Die Staatsanwaltschaft hat gegen einen Lkw-Fahrer, der im Juli in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern einen Klimaaktivisten der Letzten Generation angefahren haben soll, einen Strafbefehl erwirkt. Dem Mann werden versuchte Körperverletzung, vorsätzlicher gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und Nötigung vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Stralsunder Staatsanwaltschaft. Erlassen habe den Strafbefehl das zuständige Amtsgericht.

Der 41-Jährige soll demnach für ein Jahr den Führerschein, der bereits eingezogen wurde, abgeben. Außerdem soll er mehrere Tausend Euro Strafe (90 Tagessätze) zahlen. Er entging damit einer Vorstrafe, die ab einer Geldstrafe von über 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten gilt. Der Beschuldigte könne noch Rechtsmittel einlegen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Dann käme es zu einer Gerichtsverhandlung.

Im Juli hatten sechs Klimaaktivisten in Stralsund den Verkehr auf einer Verkehrshauptader gestört. Der Lkw-Fahrer soll laut Polizei drei Teilnehmer zum Teil von der Straße gezerrt und ihnen Schläge angedroht haben. Dann habe sich der Mann ans Steuer gesetzt und sei kurz angefahren.

Dabei wurde ein Demonstrant, der rechts vor der Stoßstange auf der Straße saß, nach vorn geschoben. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Der Demonstrant stand auf, der Lkw fuhr weiter. "Wir gehen davon aus, dass der Fahrer den Blockierer gesehen hat", sagte der Sprecher. Der Lkw-Fahrer meldete sich später bei der Polizei.

Die Staatsanwaltschaft führt weitere Ermittlungsverfahren, auch gegen die Aktivisten wegen Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. In sozialen Medien hatte der Fall des Kraftfahrers für heftige Debatten gesorgt.