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Urteil in Dresden: Juwelendiebstahl aus Grünem Gewölbe – Fünf Mitglieder des Remmo-Clans verurteilt - WELT

Dreieinhalb Jahre nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden sind fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Ihnen wurde schwere Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Diebstahl mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzliche Brandstiftung vorgeworfen. Die Richter verhängten am Dienstag Freiheitsstrafen zwischen vier Jahren und vier Monaten und sechs Jahren und drei Monaten. Der sechste Angeklagte wurde freigesprochen, weil er ein Alibi für die Tatnacht hatte.

Die höchsten Strafen im Prozess wurden gegen Wissam R. (26) und Rabieh R. (29) verhängt. Sie sollen sechs Jahre und drei Monate beziehungsweise sechs Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Die vier Beschuldigten müssen zudem für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Die Richter sehen zudem den anderen 24-Jährigen als Mittäter, er erhielt sechs Jahre Jugendstrafe – unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Millionenwert und verursachten über eine Million Euro Schaden, indem sie einen Stromkasten sowie ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen – in der Tiefgarage eines Dresdner Wohnhauses. Der Freistaat hatte vor Gericht Schadenersatz in Höhe von fast 89 Millionen Euro geltend gemacht – für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke sowie für Reparaturen etwa der zerstörten Vitrinen und am Museumsgebäude.

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Seit Ende Januar 2022 mussten sich die Männer zwischen 24 bis 29 Jahren dafür verantworten. Sie stammen aus dem Remmo-Clan, einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie. Dort waren sie bei Razzien gefasst worden. Vier von ihnen hatten vor Gericht zugegeben, an dem Coup beteiligt gewesen zu sein und Reue gezeigt. Einer räumte seine Beteiligung an der Vorbereitung ein. Einer der Angeklagten bestreitet eine Täterschaft und hat ein Alibi: eine Notfall-Behandlung in einer Berliner Klinik in der Tatnacht.

Umstrittener Deal zwischen Remmos und Staatsanwaltschaft

Die Geständnisse resultierten aus einem Deal, nachdem sie kurz vor Weihnachten 2022 zurückgaben, was von der Beute noch vorhanden war – 18 teils beschädigte Schmuckstücke. Die Verständigung umfasste neben glaubhaften Geständnissen auch die Befragung vor Gericht. Aber viele Fragen blieben offen. Man habe „keineswegs“ bekommen, was man mit dem „Deal“ wollte, so die Staatsanwaltschaft. Die Angaben seien „zumindest lückenhaft“, nur „die Spitze des Eisberges“.

Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe (Archivbild).
Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe (Archivbild).
Quelle: Sebastian Kahnert/dpa

Der Deal ist umstritten. Es bleibe ein fader Beigeschmack, „wenn man bedenkt, wie viel Schaden die Täter angerichtet und dass sie mindestens mit ihrer Brandstiftung in der Tiefgarage Menschenleben gefährdet haben“, sagte der Linke-Fraktionschef im sächsischen Landtag, Rico Gebhardt. Der AfD-Abgeordnete Thomas Kirsten wetterte: „Kriminelle Clans gehen in Sachsen auf Raubzug, liefern im Anschluss brav einen Teil der Beute wieder ab und werden dafür mit Zugeständnissen verhätschelt.“

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