Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht den Leitzins im Euro-Raum erneut um 0,75 Punkte. Im Kampf gegen die Inflation werde man die Zinsen in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter anheben, teilte die Notenbank mit.

Der wichtigste der drei Leitzinssätze, der Hauptrefinanzierungssatz, steigt nun auf zwei Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz gibt den Zinssatz an, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können. Die anderen beiden Sätze, der Einlagensatz und der Spitzenrefinanzierungssatz, wurden auf 1,5 und 2,25 Prozent angehoben.

Höchste Inflation seit Gründung der Währungsunion

Der EZB-Rat werde den künftigen Leitzinspfad an der Entwicklung der Inflations- und Wirtschaftsaussichten ausrichten, teilte die Notenbank weiter mit. "Dabei folgt er dem Ansatz, Zinsschritte von Sitzung zu Sitzung festzulegen."

Mit dem Schritt reagiert die EZB auf die zuletzt immer weiter gestiegene Inflation im Euro-Raum. Diese hatte zuletzt im September – angetrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen – 9,9 Prozent erreicht. Das war das höchste Niveau seit Gründung der Währungsunion.

Letzte Erhöhung im September

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt die Entschlossenheit der EZB im Kampf gegen die hohe Inflation bekräftigt. "Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heißt, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen", sagte Lagarde. Wenn die EZB ihren Auftrag zur Gewährleistung von Preisstabilität nicht erfülle, "würde das der Wirtschaft viel mehr schaden". Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte zuletzt einen starken Zinsschritt gefordert.

Nach langem Zögern hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Die zweite Erhöhung folgte am 8. September – erstmals in der Geschichte der Notenbank um 0,75 Prozentpunkte.