
- Das RKI meldet am Dienstag aktuelle Corona-Zahlen, Neuinfektionen und Inzidenz
- Die Integrationsbeauftrage des Bundes fordert mehr Impfangebote
- Israel und Norwegen lockern ihre Corona-Maßnahmen
- Christian Drosten warnt vor frühzeitigen Lockerungen in Deutschland
- Vor Impfpflicht: 12.000 Pflegekräfte melden sich arbeitssuchend
Berlin. Die aktuelle Corona-Welle hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Auch am Dienstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) mit einer Inzidenz von 1206,2 einen neuen Rekordwert in Deutschland. Die ansteckendere, aber zu weniger schweren Verläufen führende Omikron-Variante, lässt die Zahlen zwar in die Höhe schnellen, doch auf den Intensivstationen scheint die Lage derzeit unter Kontrolle.
Härtere Regeln sind deshalb nicht in Sicht – Lockerungen, wie Dänemark sie nun angekündigt hat, allerdings auch nicht. Denn im Gegensatz zum Nachbarland wurden die Impfziele hierzulande verfehlt, die Lücke ist groß. Eine Impfpflicht für alle muss erst noch beschlossen werden. Und für weitere Verunsicherung sorgt der neue Subtyp der Omikron-Variante BA.2. Angesichts dieser Lage gibt der Virologe Christian Drosten im aktuellen Podcast des Coronavirus-Updates keine Entwarnung für Deutschland. Voraussichtlich bis Ostern, wenn die Temperaturen steigen, müssten die Maßnahmen noch beibehalten werden.
Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick
Corona-News von Dienstag, 1. Februar 2022: Expertenrat-Mitglied sieht US-Pläne für rasche Kleinkind-Impfung skeptisch
22.40 Uhr: Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, hat sich skeptisch über Pläne von US-Behörden geäußert, den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer per Notfallzulassung rasch für Kleinkinder zur Verfügung zu stellen. "Dafür ist die Krankheitslast gerade unter Omikron nicht hoch genug, um das zu rechtfertigen", sagte Dötsch, der auch Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist, unserer Redaktion.
Gesundheitsministerium dämpft Erwartungen an rasche Impfstoff-Zulassung für Kleinkinder
22.21 Uhr: Eine Zulassung von Corona-Impfstoffen für Kinder unter fünf Jahren wird in Deutschland voraussichtlich noch mehrere Monaten dauern: "Das Unternehmen Pfizer hat mitgeteilt, dass sie Ergebnisse der klinischen Studien an der Altersgruppe 6 Monate bis 5 Jahren bis April 2022 erwarten", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums unserer Redaktion. Eine Notfallzulassung in den USA für Kinder unter 5 Jahren sei nach hiesiger Kenntnis dort noch nicht beantragt worden. Auch für die EU bleibe die Einreichung entsprechender Daten zunächst abzuwarten, so der Sprecher. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüfe allerdings Anträge auf Zulassung bzw. Zulassungserweiterungen von Covid-19-Impfstoffen in einem beschleunigten Verfahren, ergänzte der Sprecher.
Integrationsbeauftrage fordert mehr Corona-Impfangebote
22.01 Uhr: Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat bei den Corona-Schutzimpfungen mehr niedrigschwellige Angebote und Impfaktionen in Stadtteilen vor Ort gefordert. "Wir müssen den Fokus mehr auf eine aufsuchende Beratung setzen ohne lange Warteschlangen und Termin", sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion. Es sei wichtig, dass Menschen über ihre Unsicherheiten einfach, direkt und persönlich sprechen können, sagte die Staatsministerin für Integration. Es komme jetzt beim Impfen darauf an, alle mitzunehmen. "Dafür ist es wichtig, alle Menschen mit gesicherten Informationen zu erreichen", so Alabali-Radovan. Die Stelle der Integrationsbeauftragten informiert nach eigenen Angaben in 23 Sprachen über Corona und die Covid-Schutzimpfung.
