
Gemeinsam den Ruhestand genießen – das wollen viele oft schon mit Anfang 60
Foto:Jan Woitas/ picture alliance / dpa
Die Kosten für die abschlagsfreie Rente mit 63 sind laut einem Medienbericht deutlich höher als geplant. Wie die »Bild«-Zeitung unter Berufung auf neue Zahlen der Deutschen Rentenversicherung berichtet, gab es Ende Juli bereits 1,99 Millionen Nutzerinnen und Nutzer der sogenannten Rente mit 63. Das sind demnach bisher etwa 400.000 mehr Senioren, als bei der Einführung 2014 erwartet worden war.
Allein im vergangenen Jahr haben dem Bericht zufolge 268.957 Neurentner den abschlagsfreien Weg in den Ruhestand genutzt. Das waren 26,3 Prozent aller neuen Renten und der höchste Anteil seit 2015. In der Folge steigen demnach auch die Ausgaben für diese Rentenart. Im Juli habe die Rentenkasse 3,4 Milliarden Euro allein für die Rente mit 63 ausgezahlt, berichtet die Zeitung.
Trotz des früheren Eintritts bekamen diese Neurentner 2021 im Westen im Durchschnitt 1644 Euro und im Osten 1350 Euro netto im Monat – der vielen Beitragsjahre wegen. Vergleichbare Neurentnerinnen im Westen erhielten 1220 Euro und im Osten 1286 Euro netto pro Monat. Zur Einordnung: Im Schnitt erhalten neue Ruheständler 1218 Euro (Ost: 1141 Euro) und neue Ruheständlerinnen 809 Euro (Ost: 1070 Euro).
Rentenversicherung will Altersgrenze 2026 überprüfen
Die Rente mit 63 steht seit Juli 2014 denjenigen offen, die mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Abschläge werden in diesen Fällen nicht vorgenommen. Das Eintrittsalter für die abschlagsfreie Rente mit 45 Beitragsjahren steigt jedoch inzwischen an, es liegt etwa für den Jahrgang 1958 bei 64 Jahren. Wer doch früher gehen will, muss Abschläge in Kauf nehmen.
Als wichtiger Grund für die schlechte Lage des Rentensystems gilt das geballte Ausscheiden der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsleben. Sie und die künftigen Generationen einfach länger arbeiten zu lassen, dürfte jedoch schwierig sein.
Laut einer Umfrage des Demographie Netzwerks, einer Kooperation von Unternehmen und Institutionen, die auf Initiative des Bundesarbeitsministeriums gegründet wurde, steigt der Anteil der Menschen, die früher in Rente gehen wollen. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland würde demnach gerne mit 62 Jahren oder früher mit der Erwerbsarbeit aufhören. Nur 10,7 Prozent wollen bis zum Alter von 67 oder darüber hinaus arbeiten.
Dabei werden angesichts des Fachkräftemangels auch ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer allerorts gebraucht. In der Deutschen Rentenversicherung gibt es deshalb Pläne, die aktuell gültige Rentenaltersgrenze im Jahr 2026 zu überprüfen. Eine Anhebung der Grenze ist jedoch nicht der einzige Weg, um auf den Mangel an Arbeitskraft zu reagieren. Auch durch mehr Zuwanderung oder indem Frauen sich stärker beruflich engagieren, könnten die Lücken kleiner werden.
Von Arbeitgeberseite wird immer wieder eine starke Anhebung des Renteneintrittsalters ins Spiel gebracht. Zuletzt hatte Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf seine Forderung nach einer Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre erneuert. Gewerkschaftsvertreter lehnen dies ab.
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