Zum Japan-Tag sind am Samstag hunderrtausende Besucher aus ganz Deutschland und den Nachbarländern nach Düsseldorf gekommen. Am Nachmittag gab es in der Stadtmitte fast kein Durchkommen mehr. Besonders voll war es in der Altstadt und auf der Rheinuferpromenade, wo an rund 70 Ständen und auf mehreren Bühnen Einblicke in die japanische Kultur gegeben wurden. Polizeisprecher André Hartwich sagte, die Stadt sei „rappelvoll, aber nicht gefährlich voll“. Auch mit dem Auto kam man rund um die Innenstadt nur sehr langsam vorwärts. Die Stimmung war friedlich, besondere Vorkommnisse gab es bis zum Spätnachmittag nicht. Auch die Feuerwehr bilanzierte am Abend ein normales Einsatzgeschehen mit 117 Menschen, die in den Erste-Hilfe-Bereichen betreut werden mussten. Zwölf wurden ins Krankenhaus gebracht.
Fantasievoll verkleidete Cosplayer und zahlreiche andere Fans und Freunde japanischer Kultur waren schon seit dem Morgen in Düsseldorf unterwegs, ließen sich fotografieren und genossen die Stimmung in der Menge. Für Autofahrer gab es in der Innenstadt rund um die Kö kein Durchkommen mehr. Zum Japan-Tag wurden insgesamt rund 600.000 Menschen erwartet; am Nachmittag konnte kein Zweifel mehr bestehen, dass diese Zahl wohl erreicht werden kann.
Mit dem offiziellen Anstich (oder eher: Aufklopfen) eines japanischen Sake-Fasses wurde das Fest am Mittag offiziell eröffnet. „Dass es eine große, tiefe Freundschaft zwischen Düsseldorf und Japan gibt, sieht man daran, wie viele Menschen heute hierher gekommen sind“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) vor einer Menschenmenge auf dem Burgplatz. Für seine anschließend auf japanisch vorgetragene Begrüßung gab es einen Extra-Applaus. Am besten kam bei den Besuchern aber Takuya Yoshino an, der Präsident und Vorstandsvorsitzende des Japanischen Clubs Düsseldorf, der im traditionellen Gewand auftrat. „Ich werde meine Rede weiter auf deutsch halten, aber ich musste drei Gläser Altbier trinken, bevor ich auf die Bühne gekommen bin“, sagte er unter dem Beifall der Zuschauer. Er hat früher schon jahrelang in Düsseldorf gelebt und outete sich als begeisterter Altstadt-Gänger und Fortuna-Fan.
Für die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara war es der erste Japan-Tag. Es gebe bei den Festen ihres Landes eine wichtige Regel sagte sie: „Alle Titel und offiziellen Positionen müssen vergessen werden“ – es spiele keine Rolle, ob man Top-Manager oder Professor sei. Zudem rief sie dazu auf, nicht nur an die Türen japanischer Restaurants zu klopfen: „Klopfen Sie an die Tür zum Herzen eines Japaners“, riet sie lächelnd. Ihre Landsleute stünden oft in dem Ruf, eher kühl und reserviert zu sein – dem wolle sie entgegentreten. „Heute können Sie nicht nur japanische Kultur, sondern auch das Herz Japans kennenlernen.“
Darauf ließen sich die zahlreichen Besucher begeistert ein. Vor allem rund um die Wiesen vor dem Apollo-Theater herrschte ausgelassene Festival-Stimmung. Die Menschen tanzten, sangen Karaoke oder umarmten sich – der „Free-Hugs“-Trend („Kostenlose Umarmungen“) hatte nach der Corona-Pandemie wieder sichtlich an Zuspruch gewonnen: Öfter konnte man Besucher sehen, die das auf kleinen selbstgemalten Schildern anboten.
Viele Menschen hatten zudem eine lange Anfahrt auf sich genommen, um beim Japan-Tag dabei sein zu können. Gegen vier Uhr morgens hatten sich etwa die drei Freundinnen Peggy, Antje und Annedore von Kassel aus auf den Weg gemacht. „Ich konnte aus beruflichen Gründen fast acht Jahre nicht mehr hier dabei sein und habe es sehr vermisst“, sagt Cosplayerin Annedore. „Nirgendwo sonst lässt sich so vieles der japanischen Kultur auf einmal entdecken.“ Unter den vielen Besuchern waren jedoch auch einige Neulinge.
„Obwohl ich 13 Jahre lang bei Mitsubishi gearbeitet habe, war ich noch nie auf dem Japan-Tag“, sagt Stefanie Lünemann aus Korschenbroich, die sich mit ihrer Bekannten Petra Freund das bunte Treiben am Rheinufer anschauen wollte. Mit Cosplay hatten die beiden vorher noch wenig Kontakt gehabt. „Wir sind überrascht, wie viele schöne, ausgefallene und bunte Kostüme es hier zu sehen gibt.“
Zu den Highlights des größten japanischen Kulturfestes in NRW in diesem Jahr gehören außerdem Vorführungen japanischer Kampfkünste auf der Sportbühne am Mannesmannufer oder das Samurai-Heerlager und das Kyudo-Bogenschießen auf der Wiese vor dem Landtag. An den Ständen werden unter anderem Manga-Livezeichnungen, Textilien und Accessoires angeboten. Die besten Cosplayer, die sich aufwendig als Figuren aus japanischen Comics (Manga) und Trickfilmen (Anime) kostümieren, werden bei einem Wettbewerb ausgezeichnet. Auch im Karaoke-Singen können sich die Besucher des Kulturfestes messen. An insgesamt 70 Ständen gibt es Einblicke in traditionelle und in moderne japanische Kultur; es werden Spezialitäten aus dem asiatischen Land angeboten und Accessoires verkauft.
Traditioneller Höhepunkt des Tages war das japanische Feuerwerk, das in diesem Jahr unter dem Motto „Die japanischen Jahreszeiten am Düsseldorfer Nachthimmel“ stand und pünktlich um 23 Uhr begann. Erste Hardcore-Fans hatten sich am Morgen schon Plätze an der Apollo-Wiese mit Zelten oder Pavillons gesichert – es herrschte leichte Festivalstimmung. Viele strömten aber auch noch am Abend ans Rheinufer, um mit dem Konzert des japanischen Stars Kaho Nakamura und dann dem Feuerwerk die feierlichen Höhepunkte des Abends zu erleben. Die Rheinkniebrücke und die Oberkasseler Brücke blieben in diesem Zeitraum für den Autoverkehr gesperrt.
Der Japan-Tag würdigt die sehr guten Beziehungen Düsseldorfs und Nordrhein-Westfalens mit Japan. Veranstaltet wird er von der Stadt Düsseldorf, dem Landesministerium für Wirtschaft, der Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes und der japanischen Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf. Organisiert wurde er in diesem Jahr erstmals von der städtischen Veranstaltungstochter D.Live.
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