Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass das Vertrauen der Bürger in die deutsche Gesundheitspolitik gesunken ist. Fast 60 Prozent der Befragten geben an, wenig oder sogar kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik zu haben, für eine hochwertige und zugleich bezahlbare Gesundheitsversorgung zu sorgen. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2020.
Rund 40 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass sich die gesundheitliche und medizinische Versorgung bei ihnen vor Ort im vergangenen Jahr insgesamt verschlechtert hat. Bei Teilnehmenden mit chronischen Erkrankungen ist dieses Empfinden noch verbreiteter (46 Prozent). Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit insgesamt 1.850 Personen ab 18 Jahren befragt.
Schnelle Arzttermine besonders wichtig
„Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass wir dringend handeln und unser Gesundheitssystem konsequent am Patientenwohl ausrichten müssen, damit es zukunftsfähig bleibt“, sagte Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus. „Der Zugang für alle zu einer bezahlbaren und qualitativen Gesundheitsversorgung auch auf lange Sicht muss gewährleistet sein.“ Hierfür sei es wichtig, dass die Politik Bürger aktiv bei Entscheidungen einbeziehe.
Zentrale Inhalte der Forsa-Untersuchung sind unter anderem das Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitspolitik, die Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf das Gesundheitssystem der Zukunft sowie die Bewertung der bisherigen Gesundheitspolitik der Ampel-Koalition. So wünschen sich viele Menschen eine bessere gesundheitliche Versorgung im eigenen Umfeld. Wichtig oder sehr wichtig sind den Befragten wohnortnahe medizinische Anlaufstellen (84 Prozent) sowie schnelle Termine (98 Prozent).
Außerdem möchten die meisten von ihnen mehr Zeit mit Ärzten und Gesundheitsfachkräften verbringen (98 Prozent), um beispielsweise gemeinsame Entscheidungen für Therapien oder Medikamente zu treffen (91 Prozent). Insbesondere chronisch kranke Patienten, Menschen in kleinen und mittleren Städten und über 60-Jährige messen diesen Aspekten eine große Bedeutung bei.
Bei der Frage, welche Aspekte das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig machen, stimmen viele zu, dass die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal verbessert werden müssen, etwa durch bessere Bezahlung oder Arbeitszeiten (97 Prozent). Dass Pflegekräfte zudem mehr Verantwortung übernehmen dürfen, war 76 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig. Viele sehen dabei die Notwendigkeit, in die Ausbildung von medizinischem Personal und Pflegepersonal zu investieren (63 Prozent) und den Pflegeberuf auch durch Akademisierung schrittweise zu stärken (57 Prozent).
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