Der Terror schweißt die Israelis zusammen - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Brothers and Sisters in Arms“ – Freiwillige, die Hilfe für Angehörige von Opfern und für Soldaten leisten. Bild: Franca Wittenbrink

Der Terrorangriff der Hamas hat Schrecken und das Gefühl von Schutzlosigkeit über Israel gebracht, aber auch eine Welle von Hilfsbereitschaft und Solidarität. Die Spaltung des Landes scheint vergessen.

Miki Haimovich sagt: „Das ist Israel. Wenn es ernst wird, dann halten wir zusammen.“ Es ist ein Satz, den man derzeit häufig hört in diesem Land, das seit nunmehr zwei Wochen versucht, den noch immer unbegreiflichen Schock zu verarbeiten, den der mörderische Angriff der Hamas vom vorvergangenen Samstag hinterlassen hat. Haimovich, 61 Jahre alt, frühere Fernsehmoderatorin und Knesset-Abgeordnete für die Blau-Weiß-Partei von Benny Gantz, steht im siebten Stock eines Tel Aviver Hochhauses. Bis vor Kurzem noch empfingen hier, zwischen schicken Büromöbeln und Designerlampen, die großen Anwälte der Stadt ihre Man­danten.

Wer die Empfangshalle heute betritt, wird von den unzähligen Porträts derer empfangen, für die das Grauen des Terrorangriffs vom 7. Oktober noch immer andauert: Kfir Bibes, 9 Monate alt, ist auf einem der Fotos auf den großen Plakataufstellern zu sehen, sein vier Jahre alter Bruder Ariel Bibes, die 65 Jahre alte Maayana Hershkowitz, der 85 Jahre alte Adar Yafa. „Bring them home now“, steht unter den Aufnahmen der knapp 200 Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas in Gaza befinden und für deren Rückkehr sich Haimovich gemeinsam mit Hunderten anderen Freiwilligen einsetzt. Es ist eine Aufforderung an die islamistischen Terroristen – aber auch eine an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

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