel Terschelling. Beim Kentern oder Auseinanderbrechen droht eine Umweltkatastrophe durch Schadstoffe in Schiff und Ladung sowie Schweröl.

Erstmeldung vom 28. Juli, 10.10 Uhr: Ameland – Seit der Nacht auf Mittwoch (26. Juli) brennt der Autofrachter „Fremantle Highway“, er hat 3783 Autos geladen, eines davon, vermutlich ein E-Auto, soll explodiert sein. Mittlerweile ist das Feuer schwächer geworden, teilt die niederländische Küstenwache am Freitagmorgen mit. Ihre Spezialkräfte wollen jetzt einen zweiten Versuch starten, den Frachter zu bergen.

Brennender Frachter vor Ameland: Küstenwache arbeitet an neuem Bergungsplan

Ursprünglich wollte die Küstenwache den Frachter drehen, aber die Windverhältnisse haben sich verändert, weshalb es jetzt einen neuen Bergungsplan braucht. Dafür sollen ein Experten-Team das Schiff inspizieren, sobald es die Temperatur zulässt. Wann sie an Bord gehen können, weiß die Küstenwache noch nicht. Es seien zwar keine Flammen zu sehen, doch für eine Entwarnung sei es noch zu früh. Der Brand könne jederzeit wieder aufflammen. Ein Flugzeug machte am Morgen neue Bilder von der Lage auf dem Frachter.

Der Frachter „Fremantle Highway“ steht in Flammen: Es droht eine Umwelt-Katastrophe in der Nordsee.

Frustrierend für die Einsatzkräfte: Sie können bis dahin fast nur tatenlos zuschauen. Den Brand auf dem Frachtschiff zu löschen ist unmöglich. Löschwasser kann nicht ablaufen und würde „Fremantle Highway“ zum Sinken bringen. Nachdem das Feuer ausgebrochen war, sprang die Crew teilweise von Deck, da die 23 Besatzungsmitglieder keine Möglichkeit hatten, zu den Rettungsbooten zu kommen.

Fünf Boote im Einsatz: Die aktuelle Lage am „Fremantle Highway“

Der Schlepper „Fairplay 30“ hält den Autofrachter auf Abstand zu frequentierten Schiffsverkehrsrouten und zog ihn von Ameland in Richtung Terscheling. Die Küstenwache ist mit Helikoptern und fünf Booten im Einsatz.

  • Fairplay 30 (Schlepper)
  • Guardian (Schlepper)
  • Multrasalvor 4 (Unterstützungschiff der Bergungsunternehmen)
  • Hunter (Schlepper)
  • Arca (Ölbergungsschiff, übernimmt die Verkehrskontrolle)

Aktuell wird der brennende Frachter nicht mehr gekühlt, Fachleute befürchten, dass unnötig viel Wasser die Stabilität des Schiffs zu sehr gefährdet. Zwar wütet das Feuer immer noch und es gibt viel Rauch, doch im Vergleich zu Mittwoch hat sich der Brand schon etwas gelegt. Neue Entwicklungen im Vergleich zu gestern Abend um 22 Uhr gebe es aber noch nicht, teilt die niederländische Küstenwache mit. (moe)

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