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Orkantief "Zeynep" wütet in Hamburg - NDR.de

Stand: 18.02.2022 22:39 Uhr

Nach "Ylenia" zieht ein weiterer Sturm über Norddeutschland: "Zeynep" hat am Freitag Hamburg erreicht und könnte noch kräftiger ausfallen als seine Vorgängerin. Die Feuerwehr Hamburg wurde bereits in den ersten Stunden nach Ankunft des Sturms zu mehr als 100 Einsätzen gerufen.

Für die Nacht erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern. Am Freitagnachmittag wurden in Fuhlsbüttel bereits Böen der Windstärke 8 gemessen. Es stünde "einer der schwersten Orkane bevor, die Norddeutschland in einem Februar erlebt hat", sagte Meteorologe Frank Böttcher.

Schwere Sturmflut erwartet

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechnet zudem mit einer schweren Sturmflut mit Wasserständen von drei Metern über dem normalen Hochwasser. Für Schutzeinrichtungen und Deiche werde das aber nicht zum Problem. Das Lagezentrum der Polizei rechnet für 6.12 Uhr mit dem Höchststand der Sturmflut in Hamburg.

Baum stürzt in Bahrenfeld um - Kind verletzt

Ein bei einem Sturm umgestürzter Baum blockiert den Bahrenfelder Steindamm © dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt/dpa
Ein umgestürzter Baum blockiert den Bahrenfelder Steindamm.

In Bahrenfeld stürzte am Nachmittag ein Baum auf zwei parkende Autos, dabei wurde ein Kind leicht verletzt. Das Kind sei mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, als der Baum umgefallen sei, sagte ein Polizeisprecher. Der Bahrenfelder Steindamm wurde auf Höhe Stresemannstraße gesperrt, Baum und Äste bedeckten eine Fläche von rund 200 Quadratmetern.

Bahn stoppt Verkehr in Norddeutschland

Im Nah- und Fernverkehr wirbelte das Wetter am Freitag die Fahrpläne durcheinander. Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Norddeutschland am Nachmittag vorsorglich ein. Die Bahn informiert über aktuelle Fahrplanänderungen auf ihrer Internetseite.

Auch der Metronom-Zugverkehr auf den Strecken Hamburg - Bremen, Hannover - Uelzen - Hamburg sowie Göttingen - Hannover ist unterbrochen und werde laut dem Unternehmen am Samstagnachmittag frühestens ab 15 Uhr wieder aufgenommen. Fahrgäste müssten noch das gesamte Wochenende mit Einschränkungen, Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Ob und welche Strecken am Samstagnachmittag wieder befahrbar sind, entscheide sich im Laufe des Tages. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde für alle Linien eingerichtet. In Richtung Hamburg sollen die Busse in Hamburg-Harburg enden. Dort bestehe Anschluss mit der S-Bahn zum Hamburger Hauptbahnhof.

U-Bahnen schränken Betrieb stark ein

Die Hamburger Hochbahn beschränkte am Freitagabend vorsichtshalber den U-Bahn-Verkehr auf die Tunnelbereiche. Bis Samstagmorgen um 7 Uhr verkehrt die U-Bahnlinie 1 nur noch zwischen Stephansplatz und Wandsbek-Markt. Ab Wandsbek-Gartenstadt soll teilweise ein Busverkehr bis Volksdorf eingerichtet werden, ebenso ab Kellinghusenstraße über Ohlsdorf bis Langenhorn Markt. Die U2 fährt lediglich zwischen Christuskirche und Berliner Tor sowie Niendorf Nord und Niendorf Markt. Es sollen teilweise Busse zwischen Berliner Tor und Billstedt eingesetzt werden. Der Betrieb der U3 wurde bis 7 Uhr ganz eingestellt. Die U4 fährt zwischen der Hafencity Universität und Jungfernstieg.

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Moderatorin Julia-Niharika Sen im Gespräch mit Reporter Peter Kleffmann am Hamburger Hauptbahnhof © Screenshot

2 Min

Der zweite Sturm innerhalb von nur zwei Tagen sorgt für Zugausfälle. Reporter Peter Kleffmann berichtet vom Hauptbahnhof. 2 Min

Auch S-Bahnen betroffen, AKN fährt nicht mehr

Die S-Bahn-Strecke zwischen Hamburg-Harburg Rathaus und Hamburg-Neugraben wurde wegen eines umgestürzten Baumes gesperrt. Gleiches gelte für die S-Bahnstrecke zwischen Blankenese und Wedel, twitterte die die S-Bahn Hamburg. Es sei ein Taxi-Ersatzverkehr eingerichtet worden. Die AKN stellte ihren Betrieb wegen des Sturms auf den Linien A1, A2 und A3 ein.

Erste Flugausfälle am Flughafen

Am Hamburger Flughafen wurden am Freitag zunächst nur wenige Flüge gestrichen. Auf der Homepage des Airports hieß es aber, dass es aufgrund der Wetterlage zu weiteren Streichungen und Verzögerungen kommen könne.

