Die Suche nach der Löwin in Berlin und Brandenburg ist vorerst eingestellt. Die Polizei ist aber weiter vor Ort – und eine Tierärztin hat Zweifel an der Wildschwein-Theorie.
Potsdam – Über einen Tag lang hatte die Polizei mit Jägern und anderen Fachleuten in der Gemeinde Kleinmachnow in Brandenburg und im angrenzenden Süden Berlins nach einem Wildtier gesucht – nach einer Löwin, wie es zunächst hieß. Ein Video und mehrere Sichtungen des Tieres hatte es gegeben, die hatte die Polizei als glaubhaft eingestuft und in einem Großeinsatz nach der Raubkatze gesucht.
Am Freitagnachmittag (21. Juli) schließlich wurde die Suche jedoch beendet. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), und der Polizei hatte es keine Hinweise mehr darauf gegeben, dass es sich um eine Löwin handelte. Gefunden hatte man lediglich Hinweise auf das rege Treiben von Wildschweinen vor Ort.
Potsdamer Tierärztin: Die Berliner-Löwin wäre ein „sehr mutiertes Wildschwein“
Die Warnung vor der Löwin in Berlin wurde aufgehoben. Für alle Fälle blieben die Einsatzkräfte trotzdem „vorerst mit einer verstärkten Polizeipräsenz vor Ort und sind für die Bürger jederzeit ansprechbar“, erklärte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU). Ob die Gefahr einer freilaufenden Raubkatze tatsächlich zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann, ist noch fraglich. Denn die Ansichten der Fachleute gehen auseinander.
Georg Messerer, professioneller und zertifizierter Experte für Spurensicherung, hatte durch zwei unabhängige Experten – einer davon aus Südafrika – die Körperform und die Haltung des auf dem Video erkennbaren Tieres analysieren lassen. Beide kamen zu dem Schluss, dass es sich keinesfalls um einen Löwen handele, so die Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es deute daher alles darauf hin, dass es sich um ein Wildschwein gehandelt habe.
Die Tierärztin Michaela Ebeling aus Kleinmachnow hingegen, die bei der Suche nach einer Löwin in Potsdam live dabei war, ist sich da jedoch nicht sehr sicher. „Das wäre schon ein sehr mutiertes Wildschwein“, erklärte sie gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). Auf dem Video sehe man: „Das Tier darin hat einen kurzen runden Kopf und runde Ohren – wie der Kopf einer Raubkatze. Wildschweine haben einen langen Kopf mit kurzen, spitzen Ohren.“
Potsdam: Wildschwein oder Löwin? Labor soll Spuren analysieren
Absolute Klarheit werden wohl erst die Analyseergebnisse der Spuren bringen, die bei der Suche der vermeintlichen Löwin sichergestellt wurden. „Die Laboranalyse der an der ersten Sichtungsstelle gesicherten Haar- und Kotproben ist leider noch nicht abgeschlossen“, teilte die Stadtsprecherin Martina Bellack am Samstag (22. Juli) mit. „Ergebnisse sind leider erst am Montag zu erwarten.“
Auch Tierärztin Ebeling wartet weitere Indizien ab. Die nächsten Tage würden zeigen, ob es sich um Löwin oder Wildschwein gehandelt habe. „Wenn es jetzt nochmal Sichtungen geben sollte, (…) dann wird die Situation sicher noch einmal neu bewertet werden“, resümiert sie gegenüber der MAZ. „Wir müssen abwarten.“ (na)
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