Kritik an "Graubereich" bei Hospitalisierungsrate
21.59 Uhr: Die Krankenhäuser erwarten mehr Zufallsbefunde von Corona. Gemeint sind positive Tests bei Menschen, die wegen anderer Erkrankungen in die Kliniken gekommen sind. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte unserer Redaktion, es gebe "einen relativ großen Graubereich, wo der Zusammenhang zwischen Infektion und Erkrankung nicht ausgeschlossen ist, eben aber auch nicht bewiesen ist".
Er führte die Unschärfe auf die Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück, alle coronapositiven Patienten zu melden, bei denen ein Zusammenhang zwischen Infektion und individueller Erkrankung "nicht offensichtlich ausgeschlossen werden kann". Aktuell lägen "keine validen Schätzungen" vor, die eine Differenzierung der Datenlage nach mit und wegen Corona Hospitalisierter zuließen. Um zu erkennen, ob die Infektionen zu schwerwiegenden Verläufen mit Hospitalisierung führen, sei eine "Differenzierung der Daten erforderlich", so Gaß. Für das Krankenhaus selber sie es aber "völlig unerheblich, aus welchen Gründen ein Infizierter im Krankenhaus ist, der Arbeitsaufwand ist in beiden Fällen immens und gleich".
Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann mahnte, "natürlich muss man die Datenerfassung stetig verbessern". Unserer Redaktion sagte er, "wir benötigen dringend einen guten Überblick, aus welchem Grund die Menschen stationär aufgenommen oder auf der Intensivstation landen". Das RKI erklärte auf Anfrage, die Bewertung des Grundes der Hospitalisierung sei in den Gesundheitsämtern "schwierig". Angesichts der hohen Fallzahlen seien die Ämter sehr stark belastet, "und die Daten können daher nur unvollständig erhoben und übermittelt werden". Eine bundesweite Auswertung sei "derzeit daher nicht belastbar".
Norwegen lockert Corona-Maßnahmen kräftig
20.29 Uhr: Norwegen hebt einen Großteil seiner Corona-Maßnahmen auf. Bereits ab Dienstagabend um 23.00 Uhr gibt es unter anderem keine Begrenzungen für den Ausschank von alkoholischen Getränken mehr. Der Breitensport und andere Freizeitaktivitäten können nach Regierungsangaben ohne Einschränkungen wieder voll aufgenommen werden, Kinos, Theater und Kirchen können wieder voll besetzt sein. Teilnehmerbeschränkungen werden für Zusammenkünfte ebenso aufgehoben wie die Testpflicht für Einreisende.
Die Maskenpflicht in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr und in anderen Situationen mit möglichem Gedränge bleibt dagegen bestehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Die generelle Ein-Meter-Abstandsregel bleibt ebenfalls bis auf Weiteres in Kraft.
Zu niedrige Impfquote in Deutschland - Woran liegt es?
20.03 Uhr: Die Impfquote in Deutschland ist noch immer nicht auf dem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anvisiertem Stand von 80 Prozent. Woran liegt das? Spielen Menschen mit Migrationshintergrund eine Rolle? Lesen Sie mehr dazu hier.
Israel lockert weitere Corona-Beschränkungen
19.31 Uhr: Trotz immer noch hoher Infektionszahlen lockert Israel weitere Corona-Beschränkungen. So brauchen die Menschen im Land bald nur noch für sehr große Veranstaltungen mit hohem Ansteckungsrisiko den sogenannten "Grünen Pass" für Geimpfte oder Genesene vorzuzeigen, wie das Corona-Kabinett am Dienstagabend beschloss. Zu diesen Events gehören etwa Feiern und Hochzeiten. Restaurants, Kinos und Hotels dürfen künftig aber auch wieder von Ungeimpften besucht werden. Außerdem soll durch die Lockerungen, die ab Sonntag gelten, die Testpflicht bei der Ausreise aus Israel wegfallen.
Israels Infektionszahlen sind im Vergleich zur Vorwoche zwar leicht gesunken. Am Montag wurden aber dennoch knapp 68.000 neue Corona-Fälle erfasst. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt knapp 162.000 Corona-Neuinfektionen - allerdings bei rund neunmal so vielen Einwohnern.
