Route, Sperrungen, Programm - Hunderttausende ziehen am Christopher Street Day durch Berlin
Hunderttausende Menschen feiern und protestieren am Samstag in Berlin zum Christopher Street Day. Straßen sind gesperrt, Busse umgeleitet und U-Bahnhöfe geschlossen oder sehr voll. Ein Überblick über Route, Verkehr und Programm.
- Laut Polizei nehmen mehrere Hunderttausend Menschen am CSD teil
- Tokio Hotel und Ton Steine Scherben wollen auftreten
- Erhebliche Einschränkungen für Autofahrer in der Berliner Innenstadt
Mehrere Hunderttausend Menschen sind zum 45. Christopher Street Day in Berlin in Richtung Siegessäule gezogen. Das teilte die Polizei am Samstagnachmittag auf Twitter mit. Am Mittag eröffneten Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gemeinsam das Event, zu dem die Veranstalter im Vorfeld rund 500.000 Teilnehmer erwarteten. Zum Auftakt gab es eine Kundgebung an der Leipziger Straße in Berlin-Mitte.
Zu viele Menschen für Platz vorm Brandenburger Tor
Von dort ging es zunächst zum Potsdamer Platz, dann weiter zum Nollendorfplatz in Schöneberg. von dort liefen die Demonstrierenden zur Siegessäule über die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor - allerdings ist direkt dort nicht für alle Platz - aufgrund der Masse an Menschen. Am Brandenburger Tor sollten Abschlusskundgebungen stattfinden: Die Veranstalter betonen den politischen Charakter des CSD.
Zum Bühnenprogramm gehören auch Auftritte der Bands Tokio Hotel und Ton Steine Scherben.
Die Route des CSD 2023 in Berlin
Teilnehmende sollten mit Bus und Bahn fahren
CSD-Teilnehmer sollten mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Allerdings halten die U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U4 nach Angaben der BVG nicht am Nollendorfplatz. Die Linie U2 sollte ohne Halt an der Station Bülowstraße vorbeifahren. Der Bahnhof Wittenbergplatz (U1-U3) war zwischendurch ohne Halt, soll aber wieder angefahren werden. Die BVG teilte mit, dass am Samstag rund ein Dutzend Buslinien wegen der Sperrungen zeitweise umgeleitet werden oder nicht ihre komplette Route abfahren.
Diese Straßen werden für den CSD gesperrt
Autofahrer müssen wegen des Umzugs mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Einige Straßen sind schon seit Donnerstagmorgen gesperrt und werden erst am Sonntag 18 Uhr wieder freigegeben.
Wie die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite mitteilte, betrifft das die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor, die Yitzhak-Rabin-Straße, den Pariser Platz und Teile der Ebertstraße. Am Samstag ist zusätzlich die Leipziger Straße zwischen Charlottenstraße und Axel-Springer-Straße seit 6 Uhr morgens gesperrt. Schließlich ist auch die John-Foster-Dulles-Allee mitsamt ihren Verlängerungen Scheidemannstraße und Dorotheenstraße seit Samstagmorgen 8 Uhr bis Sonntagmittag geschlossen.
Wegner: Senat will Artikel 3 des Grundgesetzes ändern lassen
Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) versprach bei der Eröffnung, sich für eine Erweiterung des Artikels 3 im Grundgesetz einzusetzen. "Meine feste Zusage für diesen Berliner Senat ist: Wir wollen den Artikel 3 des Grundgesetzes ändern. Da muss die sexuelle Identität mit rein. Das ist mein Versprechen", sagte Wegner am Samstag.
Laut dem Grundgesetzartikel darf niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Aus der queeren Community gibt es seit Langem die Forderung, den Artikel zu ergänzen.
Wegner warnte in seiner Eröffnungsrede außerdem vor der zunehmenden Diskriminierung queerer Menschen. Er ist der erste Berliner Regierende Bürgermeister der CDU, der einen CSD - gemeinsam mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) - eröffnet hat. Dafür gab es nicht nur Zustimmung: Mehrfach waren laute Buhrufe zu hören, zum Teil auch "Wegner muss weg"-Forderungen.
Regenbogenflagge vor dem Bundeskanzleramt
Bundestagspräsidentin Bas hat dazu aufgerufen, gemeinsam gegen Diskriminierung aufzustehen. "Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen für eine freie, vielfältige, diverse Gesellschaft. Wir haben viel erreicht, aber wir haben noch viel zu tun", sagte Bas. Auch in Deutschland nehme die Diskriminierung zu, "und dagegen müssen wir uns alle wehren und auch gemeinsam dagegen aufstehen und Haltung zeigen", so Bas.
Polizei schützt CSD-Parade
Für den Schutz des CSD-Umzugs ist die Berliner Polizei zuständig. Bei ihrem Sicherheitskonzept greift sie nach Aussage eines Sprechers auch auf Erfahrungen vergangener CSDs zurück. "In der Vergangenheit gab es Übergriffe auf Teilnehmende etwa im Vorfeld oder im Nachgang der Versammlung. Darauf bereiten wir uns entsprechend vor."
Anwohner weist die Polizei darauf hin, dass während des Umzugs mit "erhöhter Lautstärke" zu rechnen sei.
Motto des diesjährigen CSD
Das Motto des diesjährigen CSD lautet "Be their voice - and ours! für mehr Empathie und Solidarität!". Ziel des zweisprachigen Mottos ist nach Angaben der Veranstalter, auch nicht-deutschsprachige Menschen zu repräsentieren. Alle Identitäten und Lebensformen sollten in einer pluralen Gesellschaft mitbedacht und in ihrer Selbstbestimmung akzeptiert werden, hieß es.
Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.07.2023, 13:20 Uhr
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