Auch in Russland breitet sich die Variante aus - und Portugals Hauptstadt Lissabon riegelt sich ab + Nachtgastronomie in Österreich möglich + Der Newsblog.
Lea Schulze Michael Schmidt
Großbritanniens Premier Boris Johnson und sein Land haben mit der Delta-Variante des Corona-Virus zu kämpfen. Foto: AFP/Tolga Akmen
Großbritannien verzeichnet den höchsten Anstieg an Neuinfektionen binnen eines Tages seit dem 19. Februar. Die Behörden registrieren 11.007 nachgewiesene Ansteckungsfälle, am Tag zuvor waren es noch 9055. Die Variante grassiert, obwohl in Großbritannien inzwischen 80 Prozent aller Erwachsenen mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft sind. (mehr im Newsblog).
Mehr zur Corona-Pandemie:
Nur 47 Prozent Wirksamkeit : Der Corona-Impfstoffkandidat CVnCoV von Curevac hat bei einer zweiten Zwischenanalyse die statistischen Ziele verfehlt.
Die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante Delta hat ihren Anteil an den Sars-CoV-2-Neuinfektionen in Deutschland binnen einer Woche deutlich gesteigert .
Der Tagesspiegel zeigt die aktuellen Zahlen der Pandemie live in Karten und Grafiken . Demnach gibt es Stand Donnerstagabend 45.081 aktive Fälle in Deutschland.
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Extrem viele Neuinfektionen in Großbritannien
Großbritannien verzeichnet den höchsten Anstieg an Neuinfektionen binnen eines Tages seit dem 19. Februar. Die Behörden registrieren 11.007 nachgewiesene Ansteckungsfälle, am Tag zuvor waren es noch 9055. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um 19, am Mittwoch waren es neun weitere Tote. (Reuters)
Vier von fünf Erwachsenen in Großbritannien inzwischen geimpft
In Großbritannien sind inzwischen 80 Prozent aller Erwachsenen mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. Das teilte das britische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Das Ziel, allen Menschen über 18 Jahren bis zum 19. Juli ein Impfangebot zu machen, sei damit in Reichweite. Der Anteil der Erwachsenen, die beide Impfungen erhalten haben, liegt den Angaben zufolge bei knapp 60 Prozent.
Noch in dieser Woche soll laut Gesundheitsminister Matt Hancock die Impfpriorisierung enden. Alle über 18-Jährigen können dann einen Termin buchen - bislang war die Impfreihenfolge streng nach Risikogruppen gegliedert.
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien hat die Regierung die eigentlich für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli verschoben. Zudem können über 40-Jährige nun bereits nach acht Wochen eine Zweitimpfung erhalten, statt wie bisher erst nach zwölf Wochen. (dpa)
Minister Gerd Müller mit dem Staatspräsidenten von Togo, Faure Gnassingbö. Bild: Imago
Entwicklungshilfeminister Müller - 20 Millionen Euro für Corona-Impfstoffproduktion in Afrika
Zum Abschluss seiner Westafrikareise hat Entwicklungsminister Gerd Müller dem Institut Pasteur im Senegal 20 Millionen Euro zur Produktion von Corona-Impfstoffen zugesagt. Das Geld solle bis April 2022 zur Verfügung gestellt werden, sagte der Minister am Donnerstag in der Hauptstadt Dakar. Der Betrag sei als „Initialzündung“ für eine Impfstoffproduktion „für Afrika in Afrika“ gemeint. Man hoffe, dass andere europäische Länder dem Beispiel folgen würden, hieß es.
