Stand: 20.04.2023 00:01 Uhr
Reisende müssen sich erneut auf massive Beeinträchtigungen einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für Freitag einen bundesweiten, mehrstündigen Ausstand angekündigt. Auch der Hamburger Flughafen wird heute und morgen bestreikt.
Die Bahn-Beschäftigten sind aufgerufen, am Freitag zwischen 3 und 11 Uhr die Arbeit niederzulegen, wie die Gewerkschaft EVG am Mittwochmorgen mitteilte. Die Bahn kündigte daraufhin an, den Fernverkehr am Streiktag bis 13 Uhr komplett einzustellen. Danach soll der Schienenverkehr schrittweise wieder aufgenommen werden, die Folgen des Streiks könnten sich aber bis in den frühen Abend auswirken. Der DB-Regionalverkehr falle vormittags weitgehend aus.
Weitere Informationen
Hamburger S-Bahn: "Massive Einschränkungen"
Die Hamburger S-Bahn rechnet ebenfalls mit "massiven Einschränkungen". In Hannover geht am Freitagabend die Messe zu Ende. Der Bahnstreik könnte auch dort die Reisepläne von Ausstellern und Besuchern beeinträchtigen.
Die EVG kritisierte zur Rechtfertigung des Warnstreiks eine "Verweigerungshaltung" der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen und fehlende Wertschätzung. "Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen", teilte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit.
MV: Keine ODEG-Züge am Vormittag
Die in Mecklenburg-Vorpommern tätige Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) kündigte einen kompletten Zugausfall auf allen 15 Linien an. "Auch wenn die ODEG nicht direkt bestreikt wird, kommen unsere Eisenbahnverkehre komplett zum Erliegen. Hintergrund ist, dass die Ostdeutsche Eisenbahn die Infrastruktur der DB Netz AG nutzt, die dann nicht bedient wird, da auch zum Beispiel die Fahrdienstleiter der DB streiken", teilte das Unternehmen mit. Bereits ab Freitag Mitternacht könne es zu Einschränkungen im Betriebsablauf kommen, die bis zum Ende des Tages andauern könnten, warnte Odeg.
Bahn: EVG setzt nur auf Krawall - Streikhotline ab Mittwoch
Die Deutsche Bahn verurteilte den angekündigten Streik als "völlig unnütz und unnötig". Freitag sei der reisestärkste Tag der Woche, der Warnstreik treffe viele Pendler "besonders hart", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Die EVG habe "Maß und Mitte komplett verloren" und setze "nur auf Krawall". Die Bahn rechne mit erheblichen Einschränkungen. "Alle, die umplanen können, sollten das tun", sagte Sailer. Die Bahn werde für Reisende "so viel wie möglich an Kulanz bereitstellen". Eine kostenlose Streikhotline unter 08000-996633 ist eingerichtet.
Weitere Informationen
Eisenbahngewerkschaft fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn
Die EVG fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr Lohn pro Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommen. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde mit den rund 50 Bahnunternehmen.
Bundesweiter Warnstreik schon Ende März
Einen ersten Warnstreik hatte die EVG bereits Ende März gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di organisiert. Damals stand nicht nur der Regional- und Fernverkehr auf der Schiene, sondern auch der Luft- und Wasserverkehr still.
Angebot der Bahn sei ungenügend - EVG will Druck erhöhen
Im öffentlichen Dienst liegt mittlerweile ein Schlichterspruch vor, an dem sich auch die Deutsche Bahn orientieren will. Angeregt wurden Lohn-Erhöhungen im Gesamtvolumen von über zehn Prozent. Die Schlichter schlugen ein in mehreren Raten bis Februar 2024 ausgezahltes steuerfreies Inflationsausgleichsgeld von 3.000 Euro vor, mit einer ersten Zahlung im Juni 2023.
Die EVG hatte dies am Wochenende als ungenügend abgelehnt. Nun müsse kurzfristig mehr Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden, "die immer noch meinen, die Forderungen der Beschäftigten ignorieren zu können".
Auch am Hamburg Airport wird gestreikt
Auch an den Airports Hamburg, Düsseldorf und Köln/Bonn sind die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle sowie in den Servicebereichen heute und morgen zum Warnstreik aufgerufen.
Allein in Hamburg sind 80.000 Fluggäste betroffen. Alle Abflüge heute und am Freitag wurden gestrichen. Ankünfte sollen zwar prinzipiell möglich sein, allerdings gibt es auch hier immer mehr Streichungen. Für heute sind bereits 30 Landungen abgesagt worden, einige auch schon für Freitag, teilte der Flughafen mit. Der letzte Streik des Kontrollpersonals vor rund einem Monat hatte 24 Stunden gedauert. Auf dem Airport Hannover und dem Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) läuft der Betrieb nach ersten Informationen weiter.
Die EVG hat sich eigenen Angaben zufolge vor dem erneuten Warnstreik nicht mit ver.di abgesprochen. "Das haben wir nicht getan, da gibt es keine Abstimmung dieses Mal", sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Dass am Freitag erneut zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei ein Zufall.
Weitere Informationen
https://ift.tt/zIxLeWh
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Warnstreik am Freitag: Bahn stellt Fernverkehr bis 13 Uhr ein - NDR.de"
Post a Comment