Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich mit mehreren Mitgliedern der Letzten Generation getroffen. Knapp zwei Stunden lang tauschten sie sich über die Klimapolitik der Regierung aus. Die Aktivistinnen und Aktivisten sprachen danach von einem konstruktiven und "äußerst ergiebigen" Treffen. Sie forderten weitere Regierungsmitglieder auf, mit ihnen in einen Dialog zu treten, vor allem Kanzler Olaf Scholz (SPD).  

Beide Seiten hätten ein gemeinsames Verständnis der Klimakatastrophe gehabt und seien übereingekommen, dass rasches Handeln nötig sei, teilte die Letzte Generation mit. Mitte Mai, nach Vorlage eines Klimaprogramms, wolle man nochmals mit Wissing über die Instrumente im Verkehrssektor sprechen, sagte Lea Bonasera. Mit dem Protest werde man dennoch weitermachen. 

Bonasera verglich dies mit dem Streik einer Gewerkschaft zur Durchsetzung eines Tarifabschlusses. Inhaltlich habe man über die Forderungen der Gruppe nach einem Tempolimit auf Autobahnen, einer Neuauflage des 9-Euro-Tickets und der Gründung eines Gesellschaftsrats gesprochen. Man habe noch einmal die Dringlichkeit der Klimakrise und des raschen Handelns darstellen können, sagte die Aktivistin. 

Wissing hatte allerdings bereits vor dem Treffen betont, dass er die Forderungen der Gruppe und die Art des Protests ablehnt. "Mich überzeugen die Argumente der Letzten Generation nicht", sagte Wissing im Deutschlandfunk. Er habe außerdem "null Toleranz gegenüber Straftätern".

Mitglieder der Gruppe kleben sich regelmäßig auf Straßen fest und blockieren so den Verkehr. Die Gruppe sieht sich als letzte Generation vor den Kipppunkten – den Punkten, an denen eine kaskadenartige Verschlimmerung der Klimakrise in Gang gerät, sollten sie einmal überschritten werden.

Klimaaktivisten besetzen Unihörsäle

Unterdessen haben Klimaaktivisten einer anderen Gruppe an mehreren Universitäten Hörsäle besetzt und dabei ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Klimakrise und gegen steigende Lebenshaltungskosten gefordert. Nach Angaben der Aktivisten von End Fossil Deutschland waren die Aktionen Teil der internationalen Kampagne End Fossil: Occupy!, an der sich Schüler und Studierende aus mehreren europäischen Ländern beteiligt hätten.

An der Ludwig-Maximilians-Universität München besetzten am Vormittag rund 30 Menschen einen Hörsaal, wie eine Sprecherin der Universität mitteilte. An der Uni Regensburg seilten sich nach Angaben von End Fossil Deutschland mehrere Studierende in einem Hörsaal von der Decke ab und hängten dabei ein Banner auf. An der Universität Bremen besetzten etwa 40 Klimaaktivisten den großen Hörsaal.