Search

Corona weltweit: WHO gegen Astra-Zeneca-Impfstopp - Süddeutsche Zeitung - SZ.de

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bis auf Weiteres die Fortsetzung der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astra Zeneca. "Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen", teilte die Organisation am Mittwoch in Genf mit.

Hintergrund sind Berichte über vereinzelte Fälle von Blutgerinnseln in Kombination mit niedrigen Blutplättchenzahlen, nachdem die Betroffenen zuvor mit dem Mittel von Astra Zeneca gegen Covid-19 geimpft worden sind. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfung und Blutgerinnsel war bisher in keinem der Fälle festgestellt worden. Dennoch haben zur Sicherheit zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, Impfungen mit dem Mittel gestoppt, bis die Fälle abschließend geprüft sind.

Die WHO betont jetzt, dass eine Impfung gegen Covid-19 keine Krankheiten oder Todesfälle durch andere Ursachen reduziere. Thrombosen (Blutgerinnsel) passierten häufig. "Venöse Thromboembolien gehören zu den häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen weltweit", so die WHO. "In großangelegten Impfkampagnen ist es Routine, dass Länder mögliche Nebenwirkungen nach der Impfung melden", heißt es in der Mitteilung weiter. "Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Vorfälle mit der Impfung selbst zusammenhängen, aber es ist eine gute Praxis, sie zu prüfen." Das WHO-Beratergremium für Impfstoffsicherheit sei momentan mit dieser Prüfung befasst. Man sei außerdem in engem Kontakt mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA, die gestern bereits eine ähnliche Stellungnahme abgegeben hatte und ebenfalls die Thrombose-Fälle prüft.

Sobald die Überprüfung abgeschlossen sei, werde die WHO die Ergebnisse unverzüglich bekannt geben. Bis dahin aber "meint die WHO, dass die Vorteile des Astra-Zeneca-Vakzins seine Risiken überwiegen und empfiehlt ein Fortsetzen der Impfungen".

Britische Behörden: Deutlich weniger Impfstoff ab dem 29. März

In Großbritannien wird örtlichen Gesundheitsbehörden zufolge in etwa zwei Wochen deutlich weniger Impfstoff zur Verfügung stehen. Dies habe die zuständige Task Force der Regierung mitgeteilt, heißt es in einem Rundschreiben. Die Versorgung durch die Hersteller werde demnach ab Montag, dem 29. März, für etwa vier Wochen zurückgehen. Dies bedeute, "dass die Volumina für erste Dosen erheblich eingeschränkt sein werden".

Britischen Medienberichten zufolge soll es deshalb nun doch noch keine Impfungen für Menschen unter 50 Jahren geben. Die britische Regierung sieht sich allerdings nach wie vor im Plan für die Impfung aller Erwachsenen bis Ende Juli. Auch dürften alle Gruppen mit hoher Priorität wie vorgesehen bis zum 15. April geimpft sein, sagt Gesundheitsminister Matt Hancock. Bislang lag Großbritannien beim Impfen vor dem eigenen Zeitplan. Mehr als 25 Millionen Briten haben bereits eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sei fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas, mehr als 125 000 Menschen sind mit oder an Covid-19 gestorben. Die Regierung meldete am Mittwoch 5758 Neuinfektionen und 141 Todesfälle binnen 24 Stunden, jeweils etwas mehr als am Vortag.

Israelisches Parlament billigt elektronische Überwachung von Quarantäne

Zukünftig darf in Israel elektronisch überwacht werden, ob sich ungeimpfte Reisende nach ihrer Einreise in häusliche Quarantäne begeben und auch dort bleiben. Das hat das israelische Parlament in Jerusalem am Mittwoch gebilligt. Die häusliche Quarantäne von Einreisenden kann demnach mit der Hilfe eine Armbands oder einer Smartphone-App kontrollieren werden. Wer eine solche Überwachung verweigert, muss laut Beschluss seine Quarantäne in einem speziellen Corona-Hotel verbringen. Ausgenommen von dieser Regel sind bestimmte humanitäre Fälle und Kinder unter 14 Jahren.

Corona-Geimpfte und Genesene mit einem Grünen Pass sind in Israel von den Quarantäneregeln ausgenommen. Sie müssen aber, wie Ungeimpfte, vor dem Flug und nach der Landung einen negativen Test vorweisen. Israel will die Einreise strenger kontrollieren und so verhindern, dass weitere Coronavirus-Mutanten ins Land eingeschleppt werden. Diese könnten den Erfolg der Impfkampagne gefährden. Zurzeit dürfen nicht mehr als 3000 Menschen am Tag einreisen. Grund für den Überwachungsvorstoß waren zahlreiche Quarantäneverstöße, auch von Corona-Kranken. An dem Vorstoß gab es Kritik in den sozialen Medien.

