Stand: 30.11.2023 19:16 Uhr
In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen gibt es heute Einschränkungen im Winterdienst wegen Warnstreiks bei Straßenmeistereien. Vielerorts ist es weiterhin glatt. Das große Chaos blieb aber aus - vermutlich auch, weil sich die Autofahrer an die Witterungsverhältnisse angepasst haben.
In der Nacht zum Donnerstag gab es gebietsweise zweistellige Minusgrade im Norden, auch tagsüber blieb es weitgehend frostig. Die Straßen sind teils glatt, so wie etwa in Hamburg am frühen Morgen. Das hat die Verkehrslage aber nicht sonderlich beeinflusst, wie NDR 90,3 berichtete. Insbesondere auf Nebenstraßen und Brücken ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten. Der Winterdienst der Stadtreinigung ist weiter im Einsatz - in Hamburg gab es in dem Bereich keinen Streik.
Gestern Abend war eine Eurowings-Maschine am Flughafen Hamburg wegen Glatteis nach der Landung von der Rollbahn abgekommen. Die Maschine sei im Parkvorgang gerutscht. Alle 89 Passagiere und die Crew hätten sie normal über die Treppe verlassen können und seien mit Bussen zum Terminal gebracht worden. Verletzt wurde dabei niemand, wie eine Sprecherin des Airports sagte.
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Räumdienste streiken in Niedersachsen und Bremen
Wegen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst der Länder kommt es in Niedersachsen und Bremen noch bis Freitagmorgen um 6 Uhr zu Einschränkungen beim Winterdienst. Die Gewerkschaft ver.di hatte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeistereien zum Ausstand aufgerufen. In Niedersachsen sind hauptsächlich die Bundes-, Landes- und teilweise auch Kreisstraßen von dem Warnstreik betroffen. Besonders wer auf kleineren Straßen unterwegs sei, müsse sich unter Umständen darauf einstellen, dass die Fahrbahnen noch glatt und ungestreut seien, sagte ein ver.di-Sprecher. Städte und Gemeinden sind demnach nicht betroffen, hier läuft der Winterdienst ganz normal weiter.
Auch die Polizeisprecher in verschiedenen Regionen Niedersachsens bestätigten, dass die Verkehrslage in der Nacht und am frühen Morgen trotz des Streiks verhältnismäßig entspannt geblieben sei. Das liege vor allem daran, dass es in vielen Landesteilen weitgehend trocken geblieben sei. Zwei Brücken, die Jann-Berghaus-Brücke in Leer und die Huntebrücke bei Oldenburg, seien in Folge des Warnstreiks gesperrt worden. Dort bildeten sich am Morgen Staus. Schneefall und glatte Straßen hatten am Mittwoch in Niedersachsen zu etlichen Unfällen geführt.
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Auch in SH nur eingeschränkter Winterdienst
In Schleswig-Holstein waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeistereien des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) ebenfalls zum Streik aufgerufen worden. In Husum versammelten sich etwa 600 Streikende, unter ihnen auch Mitarbeiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz. Ein Verkehrschaos blieb aber aus, die Polizei berichtete von wenigen Problemen. Die Autofahrer hätten sich mittlerweile den Witterungsverhältnissen angepasst. Anders als am Mittwoch gab es in der Nacht und heute Morgen aber auch keine größeren Schneefälle im Land.
Der Ausfall der streikenden Beschäftigten soll laut LBV-Chef Frank Quirmbach möglichst gut von Fremdfirmen ausgeglichen werden. Die 22 Straßenmeistereien sollen sich außerdem gegenseitig unterstützen und bezirksübergreifend arbeiten. Dabei geht es um die besonders viel befahrenen Bundes- und Landesstraßen. Die Nebenstrecken würden nicht alle in der gewohnten Zeit und Qualität geräumt werden können, sagte Quirmbach.
