In Ansbach hat am Donnerstag (08. September 2022) ein zunächst unbekannter Mann Passanten mit einem Messer angegriffen. Er wurde von der Polizei durch Schusswaffengebrauch tödlich verletzt. Das berichtet am Freitagmorgen (09. September 2022) das Polizeipräsidium Mittelfranken. Jetzt konnte der Angreifer identifiziert werden.
Nach erstem Ermittlungsstand griff der Mann in der Nähe des Ansbacher Bahnhofs mehrere Menschen mit einem Messer an. Zwei Personen - ein 17- und ein 20-Jähriger - wurden dabei verletzt, wie die dpa berichtet. Der Ältere erlitt Schnittverletzungen, der Jüngere wurde anderweitig bei der Auseinandersetzung verletzt. Die beiden jungen Männer wurden ambulant behandelt und konnten noch am Donnerstagabend nach Hause gehen. Ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, so die dpa. Als der Angreifer auf alarmierte Polizeibeamte losging, kam es zu einem Schusswaffengebrauch, bei welchem der Angreifer tödlich verletzt wurde.
Update vom 09.09.2022, 14 Uhr: Bayerns Innenminister Herrmann würdigt Zivilcourage
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat nach dem Messerangriff in Ansbach das mutige Eingreifen eines Passanten gewürdigt. "Ganz besonders beeindruckt bin ich von dem 20-jährigen Mann, der dem zunächst angegriffenen 17-jährigen Jugendlichen selbstlos zu Hilfe geeilt ist", sagte Herrmann der Bild-Zeitung.
Der 20-jährige Passant rettete dem Jugendlichen womöglich das Leben. Der 17-Jährige habe zu diesem Zeitpunkt die massiven Messerangriffe in Todesangst gerade noch abwehren können, sagte Herrmann. "Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, einen mit Messern bewaffneten Mann in die Flucht zu schlagen, obwohl man sich selbst in Lebensgefahr bringt und verletzt wird. Ich hoffe, dass sich beide möglichst bald von ihren Verletzungen und traumatischen Erlebnissen erholen können."
Zudem würdigte der CSU-Politiker die Arbeit der Polizisten am Tatort. Der Messerangreifer habe dank des schnellen Eingreifens der Polizei bereits nach wenigen Minuten gestoppt werden können, sagte Herrmann der Zeitung weiter. "Auch hier hat sich ausgezahlt, dass wir in den vergangenen Jahren massiv in eine verstärkte Polizeipräsenz investiert haben."
Update vom 09.09.2022, 14 Uhr: Polizei gibt Pressekonferenz zu Messerangriff von Ansbach
Polizeipräsident von der Polizei Mittelfranken Roman Fertinger äußerte sich in einer Pressekonferenz am Freitag (9. September 2022) um 14 Uhr zu dem Messerangriff von Ansbach. "Im Moment gehen wir davon aus, von einem versuchten Tötungsdelikt", erklärte Fertinger. "Inwiefern ein terroristischer, islamistischer Hintergrund vorliegt, muss überprüft werden." Es gebe außer das mehrfach gerufene "Allahu Akbar" derzeit keine Hinweise. Der Angriff erfolgte mit einem "Fleischmesser mit großer Klinge." Es hatte "akute Lebensgefahr" bestanden.
Dieter Hegwein Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach erklärte, dass die Polizei ein "relativ klares Bild von dem Angreifer" habe. Durch einen "Abgleich seiner Fingerabdrücke" konnte seine Identität schnell geklärt werden. "Seine Duldung wäre nächste Woche abgelaufen. Ob das mit der Tat in Zusammenhang steht, kann nur spekuliert werden."
Der Täter war vorbestraft gewesen - "sieben registrierte Straftaten" in den letzten Jahren. "Hinweise auf eine religiöse Ideologie, dazu haben wir keinerlei Erkenntnisse. Seine Motivlage ist derzeit nicht eindeutig geklärt", so Hegwein. "Das Mobiltelefon des Angreifers konnte zur forensischen Auswertung nach Nürnberg gebracht werden." Bisher gebe es allerdings keinerlei Hinweise auf die Tat oder auf ein Tatmotiv. Das Handy sei aber "noch nicht komplett ausgewertet, zumal die Daten erst übersetzt werden müssen."
Auf die Frage nach einem terroristischen Hintergrund betonte Hegwein erneut: "Wir gehen davon, dass er absolut allein gehandelt hat" und zog für die Stadt Ansbach den Schluss, dass für die Bevölkerung keine Gefahr mehr bestehe. "Zwei Packungen von Antidepressiva" konnten gefunden werden, was laut Oberstaatsanwältin auf psychische Auffälligkeiten hindeute.
"Ein Opfer musste das Krankenhaus aufsuchen. Das war der 20-Jährige, der dem 17-Jährigen zu Hilfe gekommen ist", berichtete Hegwein über den Verbleib der Opfer. Der 20-Jährige "konnte dem Angreifer das Messer aus der Hand nehmen", das gegen den 17-Jährigen gerichtet war. Er trug eine Schnittwunde am Arm davon und konnte Krankenhaus inzwischen verlassen. "Der 17-Jährige trug Würgemale am Hals davon."
Was den Gebrauch der Dienstwaffe angeht, sagte Hegwein, er wäre "eindeutig gerechtfertigt" gewesen.
Gabriele Hofmeier, Leitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Ansbach, sprach hierbei von einem Fall, "wo hohe Zivilcourage gezeigt wurde". Es werden zwei Verfahren geführt: Gegen den Täter und gegen den Polizeibeamten. Auch sie geht nicht von einer Tat mit extremistischem Hintergrund aus.
Sie sehe allerdings "Anhaltspunkte dafür, dass der Täter psychisch auffällig war", weil "es einmal ein Betreuungsverfahren gegeben hat." In Bezug auf den Einsatz der Dienstwaffe des Polizeibeamten, äußerte sie Folgendes: "Die Staatsanwaltschaft geht von einem rechtmäßigen Schusswaffengebrauch aus, aber es laufen die Ermittlungen durch das LKA und es wird umfassend geprüft werden."
Messerangriff in Ansbach: Hat die Tat des Angreifers einen islamistischen Hintergrund?
Nun konnte der Mann identifiziert werden. Es handelt sich um einen 30-Jährigen. Laut dpa ist der Mann ein polizeibekannter afghanischer Staatsangehöriger, der im Jahre 2015 nach Deutschland gekommen war. Polizeibekanntheit erlangte er wegen Drogendelikten und mindestens eines Körperverletzungsdelikts.
Nach Angaben unbeteiligter Zeugen soll der Mann während der Tatausführung "Allahu Akbar" - zu Deutsch "Gott ist groß" - gerufen haben. Nun wird geprüft, ob die Tat mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang steht oder ob der Mann wahllos auf die Passanten losgegangen ist. Dazu sei die Wohnung des Mannes durchsucht und sein Handy sichergestellt worden sein. Dieses werde jetzt auf Hinweise durchsucht. Am Tatort stellten die Ermittler beim Verdächtigen zwei Haushaltsmesser sicher, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Tatwaffen sind.
Die Ermittlungen werden durch die Kriminalpolizei Ansbach in enger Abstimmung mit der Ansbacher Staatsanwaltschaft sowie dem Bayerischen Landeskriminalamt geführt und dauern an.
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