Die Bundesregierung kauft eine Million Packungen des Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer gegen schwere Covid-Verläufe. Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur. Mit ersten Lieferungen werde noch im Januar gerechnet. "Das Medikament ist extrem vielversprechend, weil es in der frühen Gabe den schweren Verlauf von Covid deutlich abschwächen kann. Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können."
Zunehmend bekomme man so die Perspektive, eine weitere therapeutische Option zu ermöglichen, sagte der SPD-Politiker weiter. "Langsam wird Covid durch eine Kombination von immer wirksameren Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten zu einer Krankheit, die ihren Schrecken verlieren wird." Es werde mit allen Arzneimittelherstellern zusammengearbeitet, die entsprechende Medikamente entwickelten. "Mir ist es lieber, dass wir mit schnellem Impfen und wirksamen Arzneimitteln, diesen Kampf führen, als dass wir die Schulen schließen müssen."
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kurz vor Weihnachten eine Notfallzulassung für das Medikament ausgesprochen. Es ist laut FDA das erste Covid-Mittel in den USA, das in Tablettenform eingenommen werden kann.
Lauterbach kündigte ebenfalls eine Notfallzulassung an: "Damit Paxlovid sofort bei Lieferung eingesetzt werden kann, habe ich zusammen mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte das Verfahren für die Notfallzulassung in Deutschland eingeleitet", sagte er.(28.12.2021)
Zahl der Omikron-Fälle steigt um 45 Prozent - Drei weitere Tote
Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt bislang 10 443 Covid-19-Fälle in Deutschland, die der Omikron-Variante des Coronavirus zugeordnet werden. Das entspreche einem Zuwachs von 45 Prozent oder 3218 Fällen gegenüber dem Vortag, teilt das RKI mit. Es werde allerdings mit einer hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen gerechnet. Inzwischen stehen insgesamt vier Todesfälle in Verbindung mit der Omikron-Variante, drei der Toten waren im Alter von 60 bis 79 Jahren, eine Person zwischen 35 und 59 Jahre alt.
Den ersten Omikron-Todesfall hatte das RKI am 23. Dezember gemeldet. Das RKI zählt nur Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR eine Infektion mit Omikron zeigte. (28.12.2021)
Omikron-Infektion soll laut Studie vor Delta-Ansteckung schützen
Eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus schützt einer Studie zufolge vor einer Ansteckung mit der als gefährlicher geltenden Delta-Variante. Besonders bei geimpften Personen, die sich mit Omikron infiziert hätten, habe sich eine verbesserte Immunität gegen Delta entwickelt.
Das geht aus einer von südafrikanischen Wissenschaftlern veröffentlichten Untersuchung hervor. Diese hatten sich die noch nicht besonders validen Daten von 33 Geimpften und Ungeimpften angeschaut, die in Südafrika mit Omikron infiziert waren. Demnach stieg die Neutralisierung von Omikron innerhalb von 14 Tagen im Schnitt um das 14-Fache an, die von Delta um das 4,4-Fache. Die Studie wurde noch nicht von unabhängigen Experten geprüft.
"Der Anstieg der Neutralisierung der Delta-Variante bei Personen, die mit Omikron infiziert wurden, kann zu einer verminderten Fähigkeit von Delta führen, diese Personen erneut zu infizieren", fassten die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Studie zusammen. Dies könne dazu beitragen, Delta zu verdrängen. Laut einer früheren südafrikanischen Studie besteht bei Menschen, die mit der Omikron-Variante infiziert sind, ein geringeres Risiko für Krankenhausaufenthalte und schwere Erkrankungen als bei Delta. Teilweise sei dies aber auf die hohe Immunität der Bevölkerung zurückzuführen, hieß es zugleich einschränkend. (28.12.2021)
Globales 40-Prozent-Impfziel der WHO wird verfehlt
Dutzende Länder vor allem in Afrika werden das Ziel von 40 Prozent Corona-Geimpften bis Ende dieses Jahres verfehlen. Dieses Ziel hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Sommer ausgegeben. Kurz vor Weihnachten waren nach ihren Angaben in rund der Hälfte der 194 Mitgliedsländer noch keine 40 Prozent der Bevölkerung geimpft. In rund 40 Ländern waren es noch nicht einmal zehn Prozent.
