
Kanzlerin Merkel, Ministerpräsident Söder auf dem Chiemsee, Juli 2020
Foto: Peter Kneffel / DPAEs war einmal der Streit. Da ließ ein CSU-Vorsitzender die Kanzlerin 13 Minuten auf der Parteitagsbühne stehen und hielt ihr einen wenig freundlichen Vortrag über Flüchtlingspolitik. Später erklärte derselbe CSU-Vorsitzende, er lasse sich nicht von einer Kanzlerin entlassen, »die nur wegen mir Kanzlerin ist«.
Ja, es war kein herzliches Verhältnis, damals zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel. Beide Parteien bezahlten das hernach mit Verlusten an Wählern und Vertrauen.
Seehofers Nachfolger in Staatskanzlei und Parteivorsitz hat seither auf demonstrative Nähe zur Kanzlerin gesetzt. Und auch in der Corona-Pandemie war Markus Söder stets der engste Mitstreiter der Kanzlerin aufseiten der Länder. Söder mag erkannt haben, dass die Union auch nach dem Ende der Ära Merkel den Merkel-Anhängern ein Angebot machen muss, um Wahlen gewinnen zu können.
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Oder besser: dass er diesen Wählerinnen und Wählern ein Angebot machen muss. Das zeigt sich im Kampf um die Unionskanzlerkandidatur zwischen ihm und dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet.
Zuletzt versicherte Söder in der »Bild am Sonntag«, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur »sollte auch eng mit Angela Merkel abgestimmt werden. Denn es muss ein gemeinsamer Wahlkampf mit der Bundeskanzlerin werden. Ein Unionskandidat kann ohne Unterstützung von Angela Merkel kaum erfolgreich sein.«
In einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL wird deutlich, dass Söders Strategie der Nähe wirkt. Nahezu zwei Drittel der Deutschen meinen, dass Söder das Vertrauen der Kanzlerin habe. Nur gut 18 Prozent glauben das nicht. Unter Unionsanhängern denken über 80 Prozent, dass Söder das Vertrauen Merkels genießt.
Bei Armin Laschet sind die Werte nahezu umgekehrt. Nur gut 20 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass Laschet über das Vertrauen der Kanzlerin verfügt, etwa 57 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt.
In der Sonntagsfrage haben sich die Unionsparteien nach Wochen des Abschwungs knapp unter der 30-Prozent-Marke eingependelt, erreichen in dieser Woche rund 28 Prozent. Es folgen die Grünen mit 23 Prozent.
Die SPD verharrt bei 15 Prozent, AfD und FDP liegen um die 10-Prozent-Marke, die Linke darunter.
Realisierte sich diese Umfrage am Wahltag im Herbst, wären zwei Koalitionen denkbar: Eine schwarz-grüne Variante, wohl entweder unter einem Kanzler Söder oder einem Kanzler Laschet; sowie eine von den Grünen angeführte Ampelkonstellation mit SPD und FDP unter einer Kanzlerin Annalena Baerbock oder einem Kanzler Robert Habeck. Für eine grün-rot-rote Option reichte es nach derzeitigem Stand nicht.
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