"Kein Platz für Nazis. Rassismus ist keine Alternative. Stoppt die Brandstifter." Und immer wieder: "Stoppt die AfD." Seit Tagen gehen in Deutschland Tausende auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren.
Auslöser der bundesweiten Proteste war ein Bericht der Recherche-Plattform "Correctiv" über ein Treffen von Rechtsextremen aus Wirtschaft und Gesellschaft und AfD-Politikern. Auch zwei Mitglieder der CDU sollen teilgenommen haben. Bei dem Treffen in einem Potsdamer Schlosshotel soll es unter anderem um Pläne für eine massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund gegangen sein – unabhängig von einer deutschen Staatsbürgerschaft.
Gegen solche Pläne wollen viele Menschen in Deutschland offenbar ein Zeichen setzen. In Berlin, Potsdam, Essen, Hannover, Freiburg, Leipzig, Rostock, Schwerin oder Köln versammelten sich teils über zehntausend Demonstranten. Mit lautstarken Sprechchören forderten sie mehr Toleranz und Weltoffenheit und machten klar, warum sie jetzt laut werden.
"Weil ich es wichtig finde, dass man jetzt aufsteht und nicht mehr abwartet, dass irgendetwas passiert gegen die Radikalisierung des rechten politischen Spektrums und auf der Straße zeigt, dass wir eine demokratische Mehrheit sind, die das ablehnt."
"Ich komme aus Österreich und bei uns ist es schon gang und gäbe, dass die rechte Partei seit Ewigkeiten mitregiert und das Land ist komplett korrupt und völlig zerstört. Und ich bin hierhergezogen, weil ich das nicht haben wollte."
"Aufgedeckt durch die Recherche von ‘Correctiv’ ist klar geworden, dass die AFD nicht nur an den Flügelrändern, sondern eben auch im Kern eine Partei ist, die millionenfache Deportationen fordert. Und deswegen sind wir hier als Essenerinnen und Essener Freundinnen und Freunde hier, um dagegen ein deutliches Zeichen zu setzen."
In zahlreichen Städten übertrafen die Teilnehmerzahlen bei Weitem die Erwartungen der Organisatoren. Viele Demonstranten hätten berichtet, zum ersten Mal an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Offenbar gehen derzeit auch viele Menschen auf die Straße, die sich bislang nicht öffentlich gegen rechts engagiert hatten.
Für die kommenden Tage sind bereits weitere Demos angekündigt, unter anderem in München, Frankfurt, Hamburg, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Bielefeld, Aachen, Braunschweig, Kassel, Halle, Erfurt, Dortmund, Düsseldorf, Lübeck, Hannover, Bremen, Oldenburg und Berlin.
Neben den Demonstrationen planen diverse Vereine und Organisationen weitere Aktionen, um Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass zu setzen. So soll es Anfang Februar unter anderem eine Menschenkette rund um den Bundestag geben.
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