In Goslar kommt eine 46-Jährige durch einen umstürzenden Baum ums Leben. In Frankreich und Großbritannien sorgt der Orkan für Stromausfälle und meterhohe Wellen.
Durch das auch in Deutschland und anderen europäischen Staaten wütende Sturmtief ist im niedersächsischen Goslar eine Frau getötet worden.
Die 46-Jährige starb durch einen umstürzenden Baum nahe des Rammelsbergs im Harz, wie die örtliche Polizei am Donnerstag mitteilte. Für die Frau aus Bayern kam jede Hilfe zu spät. Sie erlag am Donnerstagvormittag noch am Unglücksort ihren Verletzungen.
Das Sturmtief tobte im Harz „deutlich stärker“ als erwartet, berichtete die Goslarer Kreisfeuerwehr. Wegen umgestürzter Bäume mussten nach Angaben vom frühen Nachmittag zwei Landstraßen gesperrt werden.
Sturmwarnung für die Nordsee, Starkwind an der Ostsee
Der Deutsche Wetterdienst gab eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet. An der Nordsee seien insbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen.
An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen.
In NRW wurde Auto unter zwei Bäumen begraben
Bereits am Donnerstagmorgen beeinträchtigten erste umgestürzte Bäume den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen. Betroffen waren die Regionen Euskirchen, Remscheid, Mönchengladbach/Viersen und Dorsten. Im Kreis Wesel fielen zwei Bäume wegen des starken Sturms auf Autos, wobei ein Fahrer leicht verletzt wurde.
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Laut Deutschem Wetterdienst überqueren Ausläufer des von Südenglands zur Nordsee ziehenden Orkantiefs „Ciaran“ Deutschland bis Freitagmorgen. Vor allem in der Westhälfte sei mit starkem Wind sowie Orkanböen zu rechnen.
Orkantief trifft Nordwesten Europas
In der Nacht zum Donnerstag hat das Orkantief „Emir“ (international „Ciaran“) den Nordwesten Frankreichs sowie den Südwesten Englands und die Kanalinseln getroffen. Bereits seit Mittwoch hat sich der Nordwesten Europas auf heftige Regenfälle und orkanartigen Wind eingestellt.
Zahlreiche Schäden und massive Stromausfälle verursachte „Ciaran“ in der Nacht zum Donnerstag im Nordwesten Frankreichs, wo der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu fast 200 Stundenkilometern wütete. Im Nachbarland Belgien und in Großbritannien warnten die Wetterdienste ebenfalls vor Sturmböen und heftigen Regenfällen.
„Ciaran“ in Frankreich: Ein Toter und mehrere Verletzte
In Frankreich gab es einen Toten und vier Verletzte. Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es habe erhebliche Sachschäden unter anderem an Dächern gegeben, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit.
Mehr als 1300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Feuerwehren rückten zu rund 1900 Einsätzen aus. Zehntausende Menschen waren außerdem vom Mobilfunknetz abgeschnitten.
An der Atlantikküste und der Nordküste Frankreichs galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Ein Lastwagenfahrer starb, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, ein Pkw-Fahrer wurde durch einen Baum leicht verletzt. Außerdem erlitten drei Feuerwehrleute leichte Verletzungen.
Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère - dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs - wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.
Die betroffenen Gemeinden wappneten sich indes für den Sturm. Sandsäcke wurden an der bretonischen Küste zur Verstärkung der Dämme aufgestellt, Strände wurden gesperrt, zusätzliche Barrikaden in Küstennähe aufgebaut und Schiffe eingeholt oder stärker gesichert.
Großbritannien: „Bitte bleiben Sie drinnen“
Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Kilometern pro Stunde gemessen. „Bitte bleiben Sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen“, so eine Mitteilung der Jersey Police. Medien berichteten von abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen.
Auch an der Südküste Englands stellten sich die Menschen auf starke Einschränkungen durch den Sturm ein. Hunderte Schulen in den Grafschaften Cornwall und Devon blieben geschlossen. Berichten zufolge waren 6000 Haushalte in Devon ohne Strom. Mehrere Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.
Niederlande: Hunderte Flüge wegen Orkantief gestrichen
Wegen des sich nähernden Sturms wurden in den Niederlanden Hunderte Flüge unter anderem nach Deutschland annulliert. Das teilte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol am Donnerstag mit. Wegen der erwarteten heftigen Sturmböen wurde auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt.
Auch können einige Fähren zu Wattenmeerinseln nicht fahren. Der Meteorologische Dienst rief die zweithöchste Alarmstufe Orange für die südwestliche Provinz Zeeland und die Regionen an der Nordseeküste aus. Einige Schulen blieben vorsorglich geschlossen. (dpa, AFP, Tsp)
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