Die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), der Africa CDC, erwartet, dass Afrika Impfstoffe schon Ende des Jahres selbst produzieren könnte, mit dem Institut Pasteur als einem der wichtigsten Labore auf dem Kontinent. Afrika befindet sich nach Angaben der Africa CDC mit 5,1 Millionen gemeldeten Fällen und 136.000 Toten mit dem Virus in der dritten Welle der Corona-Pandemie. Bislang ist laut der Weltgesundheitsorganisation erst ein Prozent der afrikanischen Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft worden. (dpa)
Britischer Finanzminister schließt weiter Firmen-Hilfen aus
Der britische Finanzminister Rishi Sunak lehnt trotz der um vier Wochen verlängerten Einschränkungen zusätzliche Hilfen für Unternehmen ab . Die letzte Unterstützungsrunde sei bewusst groß ausgefallen, sagt Sunak der Zeitung "Financial Times". "Wir haben damals ganz ausdrücklich gesagt, dass wir damit Verzögerungen bei der Roadmap ausgleichen wollen." Die Regierung in London hat wegen der sich schnell ausbreitenden Delta-Variante geplante Lockerungen auf Juli verschoben. (Reuters)
Lissabonner dürfen am Wochenende Region nicht verlassen
Wegen eines starken Anstiegs der Fälle in Lissabon dürfen die Bewohner der portugiesischen Hauptstadt am Wochenende die Region nicht verlassen. Auch eine Einreise sei in der Zeit von Freitag 15.00 Uhr bis 06.00 Uhr Samstag untersagt, erklärt Ministerin Mariana Vieira da Silva. Die Maßnahme sei getroffen worden, um eine Verbreitung im übrigen Land zu verhindern. Ausländische Touristen seien von der Regelung ausgenommen. Vieira da Silva nennt als mögliche Ursache für die schlimmere Lage in Lissabon eine Verbreitung der Delta-Variante. (Reuters)
Delta-Variante verbreitet sich in Russland
In Russland grassiert den Behörden zufolge die aggressivere Delta-Variante, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle steige signifikant, teilt die Verbrauchergesundheitsbehörde mit. In Moskau verschlechtere sich die Situation rapide und unerwartet vermutlich wegen ansteckenderer Virus-Varianten, sagt der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergei Sobjanin. Die Behörden seien dabei, rasch die Anzahl der Krankenhausbetten zu erhöhen, um mehr Covid-19-Patienten aufnehmen zu können. Derzeit gebe es aber ausreichend Kapazität. (Reuters)
Die Nachricht von der bisher nicht erwiesenen ausreichenden Wirksamkeit des Curevac-Impfstoffs ist bedauerlich für den Kampf gegen die Corona-Pandemie, denn sie wird uns noch lange begleiten. Der Rückschlag bei Curevac ändert aber nichts an der Strategie und den geplanten Impfungen. Wir richten unsere Impfstoffverteilung an den vorhandenen und verbindlich zugesagten Lieferungen aus.
Klaus Holetschek, Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz
In Dänebmark sollen nun auch Jugendliche gegen Covid geimpft werden. Bild: dpa/Oliver Berg
Dänemark will 12- 15-Jährige impfen
In Dänemark sollen auch Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren gegen Covid-19 geimpft werden. Ihnen soll im Rahmen der nationalen Impfkampagne eine Corona-Impfung angeboten werden, nachdem alle anderen Impfgruppen im Alter ab 16 Jahren an der Reihe gewesen sind. Das empfahl die dänische Gesundheitsverwaltung (SST) am Donnerstag. Das bedeutet, dass es für die Jüngeren gemäß dem derzeitigen Impfkalender voraussichtlich ab September soweit ist.
SST-Direktor Søren Brostrøm sagte auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen, dies geschehe in erster Linie aus einem Wunsch heraus, den Grad der Immunität innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen. Das werde auch eine Auswirkung darauf haben, die Pandemie im Winter unter Kontrolle zu behalten. Das Ganze sei vollkommen freiwillig. (dpa)
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hatte den Impfstoff von Biontech/Pfizer im Mai auch für Kindern ab dem Alter von zwölf Jahren zugelassen. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsverwaltung wird davon ausgegangen, dass auch andere Impfstoffe eine EU-Zulassung für Minderjährige erhalten werden.
