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Das "extreme" Texas setzt auf grünen Treibstoff der Zukunft - n-tv NACHRICHTEN

Texas ist vor allem für Öl- und Erdgas bekannt. Der Bundesstaat ist jedoch auch führend bei Windkraft und Solar. Zudem setzt man auf Ammoniak, wie Bundesaußenministerin Baerbock bei ihrem Besuch gezeigt bekommt. Der Energieträger könnte eines Tages Schiffe klimaneutral antreiben.

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Bedeutung des US-Bundesstaats Texas als Standort für Unternehmen aus der Klima- und Energietechnologie hervorgehoben. In der Metropole Houston besuchte die Grünen-Politikerin ein Unternehmen, das ein System zur Speicherung, Lagerung und zum Transport von Ammoniak entwickelt hat. Dabei handelt es sich um eine wichtige Technologie für die Energiewende. Grünes Ammoniak könnte theoretisch große Schiffe antreiben und den extremen Schadstoffausstoß der Branche reduzieren.

In Houston sind mehr als 4700 Firmen aus dem Energiesektor tätig, darunter etwa 150 aus der Solarenergiebranche und 40 Windenergieunternehmen. An dem Standort in Houston entsteht eine neue Anlage der Firma Advario zur Lagerung und für den Transport von Ammoniak mit dem nach Angaben des Unternehmens weltweit größten Ammoniaktank mit einem Fassungsvermögen von 70.000 Kubikmetern. Es gibt zudem einen Pipeline-Anschluss an eine neue Ammoniakfabrik an der Küste des Golfs von Mexiko sowie die Infrastruktur zum Beladen großer Ammoniaktanker. Die Anlage soll bis Ende 2023 in Betrieb gehen.

Baerbock hatte Texas am Dienstagabend (Ortszeit) in der Hauptstadt Austin einen "Bundesstaat der Extreme in einem Land der extreme" genannt. Texas stehe "mit einem Bein noch voll in der fossilen Welt von Öl und Gas", sei auf der anderen Seite aber bei der Windkraft und Solarenergie weltweit führend. Ihr sei es wichtig gewesen, im Jahr vor der US-Präsidentenwahl 2024 in einen Bundesstaat zu kommen, der beispielhaft sei für Fortschritt und Chancen, aber auch für gesellschaftliche Spannungen und Risiken.

In Ammoniak wird viel Potenzial gesehen

Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE ist Ammoniak aus grünem Wasserstoff ein Energieträger mit hohem wirtschaftlichem Potenzial. Er kann als chemischer Grundstoff, als Schiffstreibstoff oder für die stationäre Stromerzeugung eingesetzt werden.

In der Schifffahrtsbranche wird grünem Ammoniak teilweise hohes Potenzial zugeschrieben. Eines Tages könnten damit Ozeanriesen klimaneutral angetrieben werden. Das Gas lässt sich unter anderem leichter lagern und transportieren als reiner Wasserstoff, der, genau wie grünes Methanol, auch im Rennen um den umweltfreundlichen Schiffs-Antriebsstoff der Zukunft ist.

Es gibt aber auch Nachteile. Beim Verbrennen von Ammoniak kann Lachgas entstehen, ein starkes Treibhausgas. Das Problem könnte mit einem entsprechenden Abgas-Nachbehandlungssystem jedoch gut in den Griff zu bekommen sein.

Künftig werde Ammoniak in großem Umfang aus Regionen mit hohen Solar- und Windressourcen importiert werden, schreibt das Fraunhofer-Institut auf seiner Internetseite. Ammoniak habe das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Es könne auch in sonnen- und windreichen, aber abgelegenen Regionen aus grünem Wasserstoff und Stickstoff hergestellt werden - zum Beispiel in der nordafrikanischen Wüste. Für den Transport nach Europa, in der Regel per Schiff, werde der Energieträger verflüssigt, schreibt das Institut weiter.

Weitere Baerbock-Termine in den USA

Am Nachmittag wollte Baerbock zur Sheppard Air Force Base im texanischen Wichita Falls reisen. Sie wollte dort ein Taktisches Ausbildungskommando der Bundesluftwaffe besuchen. In Wichita Falls werden seit 1966 deutsche Jetpilotinnen und -piloten ausgebildet. 1981 wurde das Programm um Pilotenanwärterinnen und -anwärter weiterer NATO-Nationen erweitert. Die Ausbildung sei ein praktisches Beispiel für die transatlantische Zusammenarbeit in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Am Mittwochabend war der Weiterflug in die US-Hauptstadt Washington geplant. Dort will Baerbock am Donnerstag und Freitag US-Außenminister Antony Blinken sowie Kongressabgeordnete treffen.

Texas liegt im Süden der USA und gilt als eine der Hochburgen der Republikaner. Der Bundesstaat ist nach Alaska der flächenmäßig zweitgrößte der USA und etwa doppelt so groß wie Deutschland. Hinter Kalifornien ist Texas mit gut 30 Millionen Einwohnern auch bei der Bevölkerungszahl die Nummer zwei. Mehr als 40 Prozent der Menschen in Texas haben einen hispanischen Migrationshintergrund.

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