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Verräterische Autos: Polizei fasst mutmaßliche Geldautomatensprenger - DER SPIEGEL

Spurensicherung am Tatort im hessischen Langgöns im Februar 2013: Mehr als drei Millionen Euro Sachschaden bei den Banken

Spurensicherung am Tatort im hessischen Langgöns im Februar 2013: Mehr als drei Millionen Euro Sachschaden bei den Banken

Foto: Boris Roessler/ dpa

In der Nacht zum 28. Februar schlugen sie wieder zu. Diesmal kamen drei Männer in einem schwarzen Audi RS mit deutschem Kennzeichen. Ihr Ziel: der Geldautomat einer Sparkassenfiliale in Melle bei Osnabrück. Die Wucht der Detonation um 1.25 Uhr war so groß, dass die Glasfront des Vorraums mitsamt den Rahmen auf die Straße flog.

Die Täter räumten den Geldautomaten aus. Anschließend lieferten sie sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, über die A30 Richtung Westen, dann auf die A1 nach Norden, wo der schnelle Audi bei Osnabrück in einen Nagelgurt raste. Zu Fuß konnten die Männer damals entkommen.

Gestern wurde einer, der dabei gewesen sein soll, in den Niederlanden festgenommen. Ein mutmaßlicher Kompagnon aus Meckenheim sitzt bereits seit März in Haft.

Verdeckte Ermittlungen bei Mietwagenfirma

In einem »Joint Action Day« gingen am Dienstag rund 100 Polizisten aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und den Niederlanden gegen die Automatensprenger-Szene  vor. An insgesamt 16 Wohn- und Geschäftsadressen in Deutschland und in den Niederlanden liefen Durchsuchungen. Weitere zwölf verdächtige Objekte wurden bereits in den vergangenen Wochen und Monaten durchsucht.

Dem Schlag gegen die Automatensprenger waren verdeckte Ermittlungen vorausgegangen. Im Mittelpunkt stand nach SPIEGEL-Recherchen eine Mietwagenfirma. Sie ist auf PS-starke, schnelle Autos spezialisiert und soll diese an die mutmaßlichen Automatensprenger vermietet haben. Eines dieser Autos war offenbar der schwarze Audi RS 6, der in Melle zum Einsatz kam.

Gestohlene Nummernschilder und Duplikate sichergestellt

Mehrere der mutmaßlichen Geldautomatensprenger kommen aus dem Großraum Amsterdam. Inzwischen wurden insgesamt 13 Verdächtige festgenommen. Sie sollen in den Jahren 2021 und 2022 für mindestens zwölf Taten verantwortlich sein und dabei nach SPIEGEL-Informationen 1,1 Millionen Euro erbeutet haben. Der Sachschaden bei den Banken liegt mit drei Millionen Euro noch deutlich höher.

Bei den Razzien stellten die Ermittler neben Datenträgern, Tablets und PC etwa 80 Mobiltelefone sicher. In den Niederlanden fanden sie gestohlene Autokennzeichen und Duplikate von Nummernschildern. Außerdem beschlagnahmten sie einen Audi S 5 und ein Motorrad im Wert von etwa 40.000 Euro im Rahmen der »Wertabschöpfung«, wie die Polizei mitteilt.

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    »Wir müssen alles daransetzen, den Kriminellen die Anreize zu solchen Taten zu nehmen«, sagt Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück. Er sei sich sicher, dass sich diese Gemeinschaftsaktion der Sicherheitsbehörden bei den Tätern herumspreche.

    Bereits im vergangenen Herbst war die Polizei mit Razzien und Festnahmen gegen die niederländische Geldautomatensprenger-Szene vorgegangen. Damals hatten die Beamten in Utrecht ein Testzentrum mit Original-Geldautomaten aus Deutschland entdeckt, an denen die Täter die Sprengungen üben konnten. Inzwischen verwenden die Täter fast ausschließlich Festsprengstoff, was die schweren Schäden an den Gebäuden erklärt.

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