Das Heizungsgesetz wird gerade festgezurrt. Im neuen Entwurf sollen neue Gasheizungen erlaubt sein – aber nur, wenn vorher ein Energieberater zugesagt hat.
München – Das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition wird in diesen Tagen fertiggestellt, in der kommenden Woche soll es vom Bundestag gebilligt werden. Für die gesamte Branche, die sich mit der Beheizung von Gebäuden beschäftigt, bedeutet das jetzt: Herausfinden, was von ihr konkret verlangt wird. Was ist erlaubt, was nicht? Und: Welche neuen bürokratischen Hürden kommen auf sie zu?
Turbulente Wochen haben für Verunsicherung gesorgt
Marcus Dietmann ist einer dieser Betroffenen. Er ist Gründer der Firma 42watt, die Energieberatungen durchführt. Er selbst ist Architekt und Energieberater - oder Energieeffizienzexperte. Letzteres sei ein geschützter Begriff, wer diesen Titel trage, habe eine spezielle Ausbildung gemacht, erklärt Dietmann.
Für Marcus Dietmann und seine Kollegen und Kolleginnen waren es turbulente Wochen. Bei vielen Kunden seien Sorge und Verunsicherung durch die politische Debatte gewachsen. „Ich kann die ganzen Diskussionen nachvollziehen, das Thema ist hochkomplex. Aber jetzt zählt, dass wir endlich ins Handeln kommen.“ Klimaneutralität bis 2045 laute das Ziel – und er wolle helfen, es zu erreichen.
Gasheizung in Zukunft nur nach Energieberatung
So wie das Gesetz jetzt ausgestaltet werden soll, kämen auf ihn und seine Kollegen aber noch viel mehr Arbeit zu als je zuvor. „Die Nachfrage steigt jetzt nur noch exponentiell an“, erwartet Dietmann. Das liegt unter anderem an einem bestimmten Passus, den das neue Gesetz wohl enthalten soll: Eine neue Gasheizung darf nur noch eingebaut werden, wenn zuvor eine Energieberatung stattgefunden hat. Für Dietmann steht damit ganz klar fest: „Denjenigen, die jetzt noch eine Gasheizung einbauen wollen, wird damit ein ganz großer Brocken in den Weg gestellt“. Es ist kein Verbot von Gasheizungen, erschwert deren Einbau aber deutlich, quasi „durch die Hintertür“ .
Das liege an mehreren Faktoren. Zum einen seien Energieeffizienzexperten schon jetzt nicht einfach zu bekommen. Wer versuche, über die offizielle Liste des Bundes an jemanden heranzukommen, müsse sich auf lange Wartezeiten einstellen. Sechs Monate Wartezeit seien dabei durchaus üblich, sagt Marcus Dietmann. Manchmal gingen die Berater in einigen Regionen schon gar nicht mehr ans Telefon, und seien ausgebucht. Andere schraubten angesichts der stark gestiegenen Nachfrage die Honorare nach oben. „Wir versuchen das bei 42watt schneller zu machen, innerhalb von vier Wochen.“ Aber durch die neue Regelung im Heizungsgesetz werde der Druck weiter steigen.
Viele ungeklärte Details
Wenn dann jemand endlich zur Beratung komme, sei auch das ein Prozess, der Zeit in Anspruch nehme. Wie sich das in Zukunft mit dem neuen Gesetz ändern wird, weiß Dietmann noch nicht. Wer sich eine Gasheizung installieren lassen wolle, brauche vermutlich eine offizielle Bestätigung eines Experten.
Aber schon jetzt sei absehbar, dass die meisten qualifizierten Effizienzexperten wahrscheinlich nicht mehr zu einer Gasheizung raten dürften. Es gebe vielleicht „einzelne Lösungen“, bei denen eine Gasheizung, die auf Wasserstoff umrüstbar ist, denkbar seien. Aber das werde „keine flächendeckende Lösung sein“.
Das belegten in der Regel auch schon die Zahlen, wenn er und seine Kollegen mit Eigentümern sprächen. Bei 42watt haben sie ein Tool entwickelt, das die Kosten und Wirkungen einer Sanierung für jeden ersichtlich darstelle. „Bei einer Preisprognose für Energie und Mobilität von 180.000 Euro für die nächsten 20 Jahre hören die meisten schon interessierter zu“, sagt er. Eine Wärmepumpe scheine dann vielen oft attraktiver zu sein.
Artikel von & Weiterlesen ( Experten-Warnung wegen Habecks Heizungsgesetz - Einbau von Gasheizungen „deutlich erschwert“ - hna.de )https://ift.tt/Dvs4MIi
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Experten-Warnung wegen Habecks Heizungsgesetz - Einbau von Gasheizungen deutlich erschwert - hna.de"
Post a Comment