Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn hat die geplante Erhöhung des Bürgergelds um zwölf Prozent im kommenden Jahr kritisiert. Er sprach von einem "falschen Signal" und forderte mehr Strafen für arbeitsunwillige Erwerbslose.

"Wer arbeitet, muss mehr haben als der, der nicht arbeitet", sagte Spahn der Bild-Zeitung. Nach heutiger Rechtslage erhalte eine vierköpfige Familie im Schnitt 2.311 Euro Bürgergeld – und damit faktisch so viel wie eine Durchschnittsverdiener-Familie in Deutschland. "Wenn jetzt das Bürgergeld stärker steigt als die Löhne von vielen Millionen Beschäftigten, ist das das falsche Signal", sagte Spahn.

Zudem mahnte er klare Strafen für Arbeitsunwillige an. "Wenn erwerbsfähige Bürgergeld-Bezieher wiederholt angebotene Arbeit oder Qualifizierung ablehnen, braucht es spürbarer als heute finanzielle Konsequenzen. Wer arbeiten kann, sollte arbeiten. Nach diesem einfachen Prinzip müssen wir unsere Sozialsysteme wieder stärker ausrichten", sagte Spahn.

Bürgergeld steigt auf 563 Euro

Auch der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, kritisierte die bevorstehende Erhöhung. "Die Ampel macht Politik für Arbeitslose, nicht für Arbeiter", sagte er der Bild-Zeitung. Damit setze sie das Signal, dass sich Arbeiten nicht mehr lohnt. "Für eine Familie mit drei Kindern zahlt der Staat knapp 40.000 EUR im Jahr. Warum soll man stattdessen einen Job annehmen?", sagte Winkel.

Das Bürgergeld soll im kommenden Jahr um rund zwölf Prozent steigen. Erwachsene Bezieherinnen und Bezieher sollen vom 1. Januar an monatlich 563 Euro bekommen – also 61 Euro mehr als derzeit, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin angekündigt hatte. Er sprach von einer "deutlichen Erhöhung" in einem von Inflation und Krisen geprägten Umfeld. Sozialverbände kritisierten die geplante Erhöhung allerdings als nicht ausreichend. Aktuell beziehen mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld.