Stand: 20.05.2021 20:00 Uhr
Gut vier Monate vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern muss die rot-schwarze Koalition um ihre Mehrheit fürchten. Vor allem für die SPD verliert nach einer infratest-dimap-Umfrage im Auftrag von NDR, "SVZ" und "Ostsee-Zeitung" deutlich an Rückhalt. Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sacken laut Umfrage auf 23 Prozent ab, das sind fast acht Punkte weniger als bei der Landtagswahl 2016.
Das ist zwar ein deutlicher Dämpfer. Der SPD reicht dieses Ergebnis aber, um wie seit 1998 stärkste Kraft im Landtag zu bleiben. Die CDU landet auf Platz 2, sie kommt aktuell auf 21 Prozent. Das sind zwei Punkte mehr als im Vergleich zum Wahlergebnis von 2016. Zusammen mit den Sozialdemokraten würde es für eine Neuauflage der Koalition aber nicht reichen.
Grüne und FDP wären wieder im Landtag vertreten
Drittstärkste Kraft im Landtag ist laut Umfrage die AfD mit 17 Prozent, sie büßt damit knapp vier Punkte ein. Die Grünen gewinnen mit 14 Prozent deutlich hinzu und wären wieder im Landesparlament vertreten. Die Linken erreichen nur 11 Prozent und damit gut zwei Prozent weniger als 2016. Die FDP wäre mit sechs Prozent erstmals seit 2011 wieder im Landtag vertreten.
Erstmals seit 1990 wäre Drei-Parteien-Koalition nötig
Auf den Landtag kommen damit komplett neue Kräfteverhältnisse zu, es wird enger im neuen Plenarsaal. Erstmals gäbe es ein Sechs-Parteien-Parlament. Eine Koalition aus nur zwei Regierungspartnern - wie seit 1990 durchgängig üblich - wäre nicht mehr möglich. Nötig wäre ein Dreier-Bündnis. Rot-rot-grün hätte dabei eine knappe Mehrheit. Denkbar wäre aber auch, dass die SPD mit CDU und Grünen zusammengeht.
Bundestagswahl in MV: CDU wäre knapp vor SPD
Die Umfrage ergibt mit Blick auf die zeitgleich stattfindenden Bundestagswahl ein ähnliches Bild - allerdings mit vertauschten Spitzenplätzen. Die CDU liegt in Mecklenburg-Vorpommern vor der SPD, knapp dahinter folgen AfD und Grüne. Die Linke würde 12 Prozent holen, die FDP 7 Prozent.
Zufriedenheit mit Landesregierung und Corona-Krisenmanagement schwindet
Mehr als ein Jahr nach Ausbruch des Pandemie schwindet die Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung. Nur noch die Hälfte (51 Prozent) gibt der Koalition gute Noten. Bei der Umfrage im vergangenen November betrug der Wert noch 70 Prozent. Eine Mehrheit lehnt mittlerweile außerdem die Corona-Maßnahmen ab. 53 Prozent sehen das Corona-Management der Landesregierung kritisch.
Schwesigs Beliebtheit sinkt
Das schlägt auf die Beliebtheit von Ministerpräsidentin Schwesig durch. Die Zustimmung sinkt um 18 Punkte auf 57 Prozent. Sie fällt damit hinter ihren Vorgänger Erwin Sellering zurück, der zuletzt 73 Prozent Zustimmung hatte.
Nur knapp jeder zweite Wahlberechtigte kennt Schwesig-Herausforderer Sack
Schwesig ist trotz der Verluste weiter mit Abstand die beliebteste und auch die bekannteste Politikerin im Land - 95 Prozent können mit ihrem Namen etwas anfangen. Ihr Herausforderer Michael Sack von der CDU kennt nur knapp die Hälfte der Menschen im Land, 15 Prozent finden ihn gut. Sack liegt damit hinter der Spitzenkandidatin der Linken, Simone Oldenburg, die auf 22 Prozent Zustimmung kommt. Die Werte für die Spitzenleute der anderen Parteien liegen jeweils im einstelligen Prozentbereich.
Das Thema Wirtschaft wird wichtiger als Corona
In den vergangenen Monaten hat sich auch die Sicht auf die drängendsten Probleme verschoben. Die Bewältigung der Pandemie steht - anders als im November 2020 – nicht mehr im Vordergrund. Wichtigstes Thema sind Wirtschaftsfragen, erst dann folgt Corona und gleich dahinter die Bewältigung der Arbeitslosigkeit und Bildungsfragen. Unterm Strich blickt laut Umfrage eine Mehrheit mit Zuversicht in die Zukunft. 53 Prozent bewerten die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern eher positiv, vier von zehn sind dagegen eher besorgt.
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