
Stellte die Geschlossenheit des Westens heraus: Joe Biden mit Ursula von der Leyen in Brüssel am Freitag Bild: AP
Polen: sehr gut, Deutschland: ausreichend, Ungarn: mangelhaft – der ukrainische Präsident bewertet die Loyalität der EU-Staaten. Das kam im Europäischen Rat nicht so gut an.
Wolodymyr Selenskyj weiß, wie mächtig Worte sind. Am ersten Tag des russischen Überfalls auf sein Land richtete der ukrainische Präsident einen aufrüttelnden Appell an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union – was viel schärferen Sanktionen und direkter Waffenhilfe den Weg ebnete. Am Donnerstagabend hatte Selenskyj wieder die Chance, dem Europäischen Rat ins Gewissen zu reden. Doch diesmal verschenkte er sie. Mehr noch, er brachte einige Regierungschefs regelrecht gegen sich auf. Von einem „anmaßenden“ Auftritt war hinterher die Rede. Der ukrainische Präsident habe „Kopfnoten“ verteilt. Seinem Wunsch nach noch härteren Sanktionen kam er damit nicht näher, womöglich sind sie sogar weiter in die Ferne gerückt.
Was war geschehen? Selenskyj hielt seine dritte Ansprache an diesem Tag, zuvor hatte er sich schon an die Anführer der NATO und der G-7-Staaten gewandt, jedesmal mit einer genau auf sein Publikum zugeschnitten Botschaft. Vom Militärbündnis verlangte er schwere Waffen, von den sieben wichtigsten Industriestaaten ein Handelsembargo gegen Russland, von der EU den schnellen Beitritt und ein Energieembargo. Dass er fordernd auftritt und die Partner für deren Zögerlichkeit kritisierte, war nicht neu. Neu war, dass er in seinem letzten Appell plötzlich Land für Land durchging und dessen Loyalität bewertete.
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