Impfstoffallianz enttäuscht über Curevac-Ergebnisse
Die internationale Impfstoffallianz CEPI ist enttäuscht über die vorläufigen Ergebnisse der Tübinger Pharmafirma Curevac zu ihrem Corona-Impfstoff . „Das zeigt, was für eine Herausforderung die Entwicklung eines Impfstoffs sein kann“, teilte CEPI am Donnerstag in Genf mit. CEPI steht für „Koalition für Innovationen in der Epidemievorbeugung“. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen Weltgesundheitsorganisation (WHO), Regierungen, Stiftungen und Forschungseinrichtungen.
Die Allianz betont, dass die Corona-Pandemie längst noch nicht vorbei ist. Es sei wichtig, die Forschung weiter zu fördern, um dem Virus und möglichen Varianten immer einen Schritt voraus zu sein. „CEPI wird weiter ein breites Portfolio von Covid-19-Impfstoffen fördern, um dieses Ziel zu erreichen.“
Curevac ist einer von ursprünglich zwölf Impfstoffkandidaten, die CEPI im Programm hat. Zwei davon wurden inzwischen eingestellt, eines von der Universität Queensland und eines von Merck. Zusätzlich fördert CEPI noch einen Wirkstoffverstärker, ein Adkuvans.
Das vereinbarte CEPI-Budget zur Forschung und Entwicklung von Curevac betrug 15,3 Millionen Dollar. Zur Vereinbarung gehörte, dass Curevac dem solidarischen Impfprogramm Covax einen Teil seiner Produktion verkauft und nicht nur bilaterale Verträge schließt. Covax soll vor allem die faire Verteilung der Corona-Impfstoffe in aller Welt gewährleisten.
Verglichen mit Curevac haben andere Kandidaten deutlich mehr Geld von CEPI erhalten: Mit Astrazeneca wurden 383 Millionen Dollar (rund 320 Mio. Euro) vereinbart, mit Clover Biopharmaceuticals 327,8 Millionen Dollar und mit Novavax 388 Millionen Dollar. (dpa)
Armutsforscher: Pandemie begünstigt Reiche und hängt Arme weiter ab
Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich aus Sicht des Sozialwissenschaftlers Christoph Butterwegge während der Corona-Pandemie weiter geöffnet. „Die Ungleichheit ist gewachsen. Die ganz Reichen sind noch reicher geworden“ , sagte der Kölner Armutsforscher am Donnerstag während einer öffentlichen Diskussion zum Thema „Das Soziale neu denken“. An der Debatte im Rahmen des digitalen Kongresses zum Thema „Der Sozialstaat von Morgen“ beteiligte sich auch die evangelische Regionalbischöfin des Sprengels Hannovers, Petra Bahr. Sie betonte die Bedeutung fairer Bildungschancen im Kampf gegen soziale Ungleichheit.
Butterwege erklärte, dass das Vermögen von Dieter Schwarz, Inhaber der Discounterketten Lidl und Kaufland, während der Pandemie um eine hohe Milliardensumme angewachsen sei. Dagegen seien viele Gering- und Normalverdiener durch das Kurzarbeitergeld unter die Armutsgefährdungsgrenze gerutscht.
„Wir brauchen eine Umverteilung von oben nach unten“ , sagte Butterwegge. Die Jobcenter sollten Sanktionen gegenüber Leistungsempfängern auch über die Pandemie hinaus aussetzen, indem sie etwa auf die Vermögensprüfung weiter verzichten und die Angemessenheit der aktuellen Wohnung weiter voraussetzen. Außerdem forderte der Sozialwissenschaftler eine solidarische Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. Butterwegge wies darauf hin, dass etwa Beamte, Abgeordnete oder auch Freiberufler derzeit nicht in den Sozialstaat einzahlen. Auch Kapitaleinkünfte, Mieten und Zinsen sollten mit Sozialabgaben belegt werden.