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Leere Gleise sind im Hamburger Hauptbahnhof zu sehen. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Die Deutsche Bahn hat wegen des Sturms ihren Fern- und Regionalverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands gestoppt. mehr

A7 überschwemmt - Sperrung verschoben

Starkregen überflutete die Autobahn 7 am Nachmittag südlich des Elbtunnels teilweise so stark, dass eine Spur gesperrt wurde. Die eigentlich geplanten Bauarbeiten, für die die A7 übers Wochenende gesperrt werden sollte, wurden wegen des Sturms verschoben.

Große Schiffe dürfen nicht mehr einlaufen

Im Hamburger Hafen wurden Flutschutztore geschlossen, einige Terminalanlagen liegen tiefer als der erwartete Scheitelstand des Hochwassers. Bereits seit dem Mittag dürfen besonders große Schiffe nicht mehr auf der Elbe unterwegs sein. Seit 15.30 Uhr gilt das Ein- und Auslaufverbot auch für Schiffe ab 330 Meter Länge. Einige Frachter warten bereits in der Deutschen Bucht, weil sie es nicht rechtzeitig vor dem Sturm in den Hafen geschafft haben. Bei Schiffen am Liegeplatz werden zusätzliche Leinen ausgebracht, für den Notfall sind auch Schlepper einsatzbereit, falls sich ein Frachter am Liegeplatz losreißen sollte.

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Julia-Niharika Sen im Gespräch mit Frank Böttcher © Screenshot

3 Min

Frank Böttcher warnt vor einer möglichen Sturmflut und Gefahren durch umstürzende Bäume und fliegende Gegenstände. 3 Min

Feuerwehr empfiehlt Nutzung von Warn-Apps

Die Hamburger Feuerwehr empfiehlt die Nutzung von Warn-Apps. Konkret nannte sie die App "Nina" und die "WarnWetter"-App, mit denen man gut über die Unwetter informiert sei.

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Windhose © Picture Alliance Foto: Daniel Karmann

In welcher Region droht das nächste Unwetter? Die aktuellen Warnmeldungen. mehr

Umweltbehörde warnt vor Betreten der Wälder

Angesichts des Sturms warnt die Hamburger Umweltbehörde vor dem Betreten der Wälder. Vorsicht sei geboten, da manche von Bäumen ausgehende Gefahren nur schwer erkennbar seien. "So können sie aufgrund des aufgeweichten Bodens oder bereits angeknackster Stämme schon bei leichtem Wind umkippen. Auch können immer wieder Äste aus den Kronen fallen", hieß es in einer Mitteilung. Die Wälder sollten erst wieder betreten werden, wenn die Schadensbeseitigung abgeschlossen sei.

Spielabsagen im Hamburger Amateurfußball

An diesem Wochenende haben Hamburgs Amateurfußballerinnen und -fußballer spielfrei. Grund für die Absage aller Spiele durch den Hamburger Fußball-Verband (HFV) ist die Wetterlage. Das teilte der HFV am Donnerstag mit. Nicht betroffen sind allerdings Partien des Norddeutschen Fußball-Verbandes und des DFB. Die Sportanlagen in der Hansestadt sind von den zuständigen Bezirksämtern gesperrt worden.

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Verkehr fließt auf verschiedenen Fahrbahnen der Autobahn A7 südlich des Elbtunnels neben der Fahrbahn des neuen Dammbauwerks. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Die für das Wochenende geplante Sperrung zwischen den Anschlusstellen Hamburg-Volkspark und Hamburg-Heimfeld wurde um eine Woche verschoben. mehr

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Wasser tritt im Fährhafen von Dagebüll über das Ufer. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Molter

Dort gilt die höchstmögliche Unwetter-Warnstufe. Eine schwere Sturmflut wird erwartet. Der Regional- und Fernverkehr der Bahn im Norden ist eingestellt. mehr

Bad Bevensen: Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr beseitigen über eine Drehleiter einen Baum, der auf einem Gebäude liegt. © dpa Foto: Philipp Schulze

Haus und Garten sichern, Wälder und überflutete Bereiche meiden: Tipps für richtiges Verhalten bei Sturm und Unwetter. mehr

Sturm vor der Küste Helgolands © picture alliance / Arco Images Foto: H. Marschall
Einsatzkräfte der Feuerwehr befreien Autos von Ästen, die beim Orkantief Ylenia auf einen Parkplatz am Stephansplatz in Hannover gekracht sind. © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Kaputte Dächer oder beschädigte Autos: Ein Sturm kann teuer werden. Welche Versicherungen schützen vor Unwetterschäden? mehr

Blick auf ein Rettungsfahrzeug und Schlauchboote in der überfluteten Veringstraße in Hamburg-Wilhelmsburg nach der Sturmflut 1962. © NDR Foto: Karl-Heinz Pump

Vom 16. auf den 17. Februar 1962 wütet in Hamburg eine schwere Sturmflut. Deiche brechen, 315 Menschen sterben. Ein Dossier. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 18.02.2022 | 21:00 Uhr

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