Die Grünenchefin Ricarda Lang schließt den Kauf neuer Brennstäbe für Atomkraftwerke kategorisch aus. Das machte sie in mehreren Interviews vor dem Bundesparteitag klar, der am Nachmittag in Bonn starten sollte. "Es gibt für mich eine ganz, ganz klare Grenze. Und das sind neue Brennstäbe", sagte Lang dem Bayerischen Rundfunk. "Die wird es mit den Grünen nicht geben."
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will zwei der drei noch am Netz befindlichen Meiler wegen der aktuellen Energiekrise bis zum Frühjahr 2023 als Reserve vorhalten, das AKW im Emsland soll wie geplant Ende des Jahres seinen Betrieb einstellen. Innerhalb der Ampel-Koalition fordert vor allem die FDP längere Laufzeiten, um das Angebot zu erweitern und damit die Strompreise zu drücken.
"Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kauften, würde das langfristige Investitionen in die Atomkraft bedeuten", sagte Lang dem Spiegel. "Das ist nicht der Weg in die Zukunft." Neue Brennstäbe seien die rote Linie.
Suche nach Lösungen für existenzielle Probleme
Parteichef Omid Nouripour warb bei den Delegierten um Unterstützung für den Streckbetrieb von zwei Atomkraftwerken in Deutschland. "Wir machen Dinge, die wir nicht tun wollten, aber wir brauchen nun einmal schnelle Lösungen für existenzielle Probleme", sagte Nouripour der Rheinischen Post und dem Bonner General-Anzeiger. Den Kauf neuer Brennstäbe schloss er ebenfalls aus.
Den Zeitungen sagte Nouripour, wenn es in diesem Winter für die Netzstabilität die zwei Atomkraftwerke im Süden weiter brauche, "weil allen voran Bayern nach all den Jahren der CSU-Regierung in der Energiepolitik den Netzausbau verschlafen hat, dann tragen wir das mit". Dies bedeute aber keinen grundsätzlichen Kurswechsel. Die Grünen blieben die "Anti-Atom-Partei".
Die Grünen kommen am Freitagnachmittag in Bonn zu einem dreitägigen Bundesparteitag zusammen. Zum Auftakt beraten die Delegierten über die Frage der Energieversorgung für den Winter. In einem Antrag des Bundesvorstands heißt es, für den "äußersten Notfall" solle eine Einsatzreserve von zwei Atomkraftwerken bis Frühjahr 2023 betriebsbereit bleiben. Forderungen der FDP nach längeren AKW-Laufzeiten oder mehr bereitzuhaltenden Atomkraftwerken lehnen die Grünen ab.
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