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Razzien gegen Clan wegen Autohehlerei und Coronahilfe-Betrug - WAZ News

Düsseldorf.  Strippenzieher zweier Banden sollen Mitglieder des Al-Zein-Clans sein. Es geht um gestohlene Luxusautos und ein Geflecht aus Scheinfirmen.

Die Ermittler schlugen am frühen Mittwochmorgen zu. Die Großrazzia in fünf Bundesländern richtet sich gegen 57 Mitglieder zweier Banden. Ihnen wird unter anderem die Unterschlagung zahlreicher Autos und gewerbsmäßige Bandenhehlerei vorgeworfen. In einem zweiten Ermittlungskomplex geht es um Betrug mit Corona-Hilfen. Acht Beschuldigte – vier zu jedem Verfahren – wurden festgenommen, alle in NRW, außerhalb des Ruhrgebiets. Die beiden Hauptbeschuldigten seien polizeibekannt und dem türkisch-arabischen Al-Zein-Clan zuzurechnen, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Auch drei weitere Verdächtige sollen einem Clan angehören, hieß es aus dem Innenministerium.

Al-Zein-Clan sorgt immer wieder für Schlagzeilen

Mehr als 300 Polizisten und zehn Steuerfahnder waren unter dem Tarnnamen „Wels“ im Einsatz. Die Vorarbeit hatten zwei Ermittlungskommissionen der Polizei namens „Zander“ und „Fargo“ geleistet. Sie tummelten sich in den trüben Gewässern der Organisierten Kriminalität. „Große Fische sind uns ins Netz gegangen“, sagte Reul am Mittwoch. „Die anderen Fische werden wir auch noch bekommen.“

Schwerpunkt der Durchsuchungen war Nordrhein-Westfalen mit 20 Städten. Dort gab es Razzien unter anderem in Dortmund, Essen, Hagen, Gelsenkirchen und Bochum. Aber auch in Solingen, Köln, Düsseldorf, Haan und Detmold. Betroffen sind aber auch Städte in Niedersachsen, Hamburg, Hessen und Berlin. Federführend ist das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen.

Die Autohehler-Bande soll so vorgegangen sein: Ein Mitglied leaste oder mietete teure Wagen wie einen Audi Q7, einen Porsche Panamera, oder einen Mercedes Benz S 350 D. Doch diese „hochpreisigen Fahrzeuge“ wurden dann „betrügerisch erlangt, unterschlagen oder entwendet“, erklären die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und das Landeskriminalamt. Mit einem neuen Kennzeichen versehen, sollen sie dann verkauft worden sein. Einem der Beschuldigten werfen die Ermittler darüber hinaus Erpressung im Zusammenhang mit dem Betrieb eines illegalen Glücksspiels vor.

Insgesamt 17 Beschuldigte im Alter von 30 bis 38 Jahren sollen diese Betrugsgeschäfte organisiert haben. Mehrere Menschen wurden in Solingen festgenommen, wo die Ermittler am Morgen sechs Wohnungen und Geschäftsräume durchsuchten, andere waren offenbar ohne festen Wohnsitz, so dass eine Zuordnung schwierig ist. Auch eine Schusswaffe fanden die Einsatzkräfte von Polizei, Steuerfahndung uns Staatsanwaltschaft. Sie hatten es auch auf Mobiltelefone und andere Beweismittel abgesehen: elektronische Speichermedien und Unterlagen über die Beschaffung, den Transport sowie den Verkauf von Fahrzeugen. Im Ruhrgebiet wurden zwei Objekte in Dortmund durchsucht.

Der Betrug mit Corona-Soforthilfen

Es gibt offenbar Überschneidungen zu dem zweiten Ermittlungskomplex, dem Betrug mit Corona-Soforthilfen. Die Beschuldigten sollen „ein vielschichtiges Geflecht an Firmen“ aufgebaut und Strohleute genutzt haben, um an die Staatsleistungen zu kommen, erklärt Staatsanwalt Julius Sterzel. Hierzu wurden insgesamt 35 Häuser, Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. In der Region waren es in Dortmund, Essen und Ratingen je drei Objekte, in Hagen zwei und in Gelsenkirchen sowie Bochum eines. Das Verfahren richtet sich gegen 40 Menschen, im Fokus stehen jedoch fünf deutsche und türkische Beschuldigte im Alter von 29 bis 55 Jahren.

Die Gelder aus den Corona-Hilfen und Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sollen nach Eingang auf den Firmenkonten zwecks Verschleierung umgehend auf andere Firmenkonten verschoben, in bar abgehoben oder auf überwiegend türkische Konten transferiert worden sein. Der mutmaßliche Schaden beträgt etwa sieben Millionen Euro.

Der weit verzweigte Al-Zein-Clan sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Zurzeit stehen Mitglieder in Düsseldorf vor Gericht, die unter anderem eine Villa in Leverkusenmit Geldern vom Jobcenter bezahlt haben sollen. Der Staatsanwalt hatte vor wenigen Tagen für den Clan-Chef eine Haftstrafe von sechs Jahre gefordert. Die Urteile sollen am 22. Dezember gesprochen werden. (mit dpa)

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