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Schweigemarsch für Rouven L. in Berlin: Tausende Beamte erinnern an getöteten Mannheimer Polizisten - Tagesspiegel

Eindrucksvolles Gedenken: Tausende Polizisten und viele weiter Bürger gedenken des getöteten Mannheimer Polizisten Rouven L.

© dpa/Christoph Soeder

Rouven L. wollte helfen und wurde selbst getötet: Mit einem Trauermarsch durch die Innenstadt haben am Freitag tausende Berliner Polizisten ihres erstochenen Mannheimer Kollegen gedacht.

Nach dem Messerangriff gegen Rouven L. hat auch Berlin am Freitag mit einem Trauermarsch des getöteten Mannheimer Polizisten gedacht. Nach Auskunft eines Polizeisprechers waren es mindestens 5000 Teilnehmende: Beamte und „Menschen aus allen Gesellschaftsschichten“ kamen am Mittag am Potsdamer Platz zusammen, um über Reichpietschufer und Hiroshimastraße zur baden-württembergischen Landesvertretung zu ziehen. Die beiden größten Berufsverbände der Polizei hatten zu dieser Gedenkdemonstration durch die Innenstadt aufgerufen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach von 8000 Teilnehmenden.

In der zweiten Reihe hinter der Polizeispitze liefen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit. Auch Kultursenator Joe Chialo (CDU), die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD im Abgeordnetenhaus, Dirk Stettner und Raed Saleh, sowie der SPD-Landesvorsitzende und Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel reihten sich dahinter ein. Die Grünen-Fraktion war mit ihren Landesvorsitzenden Bettina Jarasch und Werner Graf vertreten.

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Obwohl der ehemalige deutsche Kickboxer Michael Kuhr, der mittlerweile im Bundesvorstand der rechts-konservativen „Werteunion“ sitzt, nichts mit der Berliner Landespolitik zu tun hat, erkämpfte er sich einen Platz in der zweiten Reihe des Zuges, auf einer Höhe mit dem Regierenden Bürgermeister.

Aus der Bundespolitik kamen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sowie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Thorsten Frei (CDU), parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Fraktion, war ebenfalls vor Ort. Nach eigener Auskunft war auch die Berliner AfD-Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker anwesend.

Vorn dabei: der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

© dpa/Christoph Soeder

Neben der Polizei nahm auch die sogenannte „Blaulichtfamilie“ aus Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der Ordnungsämter an dem Schweigemarsch teil. Auch zahlreiche Mitarbeiter der Berliner Justiz waren in ihren Uniformen vor Ort. Als der Trauerzug das Verteidigungsministerium passierte, standen mehrere Soldaten in stiller Andacht, mit gefalteten Händen vor dem Eingang und ließen den Marsch vorbeiziehen.

Ähnlich drückten Mitarbeiter der indischen Botschaft in der Tiergartenstraße ihre Anteilnahme aus, als der Zug das Gebäude passierte. An der Kreuzung Potsdamer Straße waren es Feuerwehrleute der Kreuzberger Urban-Wache, die sich in einer Reihe aufstellten, während der Schweigemarsch vorbeizog.

Die Berliner Polizei gedenkt am Potsdamer Platz ihrem getöteten Kollegen.

© IMAGO/Bernd Elmenthaler/IMAGO/Bernd Elmenthaler

Aus dem gestoppten Verkehr verließen immer wieder Autofahrer ihre Wagen, stellten sich vor ihre Fahrzeuge und falteten ihre Hände. Viele Autofahrer schalteten im Stau vor den Straßensperrungen bewusst ihren Motor aus, um die Ruhe nicht zu stören. Zwischenzeitlich war es in Berlins Zentrum so still, dass man nur Vögel-Gezwitscher und das Keuchen eines einzelnen Joggers hörte.

Der Polizei-Nachwuchs war in einem eigenen Block vertreten, in dem Auszubildende der Akademie gemeinsam den Trauerzug mitliefen. Grundsätzlich waren zahlreiche unterschiedliche Mitarbeiter der verschiedenen Polizeibehörden präsent, darunter auch das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei.

Polizisten ohne Dienstwaffen

Auf Fahnen, Flaggen und Transparente wurde bei dem Aufzug bewusst verzichtet. Auch eine Kundgebung fand nicht statt. Polizisten waren angehalten, ohne Dienstwaffen an dem Trauerzug teilzunehmen. Das sorgte bei einigen für Diskussionen. „Ich hoffe mal, dass niemand auf die Idee kommt, dass wir hier nach Mannheim ein gutes Ziel sind“, sagte ein Beamter einer Einsatzhundertschaft vor Beginn des Marschs zu seinen Kollegen.

Der 25-jährige Afghane Sulaiman A. stach am vergangenen Freitag bei einer islamkritischen Kundgebung im baden-württembergischen Mannheim fünf Menschen nieder und tötete den Polizisten Rouven L. durch Stiche in den Kopf. Die Ermittler gehen davon aus, dass A. aus islamistischen Motiven handelte.

Bundesweit fanden am Freitag um 11.34 Uhr Schweigeminuten und Trauerveranstaltungen für den getöteten Rouven L. statt. Am Freitag vor einer Woche war es exakt um diese Uhrzeit zu der tödlichen Attacke in Mannheim gekommen.

In Brandenburg beteiligten sich rund 160 Polizeibeamte der Polizeiinspektion Oberhavel an den Standorten Oranienburg, Gransee und Hennigsdorf an dem Gedenken. In Bernau trafen sich rund 100 Einsatzkräfte der Barnimer Polizeiinspektion auf dem Marktplatz, um ihrem getöteten Kollegen die letzte Ehre zu erweisen.

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