Stand: 30.11.2023 00:01 Uhr
Schnee und Eis haben am Mittwoch vor allem in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu vielen Verkehrsunfällen geführt. Heute sollen die Straßenmeistereien in drei Nordländern bestreikt werden.
Insbesondere wer heute früh mit Auto oder Fahrrad zur Arbeit muss, sollte aufpassen: In der Nacht gibt es gebietsweise zweistellige Minusgrade, es ist mit glatten Straßen zu rechnen. Hinzukommt, dass die Gewerkschaft ver.di Beschäftigte der Straßenmeistereien in Niedersachsen und Bremen zum Warnstreik ab 6 Uhr morgens aufgerufen hat. Viele Bundes-, Landes- und Kreisstraßen werden dort voraussichtlich später als üblich gestreut. "Wir sind im Normalfall um 6 Uhr mit dem Winterdienst durch, dann haben wir unsere Straßen eisfrei. Das wird morgen unter Garantie nicht der Fall sein", sagte etwa Chistoph Alterbaum von der Straßenmeisterei Oldenburg im Gespräch mit Hallo Niedersachsen.
Die Autobahnen sowie die Straßen in Städten und Gemeinden sind nicht von dem Streik betroffen, dort läuft der Winterdienst ganz normal weiter. Die Jan-Berghaus-Brücke in Leer und die Huntebrücke bei Oldenburg sollen während der 24-stündigen Arbeitsniederlegung hochgeklappt bleiben. Ein Notfallbetrieb sei aber abgesichert, sagte ein ver.di-Sprecher.
SH: Straßenmeistereien noch bis Mitternacht im Einsatz
Auch in Schleswig-Holstein gebe es "nur einen eingeschränkten Winterdienst", teilte ver.di mit. Eine Notdienstvereinbarung gebe es dort nicht. Die Beschäftigten der 22 Straßenmeistereien im Land seien noch bis Mitternacht im Einsatz, um die Straßen zu räumen, so die Gewerkschaft. "Danach beginnt der geplante Warnstreik." Ver.di räumte gegenüber dem NDR aber auch ein, dass der Landesbetrieb Verkehr in Schleswig-Holstein viele private Räumdienste beschäftige, die nicht von dem Warnstreik im öffentlichen Dienst erfasst werden. Das dürfte die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung abmildern.
Möchten Eltern ihren Kindern den Schulweg aus Sicherheitsgründen nicht zumuten, so können sie ihre Kinder zu Hause behalten oder früher nach Hause holen. Das gilt auch, wenn Busse wetterbedingt nicht fahren.
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Hunderte Unfälle seit Nacht zu Mittwoch
Durch Glätte und unangepasste Fahrweise hatte es seit der Nacht zu Mittwoch viele Unfälle im Norden gegeben. Allein in Schleswig-Holstein krachte es wetterbedingt rund 150 Mal, in Mecklenburg-Vorpommern etwa 100 Mal. Auf der Autobahn 7 gab es mehrere Unfälle, teils mit Lkw-Beteiligung, die Sperrungen und lange Staus nach sich zogen: Der erste ereignete sich zwischen Büdelsdorf und Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernförde), zwei weitere nahe der Raststätte Holmmoor (Kreis Pinneberg) sowie zwischen Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg.
Auch Züge und Busse in SH von Wetter-Problemen betroffen
In Schleswig-Holstein fuhren am Mittwoch viele Züge verspätet oder fielen aus, weil sich laut Bahn die Weichen nicht mehr bewegen ließen. Davon war am Morgen vor allem der Raum Kiel betroffen. In Kiel und anderen Städten blieben auch Busse zunächst im Depot. Bei Elmshorn (Kreis Pinneberg) blieb in der Nacht ein Regionalzug liegen, die Passagiere mussten in einen anderen Zug umsteigen.
Niedersachsen: Autounfälle und umgestürzte Bäume
Schneefall und glatte Straßen führten auch in Niedersachsen zu etlichen Unfällen. Allein im Raum Osnabrück, Emsland und Grafschaft Bentheim seien elf witterungsbedingte Unfälle gemeldet worden, im Raum Oldenburg habe es sieben Glätteunfälle in der Nacht zu Mittwoch und am Morgen gegeben, teilte die Polizei mit. Im Landkreis Osnabrück stürzten Bäume unter der Schneelast um und versperrten Straßenabschnitte. Züge der Bahn verspäteten sich auch in Niedersachsen.
Mecklenburg-Vorpommern: Viele Unfälle, mehrere Autobahnsperrungen
Auch für viele Autofahrer in Mecklenburg-Vorpommern begann der Mittwoch mit Schnee und Glätte. Bei den etwa 100 Unfällen gab es mehrere Schwer- und Leichtverletzte. Am frühen Abend wurde die A19 Richtung Norden zwischen Laage und Kavelstorf wieder freigegeben. Dort hatte ein quer stehender Lkw eine stundenlange Sperrung ausgelöst. Die Autobahn 20 musste an zwei Stellen wegen Unfällen in Richtung Lübeck vorübergehend voll gesperrt werden: bei Anklam und bei Jarmen.
Hamburg: Bis zum Nachmittag nicht mehr Unfälle als üblich
In Hamburg verzeichnete die Verkehrsleitzentrale bis zum Mittwochnachmittag nicht mehr Unfälle als üblich. Es sei wegen des schlechten Wetters deutlich weniger auf den Straßen los gewesen, sagte eine Sprecherin. Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg (SRH) war in der Nacht und am Morgen im Volleinsatz unterwegs gewesen. Teils lag der Schnee fünf Zentimeter hoch auf den Straßen. 725 Einsatzkräfte mit bis zu 280 Streu- und Räumfahrzeugen waren laut SRH unter anderem auf wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr unterwegs. Man behalte die Wetter-Entwicklung genau im Auge und bleibe einsatzbereit, sagte der Sprecher.
Meteorologen erwarten mehr Schnee und teils strengen Frost
In der Nacht wird es ziemlich kalt: Im Landesinneren von Schleswig-Holstein sind bis minus elf Grad möglich, an den Küsten bis minus zwei Grad. In Hamburg und MV werden Tiefstwerte von minus fünf bis minus sieben Grad erwartet. Ein Meteorologe vom Wetterdienst Wetterwelt sprach für Niedersachsen für die kommenden Nächte ebenfalls von mäßigem bis teils strengem Frost.
Bis zum Wochenende ist auch weiter mit Schneeschauern zu rechnen. "Es geht winterlich weiter", sagte eine Meteorologin des DWD. "Das reißt jetzt so schnell nicht ab." Man müsse auch weiter mit glatten Straßen rechnen.
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