Aus Sicht von Petra Bahr ist Bildung der Schlüssel im Kampf gegen Armut. Als Mitglied des Deutschen Ethikrates widmet sich die Regionalbischöfin schwerpunktmäßig den Themen gesellschaftlicher Zusammenhalt und Teilhabe. „Wir brauchen dringend eine neue schul- und bildungspolitische Debatte“, sagte die Theologin. Durch Lockdown und Homeschooling hätten viele Kinder und Jugendliche den Anschluss verpasst. Die Bildungsungerechtigkeit in Deutschland sei das Ergebnis eines „schulpolitischen Desasters“ und berge großen gesellschaftlichen Sprengstoff. Bahr forderte ein Bildungssystem, in dem sich alle Kinder angenommen und gewollt fühlen, unabhängig von der Muttersprache oder vom Einkommen der Eltern. (epd)
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in USA steigen überraschend
Auf dem US-Arbeitsmarkt ist die Erholung von dem schweren Corona-Einbruch überraschend ins Stocken geraten. In der vergangenen Woche legte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt, erstmals seit April wieder zu. Im Wochenvergleich stieg die Zahl um 37 000 auf 412 000, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem erneuten Rückgang der Hilfsanträge auf im Schnitt 360 000 gerechnet. In der Woche zuvor war mit 375 000 Anträgen das tiefste Niveau seit Beginn der Corona-Krise erreicht worden.
Tendenziell sinkt die Zahl der Erstanträge bereits seit Beginn des Jahres. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt verbessert sich dank eines robusten Aufschwungs wegen gewaltiger Staatshilfen und Fortschritten bei den Corona-Impfungen.
Die Hilfsanträge haben aber noch nicht das Niveau erreicht, das vor der Corona-Krise vorherrschte. In den Monaten vor der Pandemie wurden pro Woche gut 200 000 Neuanträge gestellt. (dpa)
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn steht weiterhin stark in der Kritik. Bild: AFP/Alexander Hassenstein
Maskenbeschaffung laut Rechnungshof chaotisch und völlig überzogen
Die massenhafte Beschaffung von Schutzmasken in der Anfangsphase der Corona-Pandemie bringt dem Bundesgesundheitsministerium weiteren Ärger. In einem Bericht für den Haushaltsausschuss moniert der Bundesrechnungshof, das Ressort habe den Bedarf auf Grundlage von "sachfremden und unrealistischen" Annahmen berechnet und letztlich viel zu viele Masken gekauft. Der ganze Prozess wird in dem Bericht als schwer nachvollziehbar dargestellt. Das Ministerium wehrt sich.
Der Rechnungshofbericht trägt den Titel "Prufung der zentralen Beschaffung von personlicher Schutzausrustung fur das Gesundheitswesen". Das Dokument lag der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vor; zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.
Den Prüfern zufolge verfügte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) "über eine sachgerechte und an der Beschlusslage der Bundesregierung orientierte Bedarfsermittlung" in Bezug auf Schutzmasken für Beschäftigte im Gesundheitssystem. Doch darüber habe sich das Ressort in seiner Beschaffungstätigkeit "offenbar bewusst" hinweggesetzt.
In einer Stellungnahme habe das Ministerium darauf verwiesen, "intern von einem vollkommen anderen Bedarf ausgegangen zu sein". Dies sei "für den Bundesrechnungshof nicht nachvollziehbar". Das Ministerium habe der Behörde "entgegen wiederholter Anforderungen zu diesem Sachverhalt keinerlei Unterlagen" übermittelt.
Bei sogenannten partikelfiltrierenden Halbmasken - also etwa FFP2-Masken - habe das Ministerium eine Milliarde Stück aus dem Ausland beschafft. Das sei "das Dreizehnfache des ermittelten Mindestbedarfs" und das Achtfache der Menge, die bisher ausgeliefert worden sei. Bei einfachen OP-Masken seien 1,6 Milliarden Stück importiert worden - "das Achtfache des Mindestbedarfs und mehr als das Vierfache der erfassten Auslieferungsmenge für die Krankenhäuser und Arztpraxen".