Die Corona-Infektionszahlen in Israel sind in den vergangenen Wochen stetig gesunken. Im Vergleich zu Deutschland sind sie jedoch weiterhin hoch, Israel ist noch als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die meisten Infizierten werden gegenwärtig in der Altersgruppe von zehn bis 19 Jahren verzeichnet.

EMA: Vorteile von Astra Zeneca überwiegen nach wie vor die Risiken

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) befasst sich erneut mit der Sicherheit des Corona-Impfstoffs der Firma Astra Zeneca. Momentan würden alle Fälle von Blutgerinnseln, die nach der Impfung mit dem Mittel aufgetreten sind, von Experten genau untersucht, erklärte EMA-Direktorin Emer Cooke bei einer Pressekonferenz. Das eigens zusammengestellte Sicherheitskomitee untersuche gegenwärtig das Auftreten von Thrombosen bei einer sehr kleinen Zahl von Personen. Am Donnerstag werde es entscheiden, ob eine Neubewertung der Sicherheit des Mittels notwendig sei. Bis dahin gelte weiterhin die bisherige EMA-Einschätzung, dass die Vorteile von Astra Zeneca bei der Verhinderung einer Corona-Infektion mit der Gefahr eines tödlichen Verlaufs größer seien als das Risiko durch Nebenwirkungen.

Hintergrund sind Berichte über vereinzelte Fälle von Blutgerinnseln in Kombination mit niedrigen Blutplättchenzahlen, nachdem die Betroffenen zuvor mit dem Mittel von Astra Zeneca gegen Covid-19 geimpft worden sind. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfung und Blutgerinnsel war bisher in keinem der Fälle festgestellt worden. Dennoch haben zur Sicherheit zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, Impfungen mit dem Mittel gestoppt, bis die Fälle abschließend geprüft sind. Cooke hat eine solche Aussetzung der Impfungen in ihrer Stellungnahme nicht empfohlen.

"Wir müssen nun herausfinden: Ist es eine echte Nebenwirkung oder ein Zufall?", so Cooke. Die Zahl der aufgetretenen Fälle sei nicht höher als in der Gesamtbevölkerung; es gebe also bislang keinen Hinweis darauf, dass es sich bei den Fällen nicht nur um Zufälle handle. Ein solcher Zusammenhang habe sich auch in den klinischen Studien nicht gezeigt, weshalb die EMA das Mittel zugelassen hatte.

Andererseits sei "eine solche Situation nicht unerwartet", so Cooke: Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten. Die EMA schaue sich bei ihrer Untersuchung auch an, ob nur einzelne Chargen betroffen sind, so Cooke. Es sei aber "unwahrscheinlich, dass es ein chargenspezifisches Ereignis" sei.

Biontech liefert zehn Millionen Dosen früher an die EU

Die Europäische Union kann vom Hersteller Biontech/Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere zehn Millionen Dosen Corona-Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Hersteller für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel mit.

"Ich weiß, wie wichtig das zweite Quartal für die Impfstrategien der Mitgliedstaaten ist", erklärte von der Leyen. "Diese vorgezogenen zehn Millionen Dosen werden die Gesamtzahl der Dosen von Biontech/Pfizer auf mehr als 200 Millionen bringen. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt den Mitgliedsstaaten Spielraum, um mögliche Lücken bei den Lieferungen zu stopfen."

Österreich und andere EU-Staaten hatten beklagt, dass die nun tatsächlich verfügbaren Corona-Impfstoffe nicht nach Bevölkerungszahl, sondern ungleich unter den EU-Staaten verteilt werden. Das liegt nach Darstellung der EU-Kommission daran, dass voriges Jahr nicht alle EU-Staaten alle ihnen angebotenen Impfstoffe gekauft haben. Wer zum Beispiel vor allem auf Astra Zeneca setzte, ist nun von Lieferproblemen des britisch-schwedischen Herstellers besonders betroffen. Die zusätzlichen zehn Millionen Dosen von Biontech/Pfizer könnten helfen, den Konflikt zu entschärfen.

Weltärztepräsident sieht Astra Zeneca als "wirksamen Impfstoff"

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery zieht den vorläufigen Stopp für Impfungen mit Astra Zeneca in Zweifel und befürchtet einen Imageschaden für das Vakzin. "Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der Impfung zu tun haben", sagte der Mediziner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die internationalen Studien, die ihm bekannt seien, sagten, dass die Thrombose-Häufigkeit in der Placebo-Gruppe und in der Gruppe mit dem Impfstoff etwa gleich gewesen sei. Eine grundsätzliche Überprüfung der Vorfälle begrüßte Montgomery allerdings.

"Unter dem Strich ist es leider so, dass dieser eigentlich gute und wirksame Impfstoff durch den Wirbel und die Impf-Aussetzung in vielen Ländern nicht gerade eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnt", betonte der Weltärztepräsident.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) will auf einer Sondersitzung am Donnerstag die vorliegenden Informationen über den Astra-Zeneca-Impfstoff bewerten. Das Sicherheitskomitee untersuche gegenwärtig weiter das Auftreten von Thrombosen bei einer sehr kleinen Zahl von Personen, teilt die EMA mit. Zurzeit sei man weiter der Überzeugung, dass die Vorteile von Astra Zeneca bei der Verhinderung einer Corona-Infektion mit der Gefahr eines tödlichen Verlaufs größer seien als das Risiko durch Nebenwirkungen.

