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Feuerwehr Hamburg: Großbrand in Rothenburgsort: Fern- und S-Bahn fahren wieder - Hamburger Abendblatt

Feuerwehr Hamburg

Großfeuer in Rothenburgsort: Rauch hat deutlich abgenommen

| Lesedauer: 5 Minuten
Am Nachmittag stand noch dicker Rauch über dem Gelände eines Autohofs iin Rothenburgsort..

Am Nachmittag stand noch dicker Rauch über dem Gelände eines Autohofs iin Rothenburgsort..

Foto: Fynn Rohr / dpa

In Hamburg stehen seit dem frühen Morgen mehrere Hallen in Brand. Löscharbeiten werden noch die ganze Nacht andauern.

Hamburg.  Ein lang anhaltender Warnton hat viele Menschen in Hamburg am Ostersonntag aus dem Schlaf geschreckt: Auf dem Gelände eines Autohofs im Stadtteil Rothenburgsort ist am frühen Morgen ein Großfeuer ausgebrochen – mit massiven Folgen für Bahnreisende und die Bewohner der angrenzenden Stadtteile.

Der Feueralarm wurde um 4.42 Uhr ausgelöst. Von mehreren Lagerhallen an der Billstraße schlugen Flammen in den Nachthimmel, kleinere Explosionen waren zu hören. Wie die Feuerwehr mitteilt, brannten beim Eintreffen des ersten Löschwagens bereits mehrere Fahrzeuge, Waschmaschinen und weitere Gegenstände im Freien. Die Flammen griffen bereits auf ein Gebäude eines Lagerhallenkomplexes über.

Großfeuer in Hamburg-Rothenburgsort – Rauchwolke zieht stadteinwärts

Die Feuerwehr Hamburg war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Weil die Rauchwolke stadteinwärts zog, wurden Anwohner am Morgen auch in der Hamburger Innenstadt per Warn-App aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten.

Auch der bundesweite Warndienst Cell Broadcast schlug an. Viele Menschen in Hamburg erhielten eine Push-Nachricht auf dem Bildschirm ihres Smartphones, begleitet von einem lauten Hinweiston.

Ein Hostel in der Nähe der Brandstelle wurde geräumt. 39 Menschen wurden an der Feuerwehrakademie in Billbrook untergebracht und betreut.

Großbrand in Hamburg – Feuerwehr Hamburg setzt Warnstufe herab

In der amtlichen Warnung wurde die Gefahr am Morgen als „extrem“ eingestuft, Anwohner in Rothenburgsort könnten „durch Rauchgase und chemische Bestandteile in der Atemluft“ beeinträchtigt werden, hieß es.

Über der Hamburger Innenstadt breiteten sich am Vormittag Rauschwaden aus. Auch in Eimsbüttel war der Brandgeruch wahrnehmbar.

Wegen der starken Rauchentwicklung durfte der Brandbereich nur mit Atemschutzmaske betreten werden. Allerdings war der Rauch offenbar weniger giftig als zunächst befürchtet. „Unsere Spür- und Messfahrzeuge konnten bestätigen, dass es nicht so gefährlich ist“, sagte Feuerwehrsprecher Tim Spießberger am Mittag.

Die Warnung konnte deshalb von der höchsten Stufe 3 (extreme Gefahr) auf die niedrigste Stufe 1 (Gefahreninformation) herabgesetzt werden. Allerdings sei weiterhin Vorsicht geboten. Spießberger: „Es hängt immer noch ein riesiger Rauchpilz über der Einsatzstelle.“

Mehr als 210 Einsatzkräfte von Berufs- und freiwilliger Feuerwehr sowie Technischem Hilfswerk waren seit dem frühen Morgen vor Ort, um den Brand zu bekämpfen. „Uns machen vor allem die Windverhältnisse zu schaffen und dass mehrere IBC-Container mit brennbaren Flüssigkeiten geplatzt und ausgelaufen sind“, sagte Spießberger. NDR-Informationen, wonach hochgiftiger Schwefelwasserstoff ausgetreten sei, könne er nicht bestätigen.

In den Hallen soll nach unbestätigten Meldungen „Weiße Ware“ gelagert gewesen sein: Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte, die für den Export bestimmt waren.

Großfeuer in Hamburg – Bahnverkehr nach Berlin und Rostock rollt wieder an

Auf den Bahnverkehr von Hamburg in Richtung Osten hatte das Feuer massive Auswirkungen. Die Deutsche Bahn musste aufgrund des Feuers die Gleise zwischen Hamburg und Büchen stundenlang sperren.

IC-, EC- und ICE-Züge zwischen Hamburg und Berlin wurden umgeleitet und verspäteten sich nach Angaben der Bahn um etwa 60 Minuten. Die Halte in Hamburg-Bergedorf, Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfielen. IC- und ICE-Züge von Hamburg nach Rostock fielen ganz aus.

Erst gegen 15 Uhr konnte die Bahn Entwarnung gegen: Die Strecke sei wieder frei, ein eingeschränkter Zugverkehr zwischen Hamburg und Büchen möglich. Allerdings sei mit Folgeverspätungen zu rechnen.

Der Verkehr der S-Bahn-Linie S21 wurde am Morgen zwischen den Haltestellen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet eingestellt. Ein Ersatzverkehr sei eingerichtet worden. Am Bahnhof Rothenburgsort regneten Ruß- und Ascheteile auf den Bahnsteig. Auf Bildern ist zu sehen, wie die Flammen bedrohlich nahe kamen.

Wie die S-Bahn Hamburg per Twitter mitteilte, wurde gegen 16.15 Uhr die Streckensperrung der S21 zwischen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet aufgehoben. Die Bahn hält auch am Abend weiterhin nicht in Rothenburgsort.

Der Feuerwehreinsatz wird laut Spießberger voraussichtlich noch in der Nacht zum Ostermontag andauern.

Um 15.30 waren noch 220 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, der Werkfeuerwehr Holborn und des Technischen Hilfswerks sowie die Bundespolizei und die Polizei Hamburg im Einsatz. Um 20.15 twittertedie Feuerwehr, dass sie weiterhin mit der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und dem THW im Einsatz ist. Der Brandrauch sei deutlich weniger geworden. Um 22 Uhr teilte der Lagedienst der Feuerwehr auf Anfrage mit, dass die Lösch- und Aufräumarbeiten noch die ganze Nacht bis in den morgigen Tag andauern werden.

2021 war eine benachbarte Halle niedergebrannt

Auf den Straßenverkehr wirkte sich der Brand dagegen kaum aus. Die Polizei sperrte den Bereich zwar weiträumig ab. „Aufgrund der Insellage spielt das für den Verkehrsfluss in der Innenstadt aber keine Rolle“, hieß es aus dem Lagezentrum.

Verletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Erst im September 2021 war in unmittelbarer Nachbarschaft eine Lagerhalle niedergebrannt. Damals hatte das Feuer von einem Schrotthaufen übergegriffen.

Bilder des Großbrandes in Hamburg am Ostersonntag

( cl/arg/leo )

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