
Ein Brand in Cherson, der nach ukrainischen Angaben am 19. November durch russischen Beschuss entstand Bild: dpa
Ein Sieg der Ukraine erscheint in absehbarer Zeit unwahrscheinlich, zum ersten Mal gibt es in Washington einen offenen Dissens über die weitere Strategie. Das kann große Folgen für Kiew haben.
Die offenbar fehlgeleitete Rakete auf polnisches Gebiet hat die westliche Öffentlichkeit in der vergangenen Woche zu Recht stark beschäftigt. Immerhin geht es hier um die Frage, ob der Ukrainekrieg auf die NATO übergreift, und sei es nur aus Versehen. Wenig beruhigend ist, dass es der amerikanischen Militärführung in den kritischen Stunden nach dem Einschlag offenbar nicht gelang, einen direkten Kontakt mit dem russischen Generalstabschef herzustellen. Die „Professionalität“, die der Kremlsprecher der amerikanischen Regierung am nächsten Tag gönnerhaft bescheinigte, fehlte in Moskau. Dass Deutschland nun ein Patriot-Abwehrsystem an Polen liefern will, ist eine sinnvolle und wichtige Hilfe unter Verbündeten.
Letztlich aber war der Vorfall nur ein kleines Detail an einem Tag, der eine andere grundlegende Erkenntnis bereithielt: Russland führt den Krieg trotz jüngster Rückschläge an der Front mit unverminderter Härte weiter. Mit dem größten Luftangriff seit Beginn der Invasion demonstrierte Putin nicht nur der G-20-Runde auf Bali, dass er nicht vorhat, von der Ukraine abzulassen. Alles andere wäre auch überraschend, denn sein persönliches Schicksal ist aufs Engste verknüpft mit dem Fortgang des Krieges.
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