Stand: 01.02.2023 11:17 Uhr
Die Maske fällt in Bus und Bahn - und auch die häusliche Isolation ist in vielen Bundesländern nicht mehr verpflichtend. Gesundheitsminister Lauterbach rät dennoch zur Vorsicht. Die Gesellschaft für Pneumologie begrüßt das Ende der Maskenpflicht.
Keine Maske mehr im ÖPNV und keine Isolationspflicht in vielen Bundesländern - zentrale Corona-Schutzmaßnahmen enden in dieser Woche. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss sich nun in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt nicht mehr verpflichtend häuslich isolieren.
Thüringen und Sachsen ziehen in den kommenden Tagen nach. Mehrere Bundesländer hatten die Isolationspflicht bereits zuvor beendet.
In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hingegen müssen sich Corona-Infizierte vorerst weiterhin für mehrere Tage isolieren.
Maskenpflicht im ÖPNV entfällt bundesweit
Ohne Maske reisen dürfen ab sofort auch Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen und Hamburg. In allen weiteren Bundesländern, in denen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes noch gilt, ist das ab morgen der Fall.
Dann läuft auch die bundesweite Maskenpflicht in Fernzügen und -bussen nach fast drei Jahren aus. In Flugzeugen ist sie schon seit dem Herbst passé.
Auch eine weitere Bundesvorgabe läuft morgen aus: die Corona-Arbeitsschutzverordnung. Betriebe müssen keine Hygienekonzepte mehr aufstellen und etwa prüfen, ob sie ihren Beschäftigten Homeoffice- und Testangebote machen.
Lauterbach rät zum freiwilligen Maskentragen
Gesundheitsminister Karl Lauterbach rät dennoch zur Vorsicht - und zum freiwilligen Tragen von Masken. "Ich tue es auch. Um kein Long Covid zu riskieren und andere zu schützen", schrieb der SPD-Politiker auf Twitter.
Die FDP hatte in der Ampel auf ein Ende der Maßnahme gedrängt. Der Wegfall sei ein folgerichtiger Schritt, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann. Auch wenn es weiterhin zu Corona-Infektionen komme, sei das pandemische Geschehen in Deutschland vorbei.
Überfällig nannte auch der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Tino Sorge, das Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. "Auch ohne staatliche Vorgaben wissen die Menschen sehr genau, wo und wie man sich am besten schützen kann". Es sei ein "kapitaler Fehler" des Gesundheitsministers gewesen, die Debatte um das Ende der Maskenpflicht wochenlang als leichtsinnig zu diskreditieren. "Die Horror-Prognosen von Minister Lauterbach haben sich allesamt als falsch erwiesen", so Sorge.
Gesellschaft für Pneumologie: Pandemische Situation ist zu Ende
Der Präsident der Gesellschaft für Pneumologie, Torsten Bauer, hält den Wegfall der Maske in Bussen und Bahnen für richtig. Es werde zwar mehr Infektionen geben, er erwarte aber nicht, dass das zu einem gesundheitsmedizinischen Problem werde, sagte Bauer im RBB-Inforadio. Bauer riet aber besonders vulnerablen Gruppen, in öffentlichen Verkehrsmitteln weiter eine Maske zu tragen.
"Das ist eine weitere Atemwegserkrankung, wir werden auch in zehn Jahren noch Corona-Infekte sehen. Allerdings ist die pandemische Situation vorbei", sagte Bauer weiter. Fast alle Menschen auf dieser Erde dürften mittlerweile Antikörper gegen das Coronavirus haben. Somit verlaufe die Krankheit vollkommen anders, als man das 2020 gesehen habe.
Masken in Praxen und Heimen noch bis Anfang April
Einige Corona-Regeln bleiben allerdings noch bestehen: Bundesweit müssen Besucher von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arzt- und Zahnarztpraxen bis zum 7. April weiterhin FFP2-Maske tragen, für den Zutritt zu Kliniken und Pflegeheimen braucht es außerdem einen negativen Test. In Arztpraxen haben einige Bundesländer die Tragepflicht für das Personal aber inzwischen aufgehoben.
Die Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, hält das für gefährlich. Sie fordert eine Verlängerung der Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Kliniken und Pflegeheimen bis zum Frühsommer. "Wir müssen die vulnerablen Gruppen in Deutschland auch langfristig schützen", sagte die Kassen-Chefin der Funke Mediengruppe. Pflegebedürftige und Kranke benötigten einen besonderen Schutz.
Kritik am AOK-Vorschlag kommt von der Gesundheitsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion. "Vielmehr sollten alle ärztlichen Gruppen ihre Entscheidungshoheit zurück erhalten und individuell entscheiden, ob sie für den Schutz der vulnerablen Gruppen eine Maskenpflicht für ihren Bereich umsetzen", sagte Christine Aschenberg-Dugnus.
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