Dies übersteige "selbst einen vom BMG auf der Grundlage sachfremder Annahmen berechneten Jahresbedarf von 4,7 Milliarden Schutzmasken noch um 23 Prozent", moniert der Rechnungshof. Es seien dafür 6,3 Milliarden Euro ausgegeben worden. Hinzu kämen "Annexkosten" von bislang 320 Millionen Euro, die durch "Rechtsstreitigkeiten und Entsorgungskosten" weiter ansteigen könnten. Die "Überbeschaffung" und die "Annexkosten" seien "vermeidbar" gewesen.
Der Aktenführung im Ministerium stellt die Behörde ein miserables Zeugnis aus: "Viele Entscheidungen und Einzelmaßnahmen sind im BMG unzureichend dokumentiert und lassen sich nicht nachvollziehen", heißt es in dem Bericht.
FDP-Fraktionsvizechef Michael Theurer forderte eine umfassende Untersuchung. "Kanzlerin Merkel muss einen Sonderermittler einsetzen", erklärte er. "Es braucht kurzfristig vollständige Transparenz zu den Pleiten, Pech und Pannen im Bundesgesundheitsministerium, um zukünftig dieser milliardenschweren Verschwendung von Steuergeld vorzubeugen."
Der Wirkstoff von Curevac bleibt stark hinter den Erwartungen zurück. Bild: dpa/Bernd Weißbrod
Curevac-Studienleiter: Biontech und Moderna haben die besseren Impfstoffe
Der Flopp des Curevac-Impfstoffs ist einem Experten zufolge wohl auf die geringe Dosierung des Mittels zurückzuführen. Die geringe Wirksamkeit liege "sehr wahrscheinlich an der Dosis", sagt Peter Kremsner von der Universitätsklinik Tübingen, der die CureVac-Impfstudie leitet, der Nachrichtenagentur Reuters. Eine höhere Dosierung sei aber wegen zu erwartender Unverträglichkeiten nicht möglich gewesen . "Die Zusammensetzung des CureVac-Impfstoffs ließ keine höhere Dosierung zu", betonte Kremsner.
"Betrachtet man die anderen mRNA Plattformen und Vakzine von BioNTech und Moderna, dann verabreichen die mit 30 und 100 Milligramm pro Schuss wesentlich mehr." Das sei wahrscheinlich aufgrund der chemischen Modifikationen möglich, die CureVac nicht gemacht habe. So waren zwölf Milligramm bei CureVac die Obergrenze. Man müsse neidlos zugestehen, dass BioNTech und Moderna die besseren Impfstoffe haben.
Bei CureVac müsse nun die finale Analyse abgewartet werden. "Wir können hoffen, dass es ein bisschen besser wird. Wenn man Pech hat, wird es dann auch ein bisschen schlechter." Ob das Vakzin noch eine Chance auf Marktzulassung hat, könne er nicht beurteilen. Zwar bestehe die Möglichkeit der Zulassung. Aber ob das Vakzin dann von den Menschen noch angenommen wird, sei fraglich. (Reuters)
Tageshöchstwerte bei Corona-Neuinfektionen und Toten in Afghanistan
In Afghanistan hat die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen und Toten den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht. Am Donnerstag meldeten die Behörden 2313 neue Fälle und 101 Tote, wie das Gesundheitsministerium mitteilte . In dem Land mit geschätzt rund 37 Millionen Einwohnern erhöhte sich die Gesamtzahl der erfassten Corona-Infektionen damit auf knapp 99.000, mehr als 3900 Menschen starben mit dem Virus.
Die Zahlen sind landesweit zuletzt massiv angestiegen. Anfang Mai wurden noch weniger als 200 neue Fälle binnen eines Tages gemeldet. Es wird angenommen, dass die tatsächliche Anzahl der Infektionen und Toten viel höher ist. In offiziellen Statistiken sind nur Menschen geführt, die in Krankenhäusern sterben, nicht aber zu Hause. Zudem lassen sich viele Menschen mit Symptomen nicht testen.
Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hat die Regierung einige Beschränkungen angeordnet, wie die Schließung von Bildungszentren und Hochzeitssälen. Bislang hat das Land mehr als 1,6 Millionen Impfdosen erhalten. (dpa)
Corona-Regeln für Unternehmen auch im Sommer
Für Unternehmen in Deutschland sollen trotz sinkender Ansteckungszahlen auch über den Sommer einige Corona-Regeln weiter gelten: Die Betriebe müssten weiterhin mindestens zweimal in der Woche ihren Beschäftigten Corona-Tests anbieten und nach wie vor auch bestimmte Hygieneregeln einhalten, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Eine entsprechende Neufassung der Ende Juni auslaufenden Corona-Arbeitsschutzverordnung, die Vorgaben für Flächen, Abstände und Masken am Arbeitsplatz macht, soll nach Heils Angaben am kommenden Mittwoch im Kabinett beschlossen werden. Man könne die Arbeitsschutzregeln mit Blick auf Corona ein Stück lockern, weil die Inzidenzen dies hergäben. „Aber ich sage trotzdem: Vorsicht an der Bahnsteigkante.“ Die Regeln schützten Beschäftigte und würden helfen Betriebe offen zu halten. Durch Tests am Arbeitsplatz behalte man das Infektionsgeschehen im Blick und im Griff.
Die in der Bundes-Notbremse verankerte Homeoffice-Pflicht läuft dagegen am 30. Juni gemeinsam mit der Notbremse aus. Hier ist keine Verlängerung geplant. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte das. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel bezeichnete es in der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitagausgaben) als „absolut unverständlich“, „dass die Union einer Verlängerung der Homeoffice-Regelungen nicht zugestimmt hat“.
Das Risiko sich zu infizieren, sei in geschlossenen Räumen deutlich höher als draußen. Daher mache es Sinn, in den nächsten Monaten nach wie vor an der Pflicht zum Homeoffice festzuhalten, sagte Piel. Erst „wenn nahezu alle Beschäftigten ein Angebot für eine vollständige Impfung gegen Covid-19 erhalten haben, muss neu diskutiert werden“. (dpa)
Apotheker lehnen geringere Vergütung für Corona-Zertifikate ab
Die Apotheker protestieren gegen eine mögliche Absenkung der Vergütung für die Ausstellung digitaler Corona-Impfzertifikate. "Die Apothekerinnen und Apotheker sind verärgert und verlieren ihr Vertrauen in die Berliner Politik" , erklärte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Regina Overwiening, am Donnerstag in Berlin. Hintergrund sind Berichte, wonach das Bundesgesundheitsministerium plant, die Vergütung von derzeit 18 Euro ab Juli auf nur noch sechs Euro senken will.
Overwiening warnte deswegen vor einer geringeren Bereitschaft der Apotheken in Deutschland, sich an dieser oder anderen Aktionen zu beteiligen. "Wenn die Apotheken keine belastbare Kalkulationsgrundlage und damit keine Planungssicherheit haben, sinkt die Bereitschaft, auch in Zukunft zusätzliche problemlösende Aufgaben zu übernehmen" , erklärte die ABDA-Präsidentin. Sie bezeichnete eine Absenkung des Honorars als "nicht nachvollziehbar".
Die Apotheken stellen seit Montag digitale Impfzertifikate für Menschen aus, die diese noch nicht direkt bei der Corona-Impfung bekommen haben. "Die Berufsorganisationen haben dafür in den Aufbau einer IT-Infrastruktur investiert, die Apotheken vor Ort haben Personal abgestellt und zusätzliche Hardware eingesetzt", erklärte dazu Overwiening.
