Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Vorstoß seines nordrhein-westfälischen Kollegen, CDU-Chef Armin Laschet, für einen zwei- bis dreiwöchigen harten Lockdown begrüßt und als Anschluss an eigene Positionen gewertet. Es sei wichtig, durch ein sehr konsequentes Management bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie aus der Endlosschleife herauszukommen. "Ich habe diese These eigentlich, wenn ich das so sagen darf, immer vertreten, die Kanzlerin auch", sagte der CSU-Vorsitzende und offensichtliche Konkurrent Laschets im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Unionsparteien. "Jeder, der mitmacht – finde ich super, weil es verstärkt die Basis jener, die für Umsicht und Vorsicht eintreten." Söder äußerte sich in der ZDF-Sendung Markus Lanz.
Laschet hatte am Ostermontag vorgeschlagen, im Kampf gegen die dritte Corona-Welle einen sogenannten Brückenlockdown zu beschließen. Damit solle die Zeit überbrückt werden, bis viele Menschen geimpft seien. Nötig sei es, in einer nochmaligen Kraftanstrengung die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner zu drücken. "Da geht es um zwei, drei Wochen."
Söder rief die Union auf, Merkels Kurs in der Corona-Pandemie zu unterstützen. "Nebenbei bemerkt: Alle setzen ja auf die Stimmen von Angela Merkel", sagte der CSU-Politiker mit Blick auf den Bundestagswahlkampf. "Und wer die Stimmen von Angela Merkel möchte, der muss auch eine Politik machen, so wie sie sie gemacht hat." Zwar müsse es viele neue Akzente geben. In der "wichtigsten Frage, die die Menschen beschäftigt, in der Corona-Frage", müsse die Union aber zusammenbleiben.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, ermahnte die Politik zu gut vorbereiteten und auf wissenschaftlicher Basis konzipierten Beschlüssen. "Weitreichende Lockdown-Maßnahmen wie Ausgangssperren oder erneute Schulschließungen sollten nicht im statistischen Blindflug veranlasst werden, sondern auf Grundlage sauberer und verlässlicher Daten", sagte er der Rheinischen Post.
Zunahme der Covid-Patienten auf Intensivstationen ein "deutlicher Warnhinweis"
"Die letzte Bund-Länder-Runde zur sogenannten Osterruhe hat gezeigt, dass unausgegorene Entscheidungen Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung kosten können", sagte Reinhardt. Daraus sollten alle Beteiligten lernen. "Die weitere Corona-Politik in Deutschland sollte deshalb unter Einbeziehung breiterer Expertise von zahlreichen Professionen im Bundestag diskutiert und auch vom Parlament legitimiert werden." Das wären "echte vertrauensbildende Maßnahmen, die uns sicher mehr bringen als Schnellschüsse ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage".
Zur aktuellen Corona-Lage sagte Reinhardt, die zunehmende Belegung der Betten auf den Intensivstationen sei "ein deutlicher Warnhinweis". Verlässliche Erhebungen über Neuinfektionen lägen allerdings momentan nicht vor, "weil über Ostern möglicherweise weniger oder verspätet gemeldet worden ist".
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) äußerte sich zurückhaltend zu Laschets Vorstoß. "Den von ihm in die Diskussion eingebrachten 'Brücken-Lockdown' in Ergänzung oder anstelle des seit November durchgängig bestehenden Lockdowns kann man erst einschätzen und interpretieren, wenn bekannt ist, welche Maßnahmen und Zeiträume genau damit gemeint und umfasst sind", sagte KBV-Chef Andreas Gassen der Rheinischen Post.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der Zeitung, nötig sei ein harter, bundesweiter Lockdown "ab jetzt für mindestens zwei Wochen". Damit müsse "ein Moratorium für jegliche Öffnungsschritte gelten, das beinhaltet ausdrücklich auch die Modellprojekte im Saarland". Das Bundesland hatte am Dienstag bestimmte Bereiche wie Außenbereiche von Restaurants sowie Theater und Kinos unter Auflagen wieder geöffnet.
Lauterbach verlangte unter anderem eine bundesweite Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr und mehr Auflagen für die Wirtschaft. "Die Testbereitschaft der Unternehmen ist immer noch viel zu gering, wir brauchen eine Testpflicht in allen Betrieben mit Präsenzarbeit sowie eine Homeoffice-Pflicht", sagte der SPD-Politiker.
Artikel von & Weiterlesen ( Corona-Maßnahmen: Markus Söder begrüßt Armin Laschets Lockdown-Pläne - ZEIT ONLINE )https://ift.tt/3dGKAwv
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Corona-Maßnahmen: Markus Söder begrüßt Armin Laschets Lockdown-Pläne - ZEIT ONLINE"
Post a Comment