In den großen deutschen Städten arbeiten die Ausländerbehörden am Limit – und kommen laut einem Bericht mit der Beantwortung von Anfragen und Anträgen oft nicht hinterher. Allein in München seien derzeit 25. 000 E-Mails und Online-Anträge unbeantwortet, berichtete die »Frankfurter Allgemeine Zeitung « (»FAZ«) am Samstag. In Stuttgart seien es 15.000, in Essen 4000.
Im Dezember hatte eine Sachgebietsleiterin der Ausländerbehörde in Frankfurt am Main dem SPIEGEL von 15.000 unbearbeiteten E-Mails berichtet. Nun fragte die »FAZ« in den zehn größten deutschen Städten ab, inwieweit unbeantwortete Anliegen bei den Ausländerbehörden aufgelaufen seien. Mehrere Kommunen waren allerdings nicht in der Lage, konkrete Angaben zu machen. Aus der größten deutschen Stadt Berlin wurde dem Bericht zufolge lediglich mitgeteilt, das zuständige Landesamt sei »extrem belastet«.
Die Zeitung interessierte sich mit Blick auf den Fachkräftemangel insbesondere für die Rückstände in diesem Bereich. Aus Hamburg wurde demnach mitgeteilt, dass der Rückstau in der zentralen Servicestelle für potenzielle Fachkräfte auf weniger als 2500 Anfragen reduziert worden sei.
»Es dauert im Moment eben drei oder vier Monate, bevor wir überhaupt antworten können«
In München betreffen nach Angaben der Stadt 17 Prozent der offenen Anfragen Akademiker, etwa ein Viertel davon Studenten, wie die »FAZ« weiter berichtete. Der Rest lasse sich nicht genauer aufschlüsseln, teilte ein Sprecher demnach mit. Vertreter mehrerer Städte betonten, dass sich hinter den 25.000 Anfragen nicht 25.000 Fälle verbergen würden. Vielmehr schrieben viele Menschen mehrere E-Mails.
Auch Annika Allendorff von der Frankfurter Ausländerbehörde hatte dem SPIEGEL gesagt: »Es gibt Leute, die schicken 15- oder 20-mal denselben Antrag, weil sie denken, wir bearbeiten ihn nicht. Es dauert im Moment eben drei oder vier Monate, bevor wir überhaupt antworten können.«
Als einen zentralen Grund für die Überlastung nannten die Behörden laut der »FAZ«, dass diese unter großem Personalmangel litten. So seien in München knapp 97 von 479 Stellen unbesetzt, also rund jede fünfte. In Stuttgart sei es jede dritte, in Düsseldorf fast jede vierte Stelle.
Hinzu komme, dass die Rechtslage äußerst komplex sei. Das führe zum einen zu langwierigen Verfahren und zum anderen dazu, dass die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sehr viel Zeit benötige, erklärten die Städte der Zeitung zufolge. Außerdem seien die Fallzahlen in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, zuletzt durch Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflüchtet seien.
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