Türkei meldet mit mehr als 100.000 Corona-Fällen neuen Höchststand
19.11 Uhr: Die Türkei hat zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie die Marke von 100.000 neuen Corona-Fällen an einem Tag überschritten. Das Gesundheitsministerium in Ankara meldete am Dienstagabend zudem 198 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in 24 Stunden. Die Türkei hat mit rund 84 Millionen Einwohnern eine ähnlich große Bevölkerung wie Deutschland. Beschränkungen im öffentlichen Leben bestehen zurzeit kaum. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind rund 84 Prozent der über 18-Jährigen mindestens zweimal geimpft.
Das Land setzt den chinesischen Impfstoff Sinovac, den von Biontech/Pfizer sowie das selbst entwickelte Präparat Turkovac ein. Die Türkische Ärztevereinigung TTB kritisiert, dass zu wenige Daten zu dem einheimischen Impfstoff veröffentlicht worden seien. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in der Türkei die hoch ansteckende Omikron-Variante dominierend.
Drosten gibt keine Entwarnung für Deutschland
18.18 Uhr: Dänemark lockert fast alle seine Corona-Regeln. Doch hierzulande müssen die Maßnahmen wohl noch weiter beibehalten werden. Im aktuellen Podcast des Coronavirus-Updates gibt der Virologe Christian Drosten keine Entwarnung für Deutschland. Dazu sei die hiesige Impflücke im Gegensatz zu Dänemark zu groß. "Das ist weiter unser Problem", so der Wissenschaftler.
Ostern sei dieses Jahr Mitte April, wenn die Temperaturen wieder günstiger werden. Bis dahin müssten die Maßnahmen, die jetzt gelten, wohl fortgeführt werden. Nach Ostern sei außerdem mit einem aufgefrischten und an Omikron angepassten Impfstoff zu rechnen.
Maischberger-Talk muss umplanen: Lauterbach fällt mit Erkältung aus
17.33 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gilt als besonders häufig gesehener Gast in Polit-Talkshows – am Mittwoch muss Sandra Maischberger allerdings auf ihn verzichten. Das Bundesgesundheitsministerium teilte am Dienstag auf Anfrage mit, dass der Minister seinen Auftritt absagen musste. Zum Grund hieß es: "Er ist stark erkältet. Eine Corona-Infektion liegt nicht vor."
Der 58-Jährige war eigentlich für den Talk "Maischberger - Die Woche“ am Mittwochabend (22.50 Uhr) bereits als Gast eingeplant. Es sollte in dem Gespräch um die aktuellen Corona-Zahlen und lauter werdende Forderungen nach Lockerungen gehen. Der Sender hat inzwischen Ersatz gefunden und kündigte Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen als neuen Gast an.
Vor Impfpflicht: 12.000 Pflegekräfte melden sich arbeitssuchend
17.20 Uhr: Die Bundesagentur für Arbeit stellt vor der Einführung einer einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen Bewegung auf dem Arbeitsmarkt fest. Aus dem Gesundheits- und Sozialsektor hätten sich im Dezember und Januar 25.000 mehr Menschen arbeitssuchend gemeldet als üblich, sagte Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach am Dienstag in Nürnberg. Arbeitssuchend sind Menschen, die eine drohende Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur anzeigen, aber noch im Job sind, erläuterte ein Sprecher der Bundesagentur. Eine Impfpflicht im Gesundheits- und Sozialwesen soll am 16. März in Kraft treten.
"Wir sehen schon eine Zunahme, aber insgesamt auf einem Niveau, was uns allen keine Sorgen machen muss", sagte Terzenbach. Er sprach von etwa 25.000 Personen aus dem gesamten Gesundheits- und Sozialsektor, die sich über das übliche Niveau hinaus arbeitssuchend gemeldet hätten, davon ungefähr 12.000 aus der Pflege. Ob die erhöhte Zahl unter anderem auf entsprechende Aufrufe in sozialen Medien zurückzuführen ist, sei derzeit nicht bekannt. Eine Sprecherin der Bundesagentur erklärte, dass es in verschiedenen sozialen Medien Aufrufe gegeben habe, sich schon vor Inkrafttreten der Impfpflicht im Gesundheitswesen arbeitssuchend zu melden.
Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle Corona-News von Dienstag, 1. Februar 2022, finden Sie hier.
(fmg/dpa/afp/epd)
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