Stand: 17.11.2022 09:35 Uhr
In der Nähe von Leiferde (Landkreis Gifhorn) sind am frühen Morgen zwei Güterzüge zusammengestoßen. Aus zwei Tankwagen tritt hochexplosives Gas aus. Die Bahnstrecke Berlin-Hannover ist gesperrt.
Nach Informationen des NDR in Niedersachsen waren die beiden Güterzüge gegen halb vier auf der Schnellstrecke Berlin-Hannover kollidiert. Der Zusammenstoß ereignete sich zwischen Leiferde und Dalldorf. Ein Güterzug habe an einem Haltesignal gestoppt, dann sei ein dahinter fahrender Güterzug aus bisher ungeklärter Ursache aufgefahren, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Lokführer des aufgefahrenen Zuges wurde dabei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, der Lokführer des vorderen Zuges wurde leicht verletzt.
Aus zwei Kesselwaggons entweicht Gas
Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei kippten zwei Kesselwagen bei der Kollision um, zwei weitere entgleisten. Insgesamt bestand der auffahrende Zug aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwaggons. Aus zwei Tankwagen entweicht das Gas. Wie viel, war zunächst unklar. Das Gas müsse zunächst vollständig entweichen, erklärte der Bundespolizeisprecher. Die Aufräumarbeiten und die Ermittlungen dürften mindestens einen Tag dauern, kündigte er an. Zudem wurden bei dem Unfall mehrere Hundert Meter Oberleitung heruntergerissen. Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung sollen die Unfallstelle nun untersuchen.
Keine Gefahr für Bevölkerung
Der Gasaustritt sorgt für eine komplexe Einsatzgestaltung: Retter könnten nur unter schwerem Atemschutz an die Unfallstelle. Zudem konnte die mobile Einsatzleitstelle nicht direkt am Unglücksort aufgebaut werden, sondern nur mit größerem Abstand am Bahnhof in Leiferde, hieß es. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, da die Unfallstelle mitten in einem Wald liege, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Verspätungen und Ausfälle im Fern- und Regionalverkehr
Das Unglück hat erhebliche Folgen für den Bahnverkehr - für Regional- und Fernzüge. Die Bahnstrecke Berlin-Hannover wurde in beide Richtungen gesperrt. Mehrere ICE- und IC-Verbindungen müssen umgeleitet werden oder fallen aus. Betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn folgende Verbindungen:
- ICE-Züge NRW - Hamm - Hannover - Berlin werden umgeleitet und verspäten sich um etwa 60 Minuten.
- ICE-Züge Schweiz / Frankfurt(M) - Kassel - Berlin werden umgeleitet und verspäten sich um etwa 60 Minuten.
- IC-Züge Hannover - Stendal - Leipzig - Dresden fallen aus.
- IC-Züge Köln - Dortmund - Hannover - Magdeburg - Leipzig - Dresden fallen zwischen Köln Hbf und Braunschweig Hbf aus.
- IC-Züge Amsterdam - Osnabrück - Hannover - Berlin enden/beginnnen bereits in Hannover Hbf. Die Halte in Wolfsburg Hbf, Stendal Hbf, Berlin-Spandau, Berlin Hbf und Berlin Ostbahnhof entfallen.
- alle IC/ICE-Züge in diesem Abschnitt fallen aus
Auch der regionale Bahnverkehr ist betroffen: Der private Betreiber Enno teilte mit, dass auf der Strecke Hannover-Wolfsburg ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wurde. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Teilabschnitt zwischen Wolfsburg und Lehrte noch tagelang gesperrt sein wird.
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