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Oberbürgermeisterwahl: „Schlag den Raab“-Gewinner Nino Haase regiert künftig Mainz - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Überraschung ist ausgeblieben. Und trotzdem ist dieses Ergebnis an sich eine faustdicke Überraschung: Der neue Oberbürgermeister von Mainz, der am Sonntag in der Stichwahl ermittelt wurde, heißt Nino Haase. Er ist parteilos, 39 Jahre alt – und war schon vor drei Wochen, als sich insgesamt noch sieben Bewerber für den Chefposten im Rathaus interessierten, auf Platz eins gelandet. Dass sich am Ende eines eher beschaulichen Wahlkampfs tatsächlich erstmals ein Parteiloser als künftiger Chef der Verwaltung und oberster Repräsentant der Stadt Mainz durchsetzen konnte, ist zweifellos als Sensation zu bezeichnen.

Beim direkten Aufeinandertreffen der beiden Erstrundenbesten konnte sich der parteilose Favorit am Sonntag mit 63,6 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber Christian Viering (Die Grünen) behaupten. An dem Urnengang, bei dem ein Nachfolger für den im Oktober vorzeitig aus dem Amt geschiedenen Michael Ebling (SPD) gesucht wurde, durften sich mehr als 160.000 Mainzer beteiligen. Allerdings machten nur 40,1 Prozent der Wahlberechtigten von dem Angebot Gebrauch, über die Neubesetzung des Chefpostens mit zu entscheiden.

Drei Wochen zuvor, als die Kandidatenauswahl noch größer war, gingen immerhin knapp 50 Prozent der stimmberechtigten Bürger in die Wahllokale. Bei beiden Urnengängen lag der Briefwahlanteil laut Stadtverwaltung deutlich über dem Niveau früherer Jahre.

Amtseinführung für 22. März geplant

Wie schon im Februar wurde es auch am Sonntag nichts mit der üblichen Wahlparty im Foyer des Stadthauses, in dem sich deshalb nur wenige neugierige Bürger und ein paar Mitarbeiter der Verwaltung zur Ergebnispräsentation vor den Bildschirmen einfanden. Diesmal ging alles flott: Schon die ersten Einblendungen – etwa aus den Stadtteilen Lerchenberg, Drais und Oberstadt – zeigten deutlich, wer die Wahl gewinnen würde: 71,7 Prozent in Finthen, 75,0 Prozent in Marienborn und 76,5 Prozent gar in Ebersheim – eindeutiger konnte es kaum laufen. Was auch der Mainzer Bürgermeister Günter Beck (Die Grünen) als Wahlleiter bei der Feststellung des vorläufigen Endergebnisses später am Abend offiziell bestätigen sollte. Die Amtseinführung des Oberbürgermeisters ist für den 22. März geplant.

Während sich Haase abermals mit rund 200 Unterstützern im Eisgrub-Bräu in der Altstadt zum Feiern versammelte, wo ihn auch erste Grußbotschaften – etwa von Scientists for Future – erreichten, fanden sich die Viering-Getreuen, darunter etliche SPD-Politiker, von 18 Uhr an im „3sein“ im Bleichenviertel ein, um sich gemeinsam ein Bild der für sie unerfreulichen Lage zu machen.

Der im Dezember begonnene Kurz- und Winterwahlkampf, der noch dazu durch Weihnachten und Silvester unterbrochen wurde, war geprägt von schier unzähligen, in der Regel gut besuchten Podiumsdiskussionen. Schließlich galt keiner der zunächst sieben Kandidaten – fünf Männer und zwei Frauen – als stadtbekannte Persönlichkeit. Was auch der Grund dafür gewesen sein dürfte, dass die inhaltliche Auseinandersetzung, ob auf Wahlplakaten oder in Gesprächsrunden, häufig zu kurz kam. In zentralen Themen wie Wohnen, Verkehr, Digitalisierung, Klimaschutz und Biotech-Hub waren sich die Bewerber vom Grundsatz her oft einig. Unterschiede zeigten sich allenfalls im Detail. Der neu gewählte Oberbürgermeister wird deshalb noch einiges nachliefern müssen. Haase warb für sich unter anderem mit dem Argument, künftig mehr auf die Ortsbeiräte hören und die Bürger stärker als bisher in Entscheidungen einbeziehen zu wollen.

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