Sechsjähriger Arian vermisst: Polizei hält Lage für "sehr ernst" - NDR.de
Stand: 24.04.2024 18:27 Uhr
Die Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde läuft unvermindert weiter. Eine private Überwachungskamera liefert neue Erkenntnisse. Nun hoffen Eltern und Einsatzkräfte auf präparierte Luftballons.
Wie die Polizei am Mittwochnachmittag bestätigte, hat Arian am Montag gegen 19.15 Uhr mit einem okker-gelbfarbenen, langärmligen Pullover und einer schwarzen Jogginghose bekleidet allein das Elternhaus verlassen. Das zeigten die Bilder einer privaten Überwachungskamera. Er wird seitdem vermisst. Hunderte Einsatzkräfte suchen seit Montagabend in den angrenzenden Waldgebieten bei Bremervörde nach dem autistischen Jungen. Auch am dritten Tag gibt es aber keine Hinweise, wo der Sechsjährige sein könnte.
Mit solchen Luftballons wollen die Retter Arian aus einem möglichen Versteck locken. Retter setzen Hoffnung auf Luftballons
Am späten Mittwochnachmittag griffen die Einsatzkräfte nach Informationen von NDR Niedersachsen bei der Suche nach Arian zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Da der Sechsjährige von Luftballons fasziniert sein soll, sollen nun an 17 Stellen im Suchgebiet bunte Ballons aufgehängt werden. An den Ballons sind demnach kleine Kameras mit Bewegungssensoren befestigt. Löst eine Kamera aus, sollen zeitgleich die Retter eine Nachricht bekommen.
Suche mit Drohnen und Hunden
Bei der groß angelegten Suche setzten Polizei, Feuerwehr, DLRG und DRK zuvor umfangreiches technisches Gerät ein. Am Vormittag hatte nach Polizeiangaben ein Polizeihubschrauber die Waldgebiete aus der Luft abgesucht. Zudem kreisten mehrere Drohnen über den Suchkorridoren. Zudem waren wieder zahlreiche Suchhunde in den Wäldern unterwegs. Auf und in der Oste setzt die Polizei nach eigenen Angaben seit Mittwochvormittag Sonarboote und Taucher ein.
Suche nach Arian: Bundeswehr-Tornado überfliegt Gebiet
Die Lage sei sehr ernst, "jede Stunde zählt", sagte ein Polizeisprecher. Man habe aber weiter Hoffnung und suche nach wie vor mit unvermindertem Einsatz. Alle seien motiviert. "Das größte Ziel ist es, den Jungen zu finden", betonte der Sprecher. Möglicherweise müsse der Suchradius zu Wasser und an Land ausgeweitet werden. Am Dienstagabend hatte ein mit einer Wärmebildkamera ausgestatteter Tornado der Bundeswehr das Wohngebiet im Bremervörder Ortsteil Elm überflogen. Die Bilder seien aber noch nicht ausgewertet, sagte der Sprecher dem NDR Niedersachsen am Mittwochvormittag.
Gesuchtes Kind ist Autist - und reagiert nicht auf Ansprache
Weil das Kind autistisch ist und nicht auf Ansprache reagiere, sei die Situation und Suche nach ihm besonders schwer, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. "Wir müssen sehr engmaschig suchen, weil wir davon ausgehen müssen, dass er sich von sich aus nicht melden wird." Am Dienstag hatten rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei eine Kette gebildet, um ein Waldgebiet zu durchsuchen - ohne Erfolg.
Seit drei Tagen wird nach Arian gesucht. Elm: Sechsjähriger nur auf Socken unterwegs
Der sechs Jahre alte Arian Arnold hatte den Angaben zufolge zum Zeitpunkt seines Verschwindens eher leichte Kleidung getragen - und keine Schuhe. Ein Sprecher beschrieb die Situation angesichts der aktuell frostigen Temperaturen in den Nächten als "dramatisch". Minusgrade könnten für einen kleinen Jungen mit leichter Bekleidung lebensgefährlich sein. Wie der Junge das Haus verlassen konnte, ist laut Polizeisprecher unklar. Hintergrund könnte demnach sein, dass er vor Kurzem gelernt habe, wie man verschlossene Türen öffnet.
Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige durchkämmen Umgebung
Seit Montagabend sei die Feuerwehr mit mehr als 400 Personen unterwegs gewesen, sagte Feuerwehrsprecher Lasse Geestmann am Dienstag. Darüber hinaus suchten Helferinnen und Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) und Polizeibeamte nach dem Jungen. Insgesamt seien zeitweise rund 600 Personen beteiligt gewesen. Zusammen hätten sie das Gebiet rund um das Zuhause des Jungen abgesucht. Vom Wohnviertel aus führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld vorbei zu einem Waldgebiet. Ob das Kind diesen Weg genommen hat, ist unklar. Laut einem Feuerwehrsprecher sollen Polizeihunde an einigen Stellen etwas angezeigt haben.
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Der Sechsjährige wird mit Wärmebild-Kamera, Spürhunden und Drohnen gesucht. NDR-Reporter Sebastian Duden berichtet. (24.04.2024) 3 Min
Anwohner sollen Überwachungskameras prüfen
Am Dienstag hatte die Polizei Anwohner und Anwohnerinnen aufgefordert, private Kameraaufnahmen zu prüfen. Die Menschen in dem Ortsteil sollten schauen, ob der Junge auf Überwachungskameras zu sehen sei. Obwohl die Ortschaft von Einsatzkräften durchsucht wurde, sei es "durchaus möglich", dass der vermisste Junge sich auf Privatgrundstücken in der Umgebung aufhalte, teilte ein Polizeisprecher mit. Denkbar sei etwa, dass der sechsjährige Arian sich in einem Schuppen oder einem ähnlichen Versteck aufhalte.
Polizei hat Hinweistelefon eingerichtet
Die Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 7489-135 oder -144 zu melden.
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