Die deutsche Wirtschaft hat sich 2022 besser geschlagen als erwartet. Trotz Energiepreisschock, Rekordinflation und Lieferengpässen wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anhand einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt etwas weniger erwartet. 2021 hatte die deutsche Wirtschaft ein Plus von 2,6 Prozent verzeichnet.
Die für 2023 befürchtete Rezession dürfte nach Einschätzung von Ökonomen mit einem BIP-Rückgang von weniger als einem Prozent vergleichsweise mild ausfallen. Manche Institute erwarten sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum, weil der Staat Privatleute und Unternehmen mit Milliarden bei den hohen Energiekosten entlastet.
Dies wird aller Voraussicht nach aber zugleich das Staatsdefizit 2023 vergrößern. Auch im abgelaufenen Jahr haben Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen nach Berechnungen von Volkswirten mehr Geld ausgegeben als eingenommen.
Dennoch dürfte Deutschland mit etwa zwei Prozent Staatsdefizit nach zwei Coronajahren wieder die europäische Verschuldungsregel einhalten: Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt erlaubt den EU-Staaten ein Haushaltsdefizit von höchstens drei Prozent und eine Gesamtverschuldung von höchstens 60 Prozent des nominalen BIP. Wegen teurer Coronahilfsprogramme haben die EU-Staaten diese Regeln vorübergehend ausgesetzt. Vorgesehen ist, dass der Pakt von 2024 an wieder regulär greift.
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