Stets würdevoll und zurückhaltend: Elisabeth II. mit ihrem Mann Prinz Philip im November 2017 auf Schloss Windsor anlässlich ihres 70. Hochzeitstages. Bild: dpa
Elisabeth II. hat sich als Monarchin nie politisch exponiert. Sie stand über den Dingen – und bewegte sie doch oft entscheidend mit. Das gilt besonders für das Verhältnis der Briten zum einstigen Feind Deutschland.
Der Zweite Weltkrieg hat nicht nur physisch unfassbare Zerstörungen hinterlassen. Gerade bei denjenigen, die diese Jahre bewusst erlebt haben, sind auch seelische Schäden zurückgeblieben. Umso höher ist die Leistung all derer einzuschätzen, die es nach 1945 fertiggebracht haben, dem ehemaligen Feind die Hand zur Versöhnung zu reichen. Königin Elisabeth II. spielte da eine besondere Rolle.
Diese ergab sich einerseits aus ihrem Amt als Repräsentantin des Vereinigten Königreichs, das von einer Siegermacht zu einer der drei Schutzmächte für die junge Bundesrepublik geworden war. Aber gerade in ihrem Fall spielten auch sehr persönliche Dinge eine Rolle. Sie war sich jederzeit der Tatsache bewusst, dass ihre Familie eigentlich sehr „deutsch“ war. Nach außen erinnerte während ihrer Regentschaft zwar nichts mehr daran, was im 18. Jahrhundert mit der Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien begonnen hatte. Aber, und das ist gerade in einer so traditionsbewussten Gesellschaft wie der britischen wichtig, es war zum Zeitpunkt der Thronbesteigung Elisabeths 1952 gerade erst einen kurzen historischen Augenblick her, dass aus „Sachsen-Coburg-Gotha“ die Familie „Windsor“ geworden war. Unter dem Druck einer patriotisch gestimmten Öffentlichkeit wurde 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, dieser Schritt vollzogen. Die engen Verbindungen nach Deutschland blieben davon aber relativ unberührt.
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