Weltweit wurden bis Dienstag mehr als 8,6 Milliarden Impfdosen verabreicht, dies allerdings überwiegend in Ländern mit hohen Einkommen, die eigene Verträge mit Impfstoffherstellern hatten. Dutzende Länder waren auf die Belieferung durch das von der WHO mitgegründete solidarische Programm Covax angewiesen. Covax hatte monatelang zwar von den reichen Ländern Geld erhalten, um Impfstoffe zu kaufen, doch hatten die reichen Länder zunächst einen Großteil der Impfstoffproduktion für sich gesichert. In den vergangenen Wochen zog die Auslieferung über Covax an. Bis kurz vor Weihnachten hatte Covax 722 Millionen Impfdosen ausgeliefert. Während in Deutschland nach aktuellen WHO-Zahlen von Dienstag rund 171 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht worden waren, waren es in Madagaskar erst knapp 2,7 und in der Demokratischen Republik Kongo 0,32. (28.12.2021)
Bayerns Gesundheitsminister will verkürzte Quarantäne prüfen
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat sich dafür ausgesprochen, über eine Verkürzung der Corona-Quarantänezeit nachzudenken. Man müsse sich das genau anschauen auch mit Bezug auf die kritische Infrastruktur, sagt der CSU-Politiker im ZDF. "Es ist schon wichtig, dass wir da die Quarantäne überprüfen." Er erwarte, dass das Robert-Koch-Institut dazu sehr zeitnah Vorschläge vorlegen werde. Der Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU), hatte eine verkürzte Freitestmöglichkeit schon nach fünf Tagen ins Gespräch gebracht, um eine Massenquarantäne angesichts der hoch ansteckenden Virusvariante Omikron zu verhindern. In den USA wurde das gerade eingeführt.
Unterdessen wies der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, einen weiteren Vorschlag von Holetschek zurück. Der hatte vorgeschlagen, dass Ungeimpfte für den Fall einer allgemeinen Impfpflicht mit höheren Krankenkassenbeiträgen an den Kosten einer Covid-19-Behandlung zu beteiligen seien. "Unser Gesundheitswesen basiert auf dem Gedanken der Solidarität", sagte nun der neue Staatssekretär der Grünen im Wirtschaftsministerium dem ZDF. Es sei also egal, ob man jeden Morgen joggen gehe oder 20 Zigaretten am Tag rauche. "Die Beitragssätze sind für alle Menschen gleich." Das solle beibehalten werden. (28.12.2021)
Bundesjustizminister Buschmann gegen nationales Impfregister
In der Debatte um eine Impfpflicht hat sich Bundesjustizminister Marco Buschmann gegen den Aufbau eines nationalen Impfregisters ausgesprochen. Mit einem solchen Register ließe sich die Impfpflicht überwachen. "Bei nationalen Registern, die Daten über die gesamte Bevölkerung speichern, bin ich stets zurückhaltend", sagt der FDP-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Datenschützer befürchten hier den Einstieg in einen umfassenden Zugriff des Staates auf alle Gesundheitsdaten der Bürgerinnen und Bürger." Außerdem koste der Aufbau eines solchen Registers Zeit, die man nicht habe.
Buschmann plädierte stattdessen für stichprobenartige Kontrollen ähnlich wie jetzt auch schon bei der 3G-Regel im Bahnverkehr und für ein Bußgeld bei Verstößen. Auch der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sprach sich gegen ein nationales Impfregister aus. "Ich glaube, dass ein Zugriff des Staates auf Gesundheitsdaten ermöglicht werden soll, der definitiv nicht verhältnismäßig ist", sagt er im Deutschlandfunk.
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Ulrich Kelber (SPD), hält dagegen die Einführung eines nationalen Impfregisters im Zuge einer allgemeinen Impfpflicht für machbar. "Datenschutzrechtlich unmöglich ist ein nationales Impfregister nicht", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allerdings müsse die Politik zunächst konkret die Ziele benennen, die sie mit der Impfpflicht erreichen wolle, so dass man beurteilen könne, ob ein zentrales Impfregister notwendig sei.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, lehnt eine Impfpflicht in Deutschland genrell ab. Die KBV halte "die zeitnahe Erstellung eines zentralen Registers zur Vorbereitung einer möglichen Corona-Impfpflicht für unrealistisch", sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Aufbau würde "Monate, vielleicht auch Jahre dauern". Auch seien viele Fragen ungeklärt. "Wenn am Ende des Tages nicht nennenswert mehr Leute geimpft werden, bringt die Impfpflicht außer massivem Ärger, aggressiven Demonstrationen und einer Klageflut nicht viel", sagte Gassen. Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, plädiert dagegen für eine allgemeine Impflicht. "Wir alle lernen in dieser Pandemie ständig dazu - und inzwischen stehe ich der allgemeinen Impfpflicht positiv gegenüber", sagte sie der Rheinischen Post.
Der Bundestag will erstmals im Januar über eine Corona-Impfpflicht beraten. Am Montag kam es in mehreren Städten zu zum Teil gewaltätigen Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen - die mögliche Impfpflicht trifft bei den Demonstranten auf besonders viel Unmut. (28.12.2021)
Bundesweite Inzidenz sinkt leicht
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 21 080 Corona-Neuinfektionen. Das sind 2348 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 23 428 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 215,6 von 222,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
372 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 110 805. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als sieben Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. (28.12.2021)
USA halbieren Isolationsdauer
Die US-Gesundheitsbehörde verkürzt die empfohlene Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage. Grund seien wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die meisten Ansteckungen früh im Krankheitsverlauf stattfinden - in der Regel in den ein bis zwei Tagen vor dem Auftreten der Symptome und in den zwei bis drei Tagen danach, teilte die CDC mit. Bisher hatte die CDC eine Isolation von zehn Tagen empfohlen. Unter Isolation versteht die Behörde die Zeit nach einer bestätigten Infektion.
