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Grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock: »Es läuft rund bei uns«
Foto: Metodi Popow / imago imagesDas darf man einen Boom nennen: Nach der Nominierung von Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin Anfang der Woche verzeichnet ihre Partei einen erstaunlichen Zuwachs bei den Mitgliedern. Von Montag bis Freitag stellten nach Grünen-Angaben 2159 Menschen Beitrittsanträge.
»Die Eintrittswelle in den letzten Tagen ist ein absoluter Rekord in der Parteigeschichte«, sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der Nachrichtenagentur dpa. »Es läuft rund bei uns, und das macht mir gute Laune.«
Die Woche mit dem stärksten Interesse an einer Mitgliedschaft war laut Grünen bislang die nach der Europawahl im Mai 2019 mit 1598 Anträgen. Im Durchschnitt schwankt die Zahl der Anträge für eine Parteimitgliedschaft demnach pro Woche zwischen 150 und 300.
Im vergangenen Jahr gewannen die Grünen mehr als 10.000 Neumitglieder. Zum Jahreswechsel hatten sie mehr als 107.300 Mitglieder.
»Jetzt ist die richtige Zeit für einen neuen Aufbruch«
»Ich begrüße alle neuen Mitglieder herzlich«, sagte Kellner. »Jetzt ist die richtige Zeit für einen neuen Aufbruch in diesem Land, für Klimaschutz, die Reduzierung von Ungleichheit und ein gemeinsames Europa einzutreten.« Die Eintrittswelle zeige, dass sich viele Menschen nach Veränderung sehnten. »Ich freue mich sehr darauf, mit so vielen Grünen wie noch nie in den Wahlkampf mit einer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu starten.«
Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL zufolge finden gut 42 Prozent der Befragten die Entscheidung der Grünen für Baerbock richtig, rund 38 Prozent sind der gegenteiligen Auffassung.
Unter den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen hingegen ist das Meinungsbild deutlich pro Baerbock: Fast 80 Prozent finden die Entscheidung richtig. Auch Wählerinnen und Wähler von Linken und SPD ziehen in ihrer Mehrheit die Kanzlerkandidatur Baerbocks jener von Habeck vor. Ganz anders hingegen die Stimmung unter Unionsanhängern: Hier finden nur gut 28 Prozent die Entscheidung für Baerbock richtig, die Hälfte hätte lieber Habeck in dieser Position gesehen.
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Entscheidung nach monatelangen Spekulationen
Der Grünenvorstand hatte Baerbock am Montag als Kanzlerkandidatin vorgeschlagen, nachdem sie und Co-Parteichef Robert Habeck sich untereinander verständigt hatten. Der Parteitag im Juni muss die Nominierung noch bestätigen, was aber erwartet wird.
Monatelang war darüber spekuliert worden, ob die Grünen Habeck oder Baerbock ins Rennen um das Kanzleramt schicken. Nach der Entscheidung räumte Habeck in einem Interview mit der Wochenzeitung »Die Zeit« ein, der Tag der Nominierung sei für ihn »der schmerzhafteste Tag« in seiner politischen Laufbahn gewesen. Sein Beitrag zum Erfolg werde sein, die »Entscheidung nach außen zu vertreten und daraus, obwohl sie für mich eine persönliche Niederlage ist, einen politischen Sieg zu machen«.
Habeck meldete zugleich Anspruch auf ein Ministeramt an: »Wenn wir es gut machen, werde ich Teil der Bundesregierung sein. Die Wirklichkeit zu gestalten, ist für mich der Sinn von Politik. Das bedeutet für mich Verantwortung.«
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