Stand: 13.07.2022 21:27 Uhr
In den deutschen Häfen soll zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen gestreikt werden. Die Gewerkschaften haben für Donnerstag Streikaufrufe in den Hafenbetrieben im Norden verteilt. Gespräche der Tarifparteien sind am Mittwochabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Rund 12.000 Menschen arbeiten in den deutschen Seehäfen - von Hamburg bis nach Bremerhaven und Brake. Und überall dort soll mit Beginn der Frühschicht am Donnerstag die Arbeit ruhen. Schiffe werden dann voraussichtlich nicht mehr abgefertigt. "Inflationsmonster stoppen" - das steht auf den Plakaten und Handzetteln, die am Mittwoch in den Hafenbetrieben verteilt wurden. Und es betrifft nicht nur die großen Containerterminals, sondern auch Stauereien und den Stückgut-Umschlag. Am Freitag ist dann eine große Kundgebung in Hamburg geplant, wo auch Beschäftigte aus anderen Häfen erwartet werden. Die genaue Route ist noch nicht klar. Der Streik soll von Donnerstagmorgen bis Sonnabend um 6 Uhr dauern, es wäre der längste seit mehr als 40 Jahren.
Schon sechs Verhandlungsrunden
Hintergrund sind die aktuellen Tarifauseinandersetzungen. Die Arbeitgeber hatten in der sechsten Verhandlungsrunde ihr Angebot noch einmal nachgebessert, sie bieten bis zu 12,5 Prozent, verteilt auf zwei Jahre. Ver.di fordert mindestens einen Inflationsausgleich, und das für alle Beschäftigten. Die Arbeitgeber haben bereits vor der Streikankündigung vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Verhandlungsführerin Ulrike Riedel sagte NDR 90,3, mit jedem weiteren Streik würden sich mehr Schiffe vor den Häfen stauen. "Die Lieferketten sind extrem angespannt", sagte Riedel.
Einigungsversuch am Mittwoch
Am Mittwoch starteten die Tarifparteien einen neuen Einigungsversuch. Die Gespräche gingen am Abend nach Informationen von NDR 90,3 ohne Ergebnis zu Ende. Es gebe "keine Einigung" und die Gesprächsrunde sei beendet, sagte ein Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Mittwochabend nach mehr als achtstündigen Verhandlungen mit der Gewerkschaft Ver.di. Von Verdi lag zunächst keine Stellungnahme über den Verhandlungsverlauf vor. Damit bleibt es bei dem für Donnerstag angekündigten Streik.
Häfen weitgehend lahmgelegt
Vor knapp drei Wochen hatten Hafenarbeiter mit Beginn der Frühschicht mit einem 24-stündigen Warnstreik die Abfertigung von Container- und Frachtschiffen in Deutschlands großen Nordseehäfen weitgehend lahmgelegt. Betroffen waren die Häfen Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven, Brake und Wilhelmshaven. Zuvor gab es bei den Hafenarbeitern viele Jahre lang keine Arbeitsniederlegungen.
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