Die Verkürzung wird nun empfohlen, wenn die Betroffenen keine Symptome mehr haben und an weiteren fünf Tagen eine Maske tragen, wenn sie sich in der Nähe anderer aufhalten. "Die Omikron-Variante breitet sich schnell aus und hat das Potenzial, alle Facetten unserer Gesellschaft zu beeinträchtigen", erklärte CDC-Chefin Rochelle Walensky. Die neuen Empfehlungen sollten gewährleisten, dass die Menschen ihr tägliches Leben sicher weiterführen könnten.
Die CDC passt auch die Leitlinien für Quarantäne an - sie gelten für Menschen, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Für Menschen die gar nicht oder nicht vollständig gegen Corona geimpft sind, wird unter Umständen ebenfalls nur noch eine Quarantäne von fünf statt zehn Tagen empfohlen. Um die Quarantäne ganz umgehen zu können, spielt nun auch eine Rolle, ob die Betroffenen eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Bei den CDC-Leitlinien handelt es sich nicht um Vorschriften, sondern Empfehlungen für Arbeitgeber sowie staatliche und örtliche Behörden. (28.12.2021)
Bundesweit härtere Corona-Regeln gültig
Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus greifen ab Dienstag in weiteren Bundesländern härtere Corona-Maßnahmen. Strengere Kontaktbeschränkungen gelten nun auch in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Andere Bundesänder hatten ähnliche Maßnahmen bereits zuvor umgesetzt, um sich vor allem gegen die sehr ansteckende Omikron-Variante zu wappnen. Bund und Länder hatten sich vor Weihnachten darauf verständigt, spätestens ab dem 28. Dezember das private und öffentliche Leben weiter einzuschränken. Die Umsetzung der Regeln lag in Länderverantwortung. Die Beschränkungen treffen jetzt auch geimpfte und genesene Menschen. So sind zum Beispiel private Zusammenkünfte nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. (28.12.2021)
Corona-Fall in Après-Ski-Bar "Kitzloch" in Ischgl
Wegen eines Corona-Falls im bekannten Lokal "Kitzloch" im österreichischen Skigebiet Ischgl haben Behörden einen öffentlichen Aufruf an Gäste der Bar gestartet. Personen, die sich am vorigen Donnerstag oder Freitag dort aufgehalten haben, sollten sich testen lassen und zwei Wochen lang FFP2-Masken tragen sowie Menschenansammlungen meiden, heißt es vom Land Tirol. Ein Servicemitarbeiter sei positiv getestet worden.
Das "Kitzloch" gilt als einer der Ausgangspunkte für die vielen Infektionen, die Anfang 2020 von Ischgl aus in etliche Länder Europas getragen wurden. Im Unterschied zu 2020 darf nach derzeit geltenden Regelungen in Après-Ski-Lokalen kein Barbetrieb stattfinden. Gäste werden in Österreich nur an ihren Sitzplätzen bedient. Das Gastronomie-Personal muss FFP2-Masken tragen, ebenso wie Gäste auf dem Weg zu den Tischen. Nur Geimpfte oder Genesene erhalten Zutritt.
Eine unabhängige Expertenkommission stellte im Oktober 2020 in einem Bericht fest, dass am Anfang der Pandemie Personal im "Kitzloch" trotz Grippesymptomen weitergearbeitet habe. Behörden hätten die Gefahr heruntergespielt, so die Experten (27.12.2021)
Strengere Maßnahmen in Frankreich, Abwarten in England
Frankreichs Ministerpräsident Jean Castex hat im Kampf gegen die Omikron-Variante weitere Maßnahmen angekündigt. Von Dienstag an können Auffrischungsimpfungen auch drei Monate nach der zweiten Impfung gegeben werden. Wo möglich wird eine verpflichtende Homeoffice-Zeit von mindestens drei Tagen pro Woche eingeführt. In Stadtzentren soll eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit gelten,in Kinos gilt ein Ess- und Trinkverbot. In Restaurants und Bars müssen Gäste beim Verzehr sitzen. Drei Wochen lang gilt bei Veranstaltungen unter freiem Himmel eine Grenze von 5000 Teilnehmern und in Innenräumen von 2000. Eine Ausgangssperre plant die französische Regierung dagegen nicht.
Die britische Regierung plant dagegen trotz rekordhoher Neuinfektionen bis zum Jahresende keine strengeren Corona-Regeln. Die Regierung wartet auf mehr Informationen, ob das inländische Gesundheitssystem mit den hohen Infektionsraten fertig wird. Für Montag wurden allein für den Landesteil England 98 515 Neuinfektionen gemeldet, die Omikron-Variante macht dabei 90 Prozent der Fälle aus. (27.12.2021)
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