Astra Zeneca selbst hat seinen Covid-19-Impfstoff verteidigt. Der Pharmakonzern sehe kein erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln in Zusammenhang mit dem Vakzin. Eine sorgfältige Analyse aller verfügbaren Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Menschen, die in der Europäischen Union und in Großbritannien mit dem Mittel geimpft worden seien, habe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko einer Lungenembolie, einer tiefen Venenthrombose oder einen Rückgang der Blutplättchen ergeben, teilte der Konzern am Sonntagabend mit.

Weitere Länder setzen Astra-Zeneca-Impfungen aus

Auch Schweden und Lettland setzen die Impfung mit dem Vakzin von Astra Zeneca aus. Das teilen die jeweiligen Gesundheitsbehörden mit. Zuvor hatten bereits Spanien und Frankreich den Einsatz des Impfstoffes von Astra Zeneca ausgesetzt. Auch Italien stoppte die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. Die dortige Arzneimittelbehörde nennt den Schritt eine "vorsorgliche und vorübergehende Maßnahme". Zuvor waren einzelne Chargen nach ungeklärten Todesfällen im Zusammenhang mit der Impfung beschlagnahmt worden.

Nach Berichten über Komplikationen durch Blutgerinnsel nach der Impfung hatten bislang unter anderem schon die Niederlande, Irland, Dänemark, Norwegen, Island und Deutschland den Einsatz des Impfstoffs vorübergehend gestoppt. Österreich untersagte die Verwendung von bestimmten Chargen.

In den USA nehmen derzeit unabhängige Berater Studiendaten zum Astra-Zeneca-Impfstoff unter die Lupe, um dessen Wirksamkeit und Sicherheit festzustellen. Die Daten stammen aus einer US-Studie mit 30 000 Personen. Sollten diese positiv ausfallen und alles nach Plan laufen, könnte die US-Arzneimittelbehörde FDA ihre Notzulassung für das Vakzin in etwa einem Monat erteilen, sagt der Chef der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH), Francis Collins.

Venezuela verweigert Astra Zeneca die Zulassung

Venezuela wird dem Covid-19-Impfstoff von Astra Zeneca zunächst nicht die Notfallgenehmigung erteilen. Vizepräsidentin Delcy Rodríguez begründet den Schritt mit den "Auswirkungen auf Patienten".

Australien hingegen setzt seine Impfkampagne mit dem Astra-Zeneca-Vakzin trotz Bedenken über mögliche schwerwiegende Nebenwirkungen in Europa fort. "Während die Europäische Arzneimittel-Agentur diese Ereignisse untersucht, hat sie ihre Ansicht bekräftigt, dass der Impfstoff von Astra Zeneca erfolgreich vor Covid-19 schützt und weiterhin in der Impfkampagne verwendet werden sollte", sagte der Oberste Gesundheitsbeamte (Chief Medical Officer) des Landes, Paul Kelly.

Eurowings stockt für die Osterferien Flüge nach Mallorca auf

In Hamburg ist am Sonntagvormittag das erste Flugzeug nach Mallorca gestartet, nachdem die Baleareninsel kein Corona-Risikogebiet mehr ist. 153 Passagiere stiegen am Sonntagvormittag in die Maschine mit der Flugnummer "EW 7588" nach Palma de Mallorca, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft Eurowings berichtete. Damit sei der Flieger ausgebucht gewesen.

Allgemein war die Nachfrage nach Mallorca-Flügen der Sprecherin zufolge sehr hoch. Vier weitere Verbindungen waren deutschlandweit für den Sonntag angesetzt - allesamt ausgebucht. An zwei Standorten habe man größere Maschinen eingesetzt als ursprünglich geplant, so die Sprecherin weiter.

Wegen der großen Nachfrage hat Eurowings 300 Zusatzverbindungen für Ostern aufgelegt. Den Bestimmungen der Balearen-Regierung zufolge dürfen an Bord aber nur Fluggäste mit negativem PCR-Test. Am Freitag hatte das Robert-Koch-Institut erklärt, dass Mallorca sowie die übrigen Baleareninseln und weitere Gebiete Spaniens nicht mehr Risikogebiete seien.

Let's block ads! (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Corona weltweit: WHO gegen Astra-Zeneca-Impfstopp - Süddeutsche Zeitung - SZ.de )
https://ift.tt/3loQ6r8
Deutschland

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Corona weltweit: WHO gegen Astra-Zeneca-Impfstopp - Süddeutsche Zeitung - SZ.de"

Post a Comment

Powered by Blogger.