Sie verwies auch auf den damit verbundenen Aufwand: "Die Ausstellung eines Zertifikates bedeutet zum einen, die Daten zu prüfen, einzugeben und auszudrucken. Zum anderen geben die Apotheken den Menschen viel zusätzliche Unterstützung zur Nutzung der CovPass-App. " Das digitale Zertifikat ist zwar nicht als Impfnachweis erforderlich, es soll aber beispielsweise das grenzüberschreitende Reisen in der EU erleichtern. (AFP)
Analyse: Zahl der Corona-Infektionen in England steigt wieder stark
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus steigt die Zahl der Neuinfektionen in England wieder stark an. Einer Datenanalyse im Auftrag der Regierung zufolge lag das Wachstum zwischen dem 3. Mai und dem 7. Juni bei 50 Prozent. Der Zeitraum stimme mit der Verbreitung von Delta überein, teilte das Gesundheitsministerium in London am Donnerstag mit. Treiber seien junge und meist ungeimpfte Menschen.
Daten von 110.000 Schnelltests zwischen 20. Mai und 7. Juni hätten ergeben, dass die Zahl der Fälle sich alle elf Tage verdoppelt , hieß es weiter. Schwerpunkt ist Nordwestengland. Experten setzen allerdings darauf, dass wegen der Impfkampagne die Ausbreitung des Virus wieder verlangsamt wird. Mittlerweile haben mehr als 30 Millionen Erwachsene - gut die Hälfte - die für den vollen Schutz notwendigen zwei Dosen erhalten. Schon in wenigen Tagen dürfen alle über 18-Jährigen sich für eine Impfung anmelden.
Wegen der Delta-Variante, die mittlerweile für mehr als 90 Prozent der Fälle im Land verantwortlich ist, hat die Regierung von Premierminister Boris Johnson die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen in England um vier Wochen verschoben. Am Mittwochabend stimmte das Parlament in London dieser „Pause“ mit deutlicher Mehrheit zu. Allerdings stimmten mehr als 50 Abgeordnete von Johnsons Konservativer Partei gegen die Regierung. Sie fordern, dass der bisherige Fahrplan eingehalten wird. (dpa)
Großbritannien könnte Reiseauflagen für Geimpfte lockern
Dennoch ist in Großbritannien eine Lockerung der Corona-Reisebeschränkungen für vollständig Geimpfte in der Diskussion. Die Regierung erwäge ein Vorgehen wie das in der Europäischen Union, die Quarantänepflicht für Reisende mit Corona-Impfung nach der Heimkehr aufzuheben, berichtete die Zeitung "Daily Telegraph" am Donnerstag.
Wer aus einem Land einreise, das nach dem britischen Ampelsystem für das Corona-Risiko gelb eingestuft ist, müsste sich dennoch testen lassen. Die Pressestelle der Regierung erklärte, die Rolle der Impfungen werde bei den Gesundheits- und Testvorgaben für Einreisen in Betracht gezogen . (Reuters)
Karlsruhe lehnt AfD-Eilantrag zu EU-Corona-Hilfsfonds ab
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat einen Eilantrag der AfD gegen die Unterzeichnung des deutschen Ratifizierungsgesetzes für den EU-Corona-Hilfsfonds abgelehnt. Da das Gesetz bereits durch den Bundespräsidenten ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet worden sei, habe sich der Antrag erledigt , teilte das Gericht am Donnerstag mit. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte das Gesetz am 23. April unterschrieben, nachdem Karlsruhe einen anderen Eilantrag dagegen abgewiesen hatte. (Az. 2 BvE 4/21)
Die AfD hatte ihre Verfassungsbeschwerde und den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung damals aber schon eingereicht, weswegen nun über Letzteren entschieden wurde. Über die eigentlichen Verfassungsbeschwerden der AfD und des "Bündnis Bürgerwille" gegen das Gesetz wird in Karlsruhe noch beraten , darum ging es in der aktuellen Entscheidung nicht.
Mit dem sogenannten Eigenmittelbeschluss-Ratifizierungsgesetz stimmte Deutschland zu, dass die EU-Kommission zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bis zu 750 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen kann , die über Zuschüsse und Kredite verteilt werden sollen. Inzwischen ist dieses Vorgehen von allen Mitgliedsstaaten ratifiziert. (AFP)
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