Stand: 15.11.2022 00:02 Uhr
In Wilhelmshaven soll heute der bundesweit erste Anleger für die Ankunft von Flüssigerdgas fertiggestellt werden. Begonnen hatten die Arbeiten im Mai. Das erste Schiff soll Mitte Dezember anlegen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), die beteiligten Unternehmen und Vertreter von Niedersachsen Ports wollen die Details des Bauwerkes am Vormittag auf einer Schiffstour vorstellen. Mitte Dezember soll die "Höegh Esperanza" an dem LNG-Terminal festmachen, es ist das erste Schiff, das die Bundesrepublik für das Anlanden von LNG gechartert hat. Das Terminal liegt am Jade-Fahrwasser, südlich des Außenhafens von Hooksiel.
Erstes Schiff soll Mitte Dezember anlegen
Die Arbeiten an dem LNG-Terminal waren unter anderem deshalb so schnell vorangekommen, weil Genehmigungsverfahren beschleunigt worden waren. Zudem wurde der neue Anleger an einer bereits vorhandenen Seebrücke gebaut. Am 5. Mai war dafür der erste Rammschlag im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erfolgt. Knapp 200 Tage später ist der Anleger fertig.
Umweltminister Meyer zweifelt am Sinn von drei Terminals
Weitere schwimmende LNG-Terminals entstehen in Stade, Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Mitte Oktober hatte die Bundesregierung zudem einen Vertrag für das fünfte staatlich gemietete LNG-Terminal geschlossen. Es soll ab Herbst 2023 in Wilhelmshaven eingesetzt werden. Parallel sollen in Wilhelmshaven die Voraussetzungen für ein festes Terminal zur Anlandung von grünem Wasserstoff geschaffen werden. Von der "Nordwest-Zeitung" gefragt, ob ein drittes Terminal überhaupt benötigt werde, sagte Niedersachsens grüner Umweltminister Christian Meyer: "Ich habe erhebliche Zweifel, ob wir so viel fossiles Gas überhaupt brauchen." Je eher die erneuerbaren Energien ausgebaut seien, umso schneller sei man unabhängig von fossilen Importen.
Pläne von Lies wurden von Umweltorganisationen scharf kritisiert
Sein Vorgänger Olaf Lies war bei der Planung der LNG-Terminals mit heftiger Kritik von Umweltorganisationen konfrontiert. Sie befürchten Schäden durch giftige Abwässer und fordern, dass der Betreiber Uniper seine Anlagen nicht mit Chlor reinigen solle. Dass Uniper unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und in der Nähe zu Badestränden auf die Einleitung großer Mengen von Biozid setzt, sei nicht akzeptabel, hieß es etwa von der Deutschen Umwelthilfe. Dazu sagte der neue Umweltminister Meyer am Montag: "Es wird keinen Umweltrabatt geben." Es werde eine intensive Beobachtung geben. "Sollten Grenzwerte überschritten oder die Natur gefährdet werden, muss gegengesteuert werden."
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