Möchten Eltern in SH ihren Kindern den Schulweg aus Sicherheitsgründen nicht zumuten, so können sie ihre Kinder zu Hause behalten oder früher nach Hause holen. Das gilt auch, wenn Busse wetterbedingt nicht fahren.
In SH und Hamburg wetterbedingt keine Fußballspiele auf Landesebene
Von Freitag bis Sonntag finden in Schleswig-Holstein und in Hamburg keine Fußballspiele auf Landesebene statt. "Die Schneefälle der vergangenen Tage und insbesondere die extremen Temperaturen verhindern nahezu ausnahmslos den Spielbetrieb in ganz Schleswig-Holstein", teilte der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) am Donnerstag mit. Die Generalabsage gelte für alle Spiel- (Kreisklasse C bis Oberliga) und alle Altersklassen (Herren-, Frauen- und Jugendbereich) in SH. Auch der Hamburger Fußball-Verband (HFV) sagte alle Spiele (Punkt-, Pokal- und Freundschaftsspiele) in Absprache mit den Bezirksämtern, Städten und Gemeinden ab.
SH: Nur relativ wenige neue witterungsbedingte Unfälle
Nach dem Wintereinbruch normalisierte sich die Lage auf den Straßen in Schleswig-Holstein am Donnerstag. Es gab lediglich einige witterungsbedingte neue Unfälle. Auf der A7 bei Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) beispielsweise stießen am Donnerstagmorgen insgesamt acht Autos zusammen, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die Fahrbahn in Richtung Hamburg war zeitweise gesperrt. Auf der B206 in Bad Segeberg überschlug sich ein Pkw, eine Person wurde laut Rettungsleitstelle ins Krankenhaus gebracht. In der Nacht zu Donnerstag wurden bei einem Unfall auf der Bundesstraße 501 bei Grömitz sechs Personen verletzt, vier von ihnen schwer. Bei einigen weiteren Glätte-Unfällen blieb es bei Blechschäden. Am Mittwoch hatte es in SH noch mehr als 150 Unfälle auf Schnee-glatten Straßen gegeben.
Mecklenburg-Vorpommern: Unfall mit Räumfahrzeug
In Mecklenburg-Vorpommern gab es ebenfalls weniger Glätteunfälle als am Vortag. Für den westlichen Teil des Bundeslandes zählte das Polizeipräsidium Rostock von Mitternacht bis zum Vormittag 20 witterungsbedingte Unfälle. Für den östlichen Landesteil wurden ebenfalls etwa 20 Unfälle gemeldet. Bei einem Unfall mit einem Räumfahrzeug bei Anklam wurden am Mittwochabend auf schneeglatter Straße zwei Männer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Mann mit seinem Auto das Schiebeschild des entgegenkommenden Räumfahrzeuges gestreift und sich daraufhin gedreht. Dabei sei er mit einem Transporter zusammengestoßen, der hinter dem Räumfahrzeug fuhr. Der Unfallverursacher und der Fahrer des Transporters wurden verletzt. Am Mittwoch hatte es in Mecklenburg-Vorpommern etwa 100 wetterbedingte Unfälle gegeben.
Meteorologen erwarten mehr Schnee in kommenden Tagen
In der Nacht sind im Norden örtlich wieder Schneeschauer möglich. Die Temperaturen sinken auf um null Grad Celsius an den Küsten und bis zu minus elf Grad im Binnenland und im Oberharz, vereinzelt kann es noch kälter werden. Am Freitag liegen die Temperatur-Höchstwerte an den Küsten zwischen ein und fünf Grad Celsius, ansonsten erreichen die Temperaturen in Norddeutschland lediglich minus vier bis null Grad. Bis zum Wochenende ist weiter mit Schneeschauern zu rechnen, zeitweise ist aber auch etwas Sonne möglich. "Es geht winterlich weiter", sagte eine Meteorologin des DWD. "Das reißt jetzt so schnell nicht ab." Man müsse auch über das Wochenende weiter mit glatten Straßen im Norden rechnen.
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